Georg Neumeier (1904 - 1980) war von 1941 - 1956 Pfarrer von Winzer. 1956 wurde er in das Domkapitel zum hl. Stephan in Passau berufen. Bis heute ist er den Winzerern als Seelsorger aber auch als Schriftsteller in Erinnerung. Wegen seiner Verdienste wurde er 1956 zum Ehrenbürger des Marktes ernannt. Autor: Adolf Leitl, Ortsheimatpfleger
Adolf Leitl Knihy






Wenn in Winzer und Neßlbach vom „Lager“ gesprochen wird, sind die ehemaligen Barackenlager gemeint, die 1937 als Unterkünfte für Männer des Reichsarbeitsdienstes errichtet wurden. Der Bau wurde von der Bevölkerung positiv aufgenommen, da man sich eine Ankurbelung der Wirtschaft und eine Verbesserung der Hochwassersituation entlang der Donau erhoffte. Obwohl die lokale Wirtschaft von der Versorgung der Lagerbewohner profitierte, blieb die Arbeitslosigkeit vor Ort unverändert. Die Arbeiten des Reichsarbeitsdienstes zum Hochwasserschutz hatten jedoch positive Auswirkungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Baracken mit verschiedenen Personengruppen belegt, überwiegend aus Osteuropa, die teils friedlich lebten, teils jedoch zu Aggressionen und Konflikten mit der Ortsbevölkerung führten. Die Bemühungen von Bürgermeister, Gemeinderat und Pfarrer führten 1952 zur Räumung und zum Abbruch des Lagers in Winzer, während über die Auflösung in Neßlbach keine Nachweise vorliegen. Ehemalige RAD-Angehörige und der Pfarrer Georg Neumeier berichteten ausführlich über das Lagerleben. Alfred Weidner aus Passau und Dieter Rößler aus der Schweiz stellten wertvolle Informationen und Dokumente zur Verfügung, die Einblicke in das Leben in den Lagern ermöglichten.
Wallfahrten waren einst eine der beliebtesten Formen der Volksfrömmigkeit und erleben heute eine Wiederbelebung. Während früher jede Pfarrei jährlich mehrere Wallfahrten zu verschiedenen Gnadenstätten unternahm, konzentrieren sie sich heute auf wenige Orte. Die Heilige Kapelle in Altötting ist die bekannteste Wallfahrtsstätte im Bistum Passau, während viele andere Kirchen und Kapellen, die früher von Pilgern besucht wurden, heute fast vergessen sind. Die Aukapelle in Winzer, erstmals 1666 erwähnt, war einst eine bedeutende Andachtsstätte, die nach dem Dreißigjährigen Krieg entstand. Ihre einst zahlreichen Votivgaben und das Stiftungsvermögen belegen ihre Wichtigkeit. Für die Winzerer ist die Aukapelle eine zentrale Begegnungsstätte, deren Erhalt ihnen am Herzen liegt. In der Aufklärungszeit erwarben Bürger von Winzer die Kapelle, um sie vor dem Abbruch zu bewahren. Später übernahm die Gemeinde Winzer die Verantwortung für die Aukapelle und sorgt regelmäßig für deren Renovierung. Viele Bürger haben im Laufe der Jahrhunderte dazu beigetragen. Die Pfarrei St. Georg zu Winzer nutzt die Aukapelle weiterhin für Gottesdienste und Andachten, und es bleibt der Wunsch, dass dies auch in Zukunft so bleibt.
Im Juni 2013 traf die größte bekannte Flut der Donau den Markt Winzer mit unvorstellbarer Wucht. Die Dämme wurden überspült und brachen unter dem Druck der Wassermassen. In Passau wurden Wasserstände erreicht, die seit 500 Jahren nicht mehr gemessen wurden. Die Dämme waren für ein Hochwasser dieser Größenordnung unzureichend und boten keinen angemessenen Schutz. Wochenlang hielten uns die verheerenden Zustände in Atem, während die Fluten unzählige Häuser und Anwesen verschlangen und großes Leid über die betroffenen Familien brachten. Dank der fachlichen Leitung des Wasserwirtschaftsamtes Deggendorf und der Zusammenarbeit mit Freiwilligen Feuerwehren sowie professionellen Hilfseinheiten konnte größerer Schaden abgewendet werden. Die Augen der Menschen, denen gesagt wurde, sie müssten ihr Zuhause verlassen, bleiben unvergesslich. Es ist kaum vorstellbar, wie es ist, Haus und Hab und Gut in den Fluten zu verlieren. Besonders dankbar sind wir für die schnelle Rettung von drei Personen aus der Donau. Trotz der Katastrophe zeigte sich eine bemerkenswerte Solidarität im Markt. Helfer und professionelle Mitarbeiter waren schnell vor Ort, um die Schäden zu beseitigen und die Betriebe so bald wie möglich wieder aufzunehmen. Die Rettungs- und Hilfsorganisationen, die Feuerwehr, das Bayerische Rote Kreuz und viele andere waren Tag und Nacht im Einsatz und leisteten hervorragende Arbeit.
Die Geschichte des Marktes Winzer ist durch verschiedene Publikationen bereits gut dokumentiert, jedoch bleiben einige Bereiche unerforscht oder nur teilweise behandelt. Die Ortsheimatpflege von Winzer hat sich zum Ziel gesetzt, ausgewählte Themen der Heimatgeschichte intensiver zu erforschen. Bisherige Monographien widmeten sich unter anderem der Einweihung des „Ungerhauses“ und der Bachstraße sowie dem 105. Geburtstag von Prälat Georg Neumaier. Anlässlich des 35. Jahrestages der Donau-Wald-Brücke und der Einstellung des Fährbetriebs 1976 wurde die Geschichte der Donauübergänge bei Winzer untersucht. Erste Recherchen ergaben, dass die lokale Heimatgeschichte hierzu nur spärliche und teils widersprüchliche Informationen bietet. Dennoch gab es reichlich Material, das eine thematische Gliederung erforderte. Ruth Sandner bearbeitete den vor- und frühgeschichtlichen Teil, Peter Sandner die Entwicklung vom Mittelalter bis zur Neuzeit, und Adolf Leitl die neuere Geschichte ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Untersuchungen zeigen, dass die Donau in Winzer keine unüberwindbare Barriere darstellte, sondern frühzeitig durchquert wurde. Der Fährverkehr entwickelte sich rege, und mit dem Bau der Donau-Wald-Brücke erfüllte sich der Wunsch nach einer zusätzlichen Brücke. Ein Ziel dieser Arbeit ist es, das Bewusstsein für die reiche Geschichte der Donauübergänge zu fördern und zukünftige geschichtsinteressierte Bürger zur Mitarbeit zu er
2. Eine Idee wird zum Programm Mit Fisch und Wild war Winzer in früheren Zeiten reich gesegnet. Deshalb erzählen wir älteren Fischer gerne vom übergroßen Fischreichtum in unseren Gewässern, so auch ich. Meine beiden Enkel fragten mich immer wieder, wie es früher war. Dann zeichnete ich einige Fische und schnitzte jedem ein kleines Fischlein, dann noch eins und noch eins. So wurde die Idee geboren, alle Fische der Donau und ihrem Einzugsgebiet zu modellieren bzw. zu schnitzen. Jetzt sind es an die 50 Arten geworden, aber insgesamt 80 Fische. Mit der Ausstellung „Fische der Bayerischen Donau und ihrer Nebenflüsse“ und dem hierzu erschienenen Buch, die keinen kommerziellen Hintergrund haben, möchte ich die Öffentlichkeit auf die Wertigkeit der Fische mit ihrem Lebensraum aufmerksam machen und den Gewässer- und Artenschutz anregen. Einen Vogel hört man pfeifen, einen Hasen sieht man übers Feld hoppeln, ein Reh steht am Waldesrand, aber was unter der Wasseroberfläche ist, bleibt den meisten Menschen verborgen – und stumm ist der Fisch auch noch.
Der Mühlbach (auch "Altbach” genannt) wurde im Bereich der Bachstraße in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts vollkommen verrohrt bzw. überbaut. Um die Erinnerung an diesen Bach, der ja für die Namensgebung der Bachstraße ursächlich ist, im Gedächtnis zu halten, wurde er 2007 im Zuge der umfangreichen Baumaßnahmen der Städtebaulichen Sanierung mit einem kleinen Rinnsal wieder geöffnet und fließt nun, einige Meter westlich von seinem ursprünglichen Lauf entfernt, an historischer Stätte. Wie in früheren Jahren lädt er die Kinder zum Spielen ein.