Los Angeles ist die falsche Stadt. Jeder Vorwurf, den man moderner Stadtplanung und Architektur machen kann, ist an Los Angeles gerichtet worden. Dennoch ist Los Angeles die Welthauptstadt der Moderne. Sie gibt unverstellt Auskunft darüber, wo die individualistische Moderne aktuell steht und zu welcher Form von Stadt sie konvergiert. Wolfgang Koelbl folgt den archetypischen Szenerien der Stadt Los Angeles, identifiziert die großen Ambitionen der Moderne und reiht sie in einen schlüssigen Ablauf. Dabei zeigt sich, dass die Moderne keinen neuen Aggregatszustand ausbilden wird, sondern insgesamt in ihre Endzeit eingelaufen ist. Berauschend ist diese Endzeitmoderne, weil von umfassender Kompetenz getragen. Noch nie wurde so viel erstklassig moderne, erstklassig gescheiterte und erstklassig postmoderne Architektur gebaut wie heute. Weniger berauschend ist allerdings, dass die Moderne damit ihren Innenauftrag fertig erfüllt hat und plötzlich der Blick auf den großen Außenauftrag frei wird - und der besteht in der unweigerlichen Konfrontation mit der Katastrophe.
Wolfgang Koelbl Knihy




Tokyo – Metro – Hauptknotenpunkte. Die Zentralstation Shinjuku bearbeitet täglich mehr als 3.400.000 Aus- und Einsteiger. Die extreme Bewegungsleistung und ein Stadtgefüge kollidieren an einem Punkt. Schockwellen, Chaos, Verformungen. Der unmittelbare Einflußbereich dieser Kollision wird zum Trümmerfeld des Stadt- und Architekturbegriffes. Hier versagen die bekannten Denkmodelle des urbanen und architektonischen Raumes inklusive seiner Subkonzepte: Orientierung, Wahrnehmung, der Begriff des Gebäudes, Zuordnungen wie innen und außen, die Unterscheidung in real und irreal, etc. Die analytische Zerlegung dieser Ausnahmesituation bringt zuallererst ein Funktionsmodell eines superdichten Gefüges. Im Zuge der Analyse drängt aber immer deutlicher eine zweite Betrachtungsebene in den Vordergrund, noch dazu eine äußerst überraschende: Was zuerst als Extremvariante einer Stadt anmutet, entpuppt sich Schritt für Schritt als das Gegenteil, als Nicht-Stadt. Am Ende steht die Erkenntnis, daß Superdichte überhaupt nur funktionieren kann, wenn sie alles vermeintlich Städtische abwirft und zu einem reinen Zustand der Intensität wird, wie man ihn sonst nur aus Kunst, Musik, Medien kennt. Die Stadt entledigt sich ihrer selbst. Ausgehend vom extremen Pendlerverkehr in der Zentralstation der Tokyoter U-Bahn, analysiert der Autor das Versagen der bekannten Denkmodelle des urbanen und architektonischen Raumes. Theoretische Anarchie als Existenzgrundlage und maximale Verdichtung als Programm.
Innovation in der Architektur. Wer will sie? Wie entsteht sie? Wer bedroht sie? Wem ist sie egal? Ein vergleichender Diskurs zwischen zeitgenössischer Architektur und zeitgenössischer Pornografie bringt Antwort auf diese Frage. Und das alles ohne das Wort Struktur.