Jens Knigge Knihy





Die Entwicklung der Musikpädagogik als Wissenschaft ist eng verknüpft mit verschiedenen Nachbardisziplinen. Ihr traditionell enges Verhältnis zur Erziehungswissenschaft ist das übergreifende Thema des Tagungsbandes des Arbeitskreises Musikpädagogische Forschung (AMPF). Verbindungen lassen sich nicht nur auf institutioneller, sondern auch auf theoretischer und methodologischer Ebene ausmachen. So werden in Erziehungswissenschaft und Musikpädagogik ähnliche Forschungsmethoden und -stile verwendet; erziehungswissenschaftliche Theorien und Konstrukte werden in musikpädagogischer Forschung ebenso aufgegriffen wie inhaltliche Befunde. Diese engen Verflechtungen finden sich in den Beiträgen, die im vorliegenden Band versammelt sind, in unterschiedlicher Ausprägung wieder. Darüber hinaus geben sie einen Einblick in das Spektrum der wissenschaftlichen Disziplin Musikpädagogik: Historische Studien sind ebenso vertreten wie methodologische Beiträge; ein Schwerpunkt liegt auf empirischer Unterrichtsforschung.
Musikpädagogisches Handeln
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Im Zentrum der Jahrestagung 2011 des Arbeitskreises für Musikpädagogische Forschung (AMPF) stand der Begriff des „musikpädagogischen Handelns". In Philosophie und Pädagogik existiert ein breiter Diskurs zu verschiedenen Handlungstheorien, dessen Rezeption immer wieder auch für die Musikpädagogik bedeutsam war und ist. Die Beiträge des vorliegenden Bandes beleuchten unterschiedliche Facetten musikpädagogischen Handelns: Gedächtnis- und erinnerungstheoretische Reflexionen stehen neben empirischen Untersuchungen; interkulturelle Themen werden ebenso in den Blick genommen wie das Verhältnis der Musikpädagogik zur Musiktheorie. Methodologische und wissenschaftstheoretische Beiträge ergänzen das Bild. Topics of the conference of the German Association of Research in Music Education (AMPF) 2011 were concepts, practices, and political dimensions of music education. The broad discussion about different action theories that is going on in philosophy and the theory of education has also left its mark on the theory of music education. The contributions to this volume focus on the many different aspects of music education: theories of memory and remembrance stand next to reports on empirical research; intercultural themes as well as the relationship between music theory and music education receive attention. Methodological reflections and contributions from the philosophy of science fill out the picture.
Die vorliegende Arbeit untersucht, ob sich anhand eines theoretischen Modells zur Kompetenz des Wahrnehmens und Kontextualisierens von Musik Testaufgaben konstruieren lassen, die psychometrischen Qualitätskriterien genügen, eine hohe curriculare Validität aufweisen und differenzierende Aussagen über die Kompetenzen der Schüler ermöglichen. Dargestellt werden die Aufgabenentwicklung,-analyse und -überarbeitung, wobei sowohl psychometrische als auch fachdidaktische Aspekte eine wichtige Rolle spielen. Erstmalig werden hierbei für eine musikpädagogische Testkonstruktion „schwierigkeitsgenerierende Aufgabenmerkmale“ identifiziert, systematisiert und validiert.
Musik macht intelligent, leistungsstark und erhöht die soziale Kompetenz! Derlei Behauptungen sind immer wieder zu lesen, oftmals im Zusammenhang mit Versuchen das Schulfach Musik zu stärken bzw. dem latent auf dem Fach lastenden Legitimationsdruck entgegenzuwirken. Doch auf was beruhen diese Behauptungen über segensreiche Auswirkungen des Umgangs mit Musik? Häufig beziehen sich die Aussagen auf die Berlin-Studie des Musikpädagogen H. G. Bastian, die im Zentrum dieses Buches steht. Bastian hatte über mehrere Jahre hinweg die Auswirkungen des Musikunterichts an sogenannten ‘musikbetonten’ Berliner Grundschulen untersucht und kam zu dem vermeintlichen Ergebnis, dass durch diesen nicht nur die musikalischen Fähigkeiten der Kinder gefördert wurden, sondern auch erstaunliche Transfereffekte in ganz andere Bereiche erfolgt seien. Der Autor Jens Knigge arbeitet auf mehreren Ebenen systematisch den Diskurs über die Studie auf. Hierbei zeigt er, dass bei näherer Betrachtung keineswegs der wissenschafltiche Nachweis für die angeführten Auswirkungen des Musikunterrichts geführt wurde, und darüber hinaus, mit welch prinzipieller Problematik eine bildungspolitische Argumentation für das Fach Musik aufgrund von Transfereffekten behaftet ist. Das Buch richtet sich an alle musikpädagogisch Interessierten, im Speziellen an Musiklehrer.