Künstlerische Handlungsprozesse stehen in diesem Tagungsband im Zentrum der Überlegungen zur Inklusion. In den vorgestellten künstlerischen Praktiken werden inklusive Settings des kooperativen Lernens am gemeinsamen Gegenstand und Möglichkeiten innerer Differenzierung sowie unterschiedlicher individueller Zugänge entwickelt und diskutiert. Die Autor*innen untersuchen in den Beiträgen, inwiefern sich ein Kunstunterricht, in dem Schüler*innen in heterogenen Gruppen bildnerisch arbeiten, eignet, Vielfalt als Chance zu begreifen. Gefragt wird dabei nach Möglichkeiten kunstpädagogischen und künstlerischen Handelns, subjektorientierte und individualisierte Lehr- und Lernprozesse zu initiieren, die differenzierend und gemeinschaftsstiftend zugleich agieren, um zur gesellschaftliche Anerkennung von Diversität beizutragen und Teilhabe, Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit zu verwirklichen. Den künstlerischen Fächern kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, da ästhetisches Denken und Handeln im Spannungsfeld unterschiedlicher Erkenntnisformen und Erfahrungsbereiche verortet ist und verschiedenartige Weltzugänge nicht nur möglich, sondern notwendig sind. Die vorgestellten Projekte zeigen insofern Wege zu einem inklusiven Schulsystem auf, als Formen der Differenzierung und der individuellen Förderung innerhalb ästhetischer Bildungsprozesse realisiert werden. Aus der Praxis heraus wird das besondere Potential inklusiver Kunstpädagogik beispielhaft erprobt und reflektiert.
Sara Hornäk Knihy






Skulptur lehren
Künstlerische, kunstwissenschaftliche und kunstpädagogische Perspektiven auf Skulptur im erweiterten Feld
- 356 stránek
- 13 hodin čtení
Die Skulptur heute umfasst Erscheinungsformen sehr unterschiedlicher Art. Plastische, skulpturale oder installative Werke lassen einen Gattungsbegriff zunehmend obsolet erscheinen. Trotz vielfältiger Entgrenzungstendenzen in der zeitgenössischen Kunst wird die Skulptur der Gegenwart in diesem Band hinsichtlich der Besonderheiten ihres Verhältnisses zum Raum, zum Material, zur Zeit sowie zur Betrachterin und zum Betrachter untersucht. Veränderte Erlebnisqualitäten der im Erfahrungsraum des Subjekts verorteten Skulptur eröffnen mit der Erweiterung des Skulpturalen neue Perspektiven für Lehr- und Lernpro-zesse. Autorinnen und Autoren diskutieren in diesem Band aus Sicht von Kunstwissenschaft, Kunst und Kunstpädagogik verschiedene Formen skulpturalen Denkens und Handelns mit Blick auf Möglichkeiten und Schwierigkeiten, Kunst im Hinblick auf einen erweiterten Skulpturbegriff zu lehren.
Spinozas Philosophie der Immanenz entspricht einer Denkweise, die konsequent mit philosophischen Traditionen bricht. Indem Spinoza auf extern angesiedelte Bezugskategorien jeglicher Art verzichtet, markiert er eine Wende für das Selbstverständnis des Menschen, dem alle Wirkmacht selbst zugesprochen wird. Um die These von Gilles Deleuze, Spinoza bilde den Anfang aller Philosophie, zu überprüfen, setzt sich das Buch neben der Analyse von Spinozas Ethik unter dem Leitbegriff der Immanenz mit möglichen „Wegbereitern“ auseinander. An vier exemplarischen Ansätzen wird deutlich, dass sich der sprachliche Umgang mit dem Immanenzphänomen äußerst schwierig gestaltet und sich in unterschiedlichen terminologischen Konstruktionen niederschlägt: in der Partizipation Platons, in der Emanation Plotins, in der Doppelrelation complicatio – explicatio von Nikolaus von Kues oder in der Infinitisierung des Universums durch Giordano Bruno. Sara Hornäk weist nach, dass im 17. Jahrhundert in Holland auch die Malerei Vermeers Immanenz realisiert. Dass Spinoza und Vermeer in unmittelbarer zeitlicher und räumlicher Nähe gearbeitet haben, stellt dabei nur den äußeren Anlass des Versuchs einer Parallelisierung zweier Phänomene dar.