Lobbyismus in der deutschen Politik
Ein Überblick
Ein Überblick
Der Band thematisiert das in vielerlei Hinsicht spannungsreiche und auch demokratietheoretisch heikle Zusammentreffen der territorialen mit der funktionalen Repräsentation, das sich in vielfältigen Formen institutionalisierter und informeller Kontakte zwischen Interessengruppen und Parlamentariern äußert. Die Beiträge setzen sich zum Ziel, Formen und Spielarten dieses Austauschverhältnisses, seine gesellschaftlichen und politisch-institutionellen Rahmenbedingungen, seine Bestimmungsfaktoren und Auswirkungen zu beleuchten. Im ersten Teil des Bandes geht es um die formellen Interessenbindungen und informellen Kontaktmuster zwischen Abgeordneten und Verbänden. Der zweite Teil thematisiert politikfeldspezifische Kooperationsmuster und Netzwerke im Hinblick auf mögliche Strukturierungen der politischer Willens- und Entscheidungsbildung. Der dritte Teil widmet sich den Erscheinungsformen, normativen Grundlagen und politischen Wirkungen von Regulierungen des Lobbyismus.
Festschrift für Theo Schiller
Die beiden Bezugsgrößen der politischen Soziologie, die gesellschaftlichen Strukturen auf der einen Seite und das politische System mit den staatlichen Institutionen als Kern auf der anderen Seite, sind einem ständigen Wandel unterworfen. Die Beiträge dieses Bandes versuchen aus unterschiedlichen Perspektiven eine Antwort auf die Frage zu geben, wie sich diese Wandlungsprozesse auf die Politik im Wirkungskreislauf der Gesellschaft auswirken und insbesondere vor welche Herausforderungen sie die Demokratie stellen. Dabei geht es sowohl um die veränderten Rahmenbedingungen für die politischen Akteure und Institutionen als auch darum, wie die politischen Strukturen und Prozesse auf die Gesellschaft zurückwirken.
Dank gilt der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung, deren finanzielle Unterstützung die Tagung der Autorinnen und Autoren im Juni 2004 ermöglichte und die redaktionelle Bearbeitung der Beiträge erleichterte. Auch das Institut für Politikwissenschaft der TU Darmstadt sowie die Fachschaft des Fachbereichs Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften der TU Darmstadt verdienen Dank für ihre Gastfreundschaft. Ein besonderer Dank geht an Lisa Freese und Julian Reinfeldt für die reibungslose Organisation der Tagung. Schließlich danken wir Sonja Hillerich, die die Manuskripte sorgfältig für die Drucklegung bearbeitet hat. Berlin und Münster, im Mai 2006 Thomas von Winter / Ulrich Willems. Im ersten Kapitel wird der Wandel von Interessenverbänden als intermediären Organisationen thematisiert, wobei deren Strukturen, Funktionen, Strategien und Effekte in einer sich verändernden Umwelt betrachtet werden. Der Gedanke, dass in demokratischen Ländern der Fortschritt der Vereinigungen den Fortschritt aller anderen Bereiche beeinflusst, wird aufgegriffen.