Wolfgang Girnus Knihy





Wissenschaftsforschung in Deutschland
Die 1970er und 1980er Jahre
Spätestens mit dem Sputnik-Schock Ende der 1950er Jahre wurde offenbar, dass die Wissenschaft und Technik nicht nur wichtige Faktoren der wirtschaftlichen Entwicklung und Konkurrenz innerhalb des kapitalistischen Wirtschaftsraumes sind, sondern auch als strategische Ressource der Systemauseinandersetzung zwischen Kapitalismus und Sozialismus von fundamentaler Bedeutung. In der Folge wurden auf beiden Seiten die Prioritäten zugunsten der Bildungs- und Wissenschaftspolitik neu gesetzt. Dabei rückte die Wissenschaft selbst in den Fokus wissenschaftlichen Interesses, einerseits um Grundlagen für die Prognose und Steuerung der Wissenschaftsentwicklung zu erhalten, andererseits um Orientierungswissen für die gesellschaftliche Entwicklung zu gewinnen, denn seit der Atombombe war klar, dass Wissenschaft in ihrer gesellschaftlichen Wirksamkeit ambivalent ist und ihre humanen Möglichkeiten nicht automatisch freisetzt.
Forschungsakademien in der DDR - Modelle und Wirklichkeit
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Das einst hochgeachtete deutsche Wissenschaftssystem erlebte im 20. Jahrhundert durch zwei Weltkriege erhebliche Verwerfungen. Mit der Entstehung der deutschen Zweistaatlichkeit stand es vor einer entscheidenden Weggabelung. Beide neuen Staaten setzten auf Wissenschaft als Entwicklungsressource, jedoch führte die unterschiedliche politische Struktur zu variierenden Ausprägungen in der wissenschaftlichen Praxis. Die Chance zur kritischen Evaluierung der Leistungen und Mängel des getrennten akademischen Lebens nach der deutschen Einheit 1990 wurde jedoch leichtfertig vertan, was zu einem Mangel an innovativem Entwicklungsschub führte. Die heutige Auseinandersetzung mit der Akademiegeschichte der DDR, wie sie in den hier versammelten Aufsätzen behandelt wird, zielt darauf ab, eine umfassende Bestandsaufnahme zu schaffen und die Erfahrungen zu gewinnen, die für die Weiterentwicklung der Wissenschaft von Bedeutung sind. Die Stärke dieser Einblicke liegt in den Perspektiven ehemaliger Akteure des Wissenschaftsbetriebs der DDR und Wissenschaftshistorikern im heutigen Deutschland.
Die Humboldt-Universität Unter den Linden 1945 bis 1990
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Am 10. Oktober 2010 feiert die Humboldt-Universität zu Berlin ihr 200-jähriges Jubiläum. Gemessen an anderen Universitäten ist sie noch nicht alt. Dennoch blickt sie – wie keine andere deutsche Universität – auf eine bewegte Geschichte zurück. Von 1949 bis 1990 war sie eine Elite-Universität für den akademischen Nachwuchs der DDR. In 30 Beiträgen schildern Zeitzeugen aus den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften, Medizin und Landwirtschaftswissenschaften, Psychiatrie, Psychologie und Rehabilitationswissenschaften, Literatur- und Kunstwissenschaften sowie Philosophie erlebte Wissenschaftsgeschichte im Spannungsverhältnis zu den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. In DDR-Zeiten war die Humboldt-Universität Unter den Linden eine Hochburg wissenschaftlicher Arbeit und Exzellenz im Osten Deutschlands. Sie war aber in Berlin in besonderer Weise von den heftig tobenden Stürmen des Kalten Krieges betroffen und blieb auch in den folgenden Jahrzehnten immer wieder ein Feld der Systemauseinandersetzung. Dabei war die Humboldt-Universität das eine oder andere Mal – aber letztlich viel zu wenig – eine Trutzburg für kritische Denker und kritisches Denken. Zwanzig Jahre nach der Wende vermochte mancher der Referenten und Diskutanten sich das erste Mal öffentlich kritisch und selbstkritisch zu äußern, was es für ihn bedeutet, Zeitzeuge gewesen zu sein: nämlich Akteur, Betroffener und (Mit-)Verantwortung Tragender.
Sozialistischer Weltbürger und Enzyklopädist
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