Das große steinerne Kruzifix der Klosterkirche von Maulbronn ist als bedeutendes Kunstwerk des Spätmittelalters bekannt. Beliebt ist es heute durch die Beleuchtung der Dornenkrone zur Sommersonnwende. Die Publikation bettet das Kreuz in den künstlerischen Kontext der spätmittelalterlichen Bildhauerei am Oberrhein, seine Rezeption über die Jahrhunderte und vor allem seine frühere Nutzung. Erstmals wird die Einbeziehung des Kreuzes in ein Passionsspiel für ein Zisterzienserkloster dokumentiert.
Im Parlatorium des Klosters Maulbronn überwölbt ein prächtiger Blütenhimmel das ehemalige Marienoratorium. Die Publikation dokumentiert erstmals die spätgotische Ausmalung und setzt sie in den Kontext der Marienverehrung der Maulbronner Mönche im späten 15. Jahrhundert. Die realistischen Blütendarstellungen werden vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Kräuterbücher gedeutet. Erstmals wird ein hochmittelalterliches Arzneibuch aus dem Kloster Maulbronn publiziert.
Mit der Maulbronner Fuge liegt ein kulturgeschichtliches Phänomen vor, das vom Spätmittelalter bis ins 20. Jahrhundert zu verfolgen ist. Vom spätmittelalterlichen Narrenbild über eine antikatholische Polemik des Barock zum kultigen Trinklied Joseph Victor von Scheffels und dessen Popularität im wilhelminischen Berlin reicht die Bandbreite seines Auftretens, das hier erstmals beschrieben wird.
Die Rezeption der Antike in der bildenden Kunst in den Jahren 1967 bis 1994 diente den Künstlerinnen und Künstlern dazu, autoreflexive Fragestellungen der Gegenwartskunst zu entwickeln. Zunächst stellt Reto Krüger in chronologischer Folge wesentliche Beiträge zur Funktion antiker Kunst innerhalb eines autoreflexiven Diskurses vor und diskutiert diese. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Gipsabdruck, dessen Relevanz auf der Basis einer erweiterten Theorie des Abdrucks von Georges Didi-Hubermann untersucht wird. Ein zweites Kapitel beschreibt die Funktion des Rückgriffs auf antike Kunst als Element eines Diskurses über Gedächtnis und Erinnerung. Ein drittes Kapitel untersucht an zentralen Mythologemen (Dionysos, Apollon, Gigantomachie, Medusa, Artemis und Aktäon) die Bedeutung, die ihnen für die Gegenwartskunst zukommt. Dabei werden verschiedene Mythostheorien (Claude-Lévi Strauss, Hans Blumenberg) auf ihre Relevanz für die Kunstgeschichte getestet. These ist dabei, dass die Rezeption von Mythologemen metaphorisch auf die beschriebenen autoreflexiven Diskurse bezogen werden kann.