Radostin Kaloianov Knihy



Kaloianov erarbeitet eine kritisch-theoretische Position für Migrant_innen und zu den Themen der Migration, um damit zwei Aufgaben zu lösen. Die politische Aufgabe, Kritik und Migration ins Verhältnis zu setzen, ergibt sich daraus, dass aktuell Kritik und Migration weit auseinander liegen und aus mehrheitlicher Sicht gar nicht zusammen gehören. Das politische Vorhaben der Untersuchung geht in den wissenschaftlichen Auftrag über, herauszufinden, welche der gegenwärtig verfügbaren und einflussreichen Optionen theoretischer Gesellschaftskritik die Herausbildung einer kritisch-theoretischen Position für Migrant_innen in der Sozialforschung befördern bzw. bremsen könnten. Die Lösung dieser beiden Aufgaben zeichnet die Kritikposition von Migrant_innen als eine weitgehend ‚atopische’. ‚Atopisch’ pendelt die gesuchte Kritikposition zwischen Disziplinen, theoretischen Traditionen, Theoriesprachen und Themengebieten, um an ebenso ‚atopische’ Forschungsthemen heranzukommen und Fragen aufzuwerfen, die in den wissenschaftlichen und politischen To-do-Listen gar nicht oder nur marginal aufscheinen. Der ‚atopische’ Zuschnitt dieser Erkenntnisperspektive wird zusätzlich durch die ebenso ‚atopische’ Stellung von Migrant_innen als Outsider in den wissenschaftlichen und genereller den gesellschaftlichen Opportunitätsstrukturen verstärkt.
Affirmative action für MigrantInnen?
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Was ist Affirmative Action-Politik? Welche normativen Notwendigkeiten sprechen für ihren Einsatz und welche praktischen Gestaltungsmöglichkeiten gibt es? Zunehmende Immigration nach Österreich, demografische und normative Diversifizierung der Gesellschaft und die Virulenz der politischen Instrumentalisierbarkeit der „Ausländerfrage“ machen gezielte Affirmative Action-Politiken notwendig. Vereinzelte Versuche der öffentlichen Verwaltung dürfen nicht zu reinen Verwertungsmaßnahmen verkommen, die die Interessen der Aufnahmegesellschaft bedienen und das Empowerment der Betroffenen zur Nebensache werden lassen. Könnten Affirmative Action-Politiken, auch wenn sie als normativ notwendig erkannt und argumentiert werden können, schließlich an der Unmöglichkeit ihrer praktischen Umsetzung scheitern?