Knihobot

Elke Dorner

    1. leden 1968
    Daniel Libeskind, Jüdisches Museum Berlin
    Sonntagskind
    • Als ich entdeckte, dass der Ort, in dem ich meine ersten Lebensjahre verbrachte, nicht weit von Auschwitz lag, war ich schon Ende dreißig. Vier Kriegsjahre hatten meine Eltern hier gewohnt. Ich hatte hier meine ersten Schritte gemacht. Doch erst Jahrzehnte später begann ich, mich für diesen Ort zu interessieren, reiste schließlich 2005 nach Polen in das Oberschlesische Industriegebiet und besuchte auch die Gedenkstätte Auschwitz. Am Ende dieser Reise ging ich auf den Bahnhof, von dem wir im Januar 1945 die Flucht vor der russischen Front begonnen hatten. Als wir am 1. Mai 1945 endlich Schleswig-Holstein erreichten, begann nicht nur für mich vierjähriges Kind eine neue Zeit.

      Sonntagskind
    • Der spektakuläre Neubau für das Jüdische Museum in Berlin-Kreuzberg, entworfen von Daniel Libeskind, zählt zu den weltweit meistdiskutierten Museumsgebäuden. Die dritte Auflage der Werkmonografie würdigt den Bau kritisch und dokumentiert den konfliktreichen Weg des Museums zu einer eigenständigen Institution. Libeskinds Entwurfsideen und die prägenden Einflüsse, einschließlich weniger beachteter Formexperimente und des dominierenden Dekonstruktivismus, werden beleuchtet. Die Autorin untersucht das Zusammenspiel von Architektur und Erinnerung und analysiert, wie der Bau die traditionellen Grenzen zwischen Museum und Mahnmal verwischt. Mit seinem blitzförmigen Umriss verkörpert der Bau sowohl Katastrophe als auch mahnendes Gedenken, was der Raumerfahrung eine neue, einzigartige Bedeutung verleiht. Trotz zahlreicher Bauprojekte Libeskinds gilt das Jüdische Museum als sein 'opus magnum'. Der Band enthält zudem zwei Gespräche mit Libeskind, die seine Wandlung vom Theoretiker zum populären Baumeister verdeutlichen.

      Daniel Libeskind, Jüdisches Museum Berlin