Wälder sind in Deutschland die dominierende Vegetationsform und bedecken etwa ein Drittel der Landesfläche, was ihre Bedeutung für den Schutz biotischer und abiotischer Ressourcen unterstreicht. Die Frage, ob die Waldbewirtschaftung das Instrument „Gute fachliche Praxis“ (GfP) benötigt, wurde bisher unterschiedlich beantwortet. Nach der Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes ist es nun notwendig, die GfP als Mindestschwelle für naturschutzfachliche Anforderungen in der Forstwirtschaft weiter zu konkretisieren. Der vorliegende Bericht behandelt im Rahmen eines Forschungsprojekts die komplexe Thematik der naturschutzfachlichen Kriterien zur Bewertung der GfP in der Forstwirtschaft. Zunächst wurde eine Analyse der Einflüsse der Forstwirtschaft auf die Schutzgüter des Naturschutzes sowie der bestehenden rechtlichen Regelungen durchgeführt. Auf dieser Basis erfolgte eine diskursive Bewertung und die Identifikation einer Mindestanforderungsschwelle der GfP. Als Ergebnis wird ein Katalog mit 17 Kriterien zur Definition der GfP in der Forstwirtschaft vorgeschlagen. Zudem liefert die Untersuchung Hinweise zur weiteren inhaltlichen und prozeduralen Ausgestaltung des GfP-Prozesses. Abschließend wird die GfP im Kontext forst- und umweltpolitischer Instrumente betrachtet, was einen konstruktiven Dialog zwischen Naturschutz und Forstwirtschaft im Umsetzungsprozess der GfP fördern kann.
Georg Winkel Knihy





Der Wald hat in Deutschland eine vielschichtige Bedeutung als Erholungsraum und Schutzfunktion. Gleichzeitig ist er ein wichtiger Produktionsort für die Forstwirtschaft, die die Mehrheit der Waldfläche bewirtschaftet und die Struktur der Wälder maßgeblich beeinflusst hat. Dies hat weitreichende Auswirkungen auf die biotischen und abiotischen Ressourcen des Landes. Trotz der Ausweisung von Schutzgebieten gibt es keinen signifikanten Trendwechsel beim Artenrückgang, weshalb ein Mindestmaß an Naturschutz in allen Wäldern notwendig ist, um die biologische Vielfalt zu bewahren. Um dieses Ziel langfristig zu erreichen, sind Instrumente erforderlich, die ökologische, ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigen. Der Bericht analysiert umfassend die Konfliktfelder sowie Risiken und Chancen der Waldnaturschutzpolitik und bietet Vorschläge für zukünftige naturschutzpolitische Instrumente. Im Fokus steht die gute fachliche Praxis in der Forstwirtschaft, einschließlich der rechtlichen Grundlagen und der naturschutzpolitischen Steuerung. Vorschläge zur Ausgestaltung des rechtlichen Rahmens und zur Verknüpfung mit Förder- oder Zertifizierungsinstrumenten werden erörtert, wobei ein System zur ergebnisbezogenen Honorierung besonders hervorgehoben wird. Der Bericht liefert eine fundierte wissenschaftliche Basis für die Diskussion über die zukünftige Naturschutzpolitik im Wald.