Der König im Gefängnis und das Neujahrsfest im Herbst
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Vor 100 Jahren begannen deutsche Archäologen in Uruk, dem heutigen Warka, die Frühzeit altorientalischer Kulturen zu untersuchen. Dank der Ergebnisse ist heute bekannt, dass die uns vertraute Lebensform, komplexes städtisches Leben, ihren Ursprung vor über 5000 Jahren in Uruk, im Süden Mesopotamiens, des heutigen Irak, hatte. Aber nicht nur die Entwicklung städtischer Lebensformen, sondern auch die Erfindung eines der ältesten Schriftsysteme der Welt, der Keilschrift, hatte ihren Ursprung in Uruk. Im Mittelpunkt von Ausstellung und Katalog stehen die Entstehung und Blüte der ältesten bekannten Metropole der Menschheitsgeschichte und ihre besondere Bedeutung für die Welt des Alten Orients. Das Buch liefert anhand ausführlich bebilderter Essays und Kurztexte renommierter Wissenschaftler vielfältige Einblicke in die Geschichte eines der ältesten Kulturzentren Mesopotamiens, in dem entscheidende religiöse, gesellschaftliche und kulturelle Elemente einer altorientalischen Metropole entwickelt wurden.
Zu allen Zeiten und in allen Kulturen stehen Bilder im Zentrum ritueller Verehrung; sie begleiten das Ritualgeschehen, schmücken den Ritualplatz oder erzählen von Ritualen, indem sie den Ablauf des Geschehens festhalten. Die Beiträge dieses Buches untersuchen das Bildliche in Ritualen, seine räumliche Rahmung und Ausgestaltung, seine Objekte und Kultwerke, aber auch seine beschreibenden und kommentierenden bildlichen Darstellungen und seine Bedeutung im Bezug auf die Rituale.
Rituale werden im modernen Verständnis mit Erstarrung verbunden. In früheren Gesellschaften waren Rituale aber nicht nur unerlässlich für die Regelung des gemeinschaftlichen Lebens, sie waren auch flexibel passten sich verändernden sozialen Bedingungen an. In einzigartiger Weise tragen in diesem Band Kultur- und Gesellschaftswissenschaftler der unterschiedlichsten Fachgebiete zusammen, was nach heutigem Wissen über das Werden und Vergehen von Ritualen im mittelalterlichen Europa, in den klassischen Kulturen des Mittelmeerraumes, in Ägypten, Vorderasien und Indien zu sagen ist. Illustriert wird der Komplex anhand zahlreicher Beispiele wie das der Opferziege in Delphi, die ihren Kopf nicht schütteln wollte, um ihrer eigenen Tötung zuzustimmen. So entsteht ein Panorama der Regeln des sozialen Lebens, das rund drei Jahrtausende umfasst.