>Gedanklicher Ausgangspunkt des von Monika Bonvicini und Sam Durant für die Secession entwickelten Projekts >Break it/Fix it sind zwei Aphorismen Ludwig Wittgensteins: Anrennen gegen die Grenzen der Sprache? Die Sprache ist ja kein Käfig und Das Anrennen gegen die Wände unseres Käfigs ist völlig und absolut aussichtslos. Durch das Eingrenzen des Raumes werden die Möglichkeiten zur Bewegung im Raum, aber auch die Wahrnehmung des Raumes eingegrenzt. Das den grundriss der Installation bildende Wort Cage
Monica Bonvicini Knihy






Monica Bonvicini ist bekannt für ihre ortsspezifischen Installationen und Interventionen, die die Raumwahrnehmung des Betrachters herausfordern. Seit mehr als 30 Jahren erforscht die Künstlerin die Zusammenhänge von Architektur, Geschlecht und Macht mit den Mitteln ihrer künstlerischen Praxis, die unter anderem die Aneignung, Fragmentierung und Neuanordnung von Text, Literatur, Bildern sowie Objekten und Baumaterialien umfasst. As Walls Keep Shifting ist eine umfassende Sammlung von Bonvicinis Arbeiten, die vom Beginn der 90er Jahre bis heute reichen. Das über 500 Seiten umfassende Buch stellt ein breites Spektrum an Werken einander gegenüber, darunter ihre erstmals publizierten frühen dokumentarischen Arbeiten, Zeichnungen, Collagen, Dokumentationen von Performances und ortsspezifischen Arbeiten sowie ihre ikonische Installation As Walls Keep Shifting, die in verschiedenen Stationen auf der ganzen Welt zu sehen war. Text: Katia Huemer, Hans Ulrich Obrist, Samuele Piazza, Barbara Steiner, Elena Zanichelli.
I Do You
Monica Bonvicini
Gesellschaft – Macht – Architektur Monica Bonvicini (geb. 1965 in Venedig, lebt und arbeitet in Berlin) beschäftigt sich mit öffentlichen und privaten Räumen, in deren Ästhetik und Architektur sich bestehende Geschlechterverhältnisse und Gesellschaftsordnungen manifestieren. In ihren raumgreifenden, oft provozierenden Arbeiten fokussiert die Künstlerin auf solche Machtstrukturen. Ihr international beachtetes Werk wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Goldenen Löwen der Venedig-Biennale (1999), dem Preis der Nationalgalerie für junge Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin (2005) und dem Oskar-Kokoschka-Preis (2020). Es changiert zwischen einer Objektsprache, die dem Kommerziellen entnommen ist, sowie einer an den Minimalismus angelehnten Ästhetik kühler Eleganz. Die Neue Nationalgalerie widmet der Künstlerin 2022/23 eine Einzelausstellung in der gläsernen Halle des ikonischen Museumsbaus von Mies van der Rohe. Der Ausstellungsraum wird von Bonvicini durch eine große architektonische Intervention grundlegend verändert, was einer feministischen Wiederaneignungsgeste entspricht. Mit spielerischer Ironie und vielfältigen historischen, politischen und sozialen Referenzen ermöglicht die Künstlerin eine neue Erfahrung des Gebäudes. Die Publikation zur Ausstellung enthält Installationsansichten und Werkabbildungen, eine Einleitung der Kurator*innen Irina Hiebert Grun und Joachim Jäger sowie Essays von David Adjaye, Diedrich Diederichsen und Dario Gamboni. Society – Power – Architecture Monica Bonvicini (b. Venice, 1965; lives and works in Berlin) engages with the manifestations of existing gender relations and social orders within the aesthetics and architectures of the public and private spheres. Reflections on these power structures serve as the basis for her immersive and often provocative works. Her internationally renowned work has won numerous awards, including the Golden Lion at the Venice Biennale (1999), the National Gallery Prize for Young Art of the Staatliche Museen zu Berlin (2005) and the Oskar-Kokoschka-Preis (2020). It oscillates between a language inspired by commercial objects and an aesthetic of cool elegance borrowed from minimalism. In 2022/23, the Neue Nationalgalerie is dedicating a solo exhibition to the artist in the glass hall of Mies van der Rohe’s iconic museum building. Bonvicini fundamentally transforms the exhibition space with a major architectural intervention in line with the feminist tradition of appropriation. Through her playful irony and multiple historical, political, and social references, the artist opens up a new experience of the building. The exhibition publication includes installation views and illustrations of works, an introduction by the curators Irina Hiebert Grun and Joachim Jäger as well as essays by David Adjaye, Diedrich Diederichsen and Dario Gamboni.
In einem Prozess intensiver Auseinandersetzung mit Räumen des Lernens und des Produzierens, haben Studierende aus der Bildenden Kunst und der Architektur rund um das Atelier 95a der Bildhauerklasse Bonvicini interdisziplinäre Projekte entwickelt, Gedanken, Thesen und Interpretationen herausgearbeitet.
This hammer means business
- 160 stránek
- 6 hodin čtení
Das neue Künstlerbuch von Monica Bonvicini ist eine Abfolge von Abbildungen aus ihrer Arbeit der letzten zehn Jahre, gleichgesetzt mit der Dokumentation von Produktions- und Ausstellungsorten. Ein visuelles Essay, das durch eine stringente Schwarz- Weiß-Grafi k Einblick in das „Machen“ und „Bauen“ von Kunst ermöglicht.
Wie oft in den Arbeiten von Monica Bonvicini wird der Benutzer aufgefordert, sich mit dem Künstlerbuch aktiv auseinanderzusetzen: damit sich der Inhalt erschließt, ist der Titel des Buches „CUT“ wörtlich zu nehmen – die Bögen mit japanischer Bindung müssen vom Leser aufgeschnitten werden. Nach dem interaktiven Procedere – „eine individuelle Zerstörung schafft eine komplizenhafte Beteiligung“ (Zitat Bonvicini) – wird eine Sammlung großformatiger schwarz-weiß Zeichnungen, die sich mit dem Thema der Revolte und des Aufstandes aus der Sicht dreier Schriftstellerinnen (Anne Sexton, Anais Niin, Julia Kristeva) beschäftigen, sichtbar. Die Textzitate werden von urbanen Landschaften begleitet wie Architektur, die von Naturkatastrophen beschädigt wurde oder Baustellen, die einen Kosmos von prekärem Gleichgewicht und andauernder Veränderung darstellen. Mit dieser Publikation gelingt es Bonvicini, in subtiler wie signifikanter Art und Weise ihren feministischen Standpunkt am Beginn des 21. Jahrhundert geltend zu machen.