Knihobot

Catrin Gesellensetter

    Die Annäherung des freien Arztberufes an das Gewerbe
    • Der ärztliche Stand wird traditionell mit Humanität und Wissenschaft assoziiert, wobei die vertrauensvolle Beziehung zwischen Arzt und Patient sowie die Honorierung ärztlicher Kunst den Beruf als Inbegriff des Freien Berufes definieren. In einem zunehmend komplexen, öffentlich-rechtlich dominierten Gesundheitswesen stellt sich jedoch die Frage nach dem Fortbestand ärztlicher Freiberuflichkeit. Das Berufsbild und das zugrunde liegende Ethos sind einem massiven Wandel unterworfen. Für viele Mediziner ist es wirtschaftlich notwendig geworden, an der vertragsärztlichen Versorgung teilzunehmen, wodurch sie zahlreichen sozial- und berufsrechtlichen Restriktionen unterliegen. Diese Veränderungen führen zu einer Annäherung an klassische Gewerbeberufe. Es wäre irreführend, den Arzt allein aufgrund altruistischer Ziele als Freiberufler zu qualifizieren, da auch ärztliche Tätigkeiten auf Erwerb und Markteinkommen ausgerichtet sind. Die Ökonomisierung zeigt sich auch in der Arzt-Patienten-Beziehung, die sich von Paternalismus zu einem kostenoptimierten Dienstverhältnis entwickelt hat. Vor diesem Hintergrund wird die Frage relevant, inwieweit ärztliche Kooperationen mit dem freiberuflichen Charakter des Arztberufes vereinbar sind. Neben etablierten Kooperationsformen sollte auch die gemeinsame ärztliche Berufsausübung in Form einer Kapitalgesellschaft in Betracht gezogen werden.

      Die Annäherung des freien Arztberufes an das Gewerbe