Knihobot

Wilfried Legat

    Wechselkurs
    Duft von Kalmus
    • Wenn es um die Lust des Menschen am Leben geht, um Mut und Wissensdurst und Erfindungsgeist, aber auch um Liebe und Treue, dann hätte sich der Autor keine bessere Geschichte ausdenken können als die Biographie seines Vaters. Sie läßt eine lebenspralle Welt erstehen, voll Humor und Warmherzigkeit, verquickt mit einer gehörigen Portion Schelmentum und Deftigkeit. Der Leser hat ausreichend Gelegenheit, laut zu lachen bei den Geschichten aus der Kindheit und Jugend, ist aber auch betroffen darüber, wie hart und arm das Leben zu jener Zeit sein konnte. Die Biographie spannt sich von der Kaiserzeit um die Jahrhundertwende bis in die 50er Jahre: die Kindheit und Jugendzeit in Masuren, die Schrecken des Ersten Weltkrieges, Inflation und Arbeitslosigkeit im ständigen Hin und Her zwischen Ostpreußen, Dortmund und Berlin, schließlich der Krieg und die Nachkriegszeit im russisch besetzten Teil von Berlin. Unverrückbar steht die große Familie zusammen, sie bietet Halt und Sicherheit, wenn sie auch in Gestalt der Väter den einzelnen fordert und drückt. Es tut gut, ein solches Buch zu lesen, in dem von vergangenem und Verlorenem so unsentimental berichtet wird.

      Duft von Kalmus
    • Wechselkurs

      Eine Jugend in Berlin

      „Im Frühjahr 1939 zogen meine Eltern mit mir nach Hohenschönhausen, damals ein Stadtteil des Bezirks Weißensee. Die neue Heimat sollte eine Mitte der Dreißigerjahre angelegte vorstädtische Kleinsiedlung werden, von denen es im Nordosten Berlins so viele gab, dass man ihr keinen besonderen Namen gab. Namen hatten noch nicht einmal die Straßen.“ Die Familie beginnt im friedlichen Hohenschönhausen das neue Leben, das jedoch schon bald durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gestört wird. Wilfried Legat schildert seine Erinnerungen an die Schulzeit während des Krieges, die Kinderlandverschickung nach Lyck, den Bombentreffer auf das Haus der Familie, vor allem aber die erste Nachkriegszeit im damaligen Ostsektor – vor dem Bau der Mauer – bis zu seiner Übersiedelung in die Bundesrepublik. „Wechselkurs“ steht für die Nachkriegszeit und für die Ostberliner, die damals in zwei Welten und mit zwei Währungen lebten. Wechselkurs meint aber auch den Kurswechsel, den die Menschen erst mit der Nazizeit, dann mit dem DDR-Sozialismus und schließlich mit der freiheitlichen Demokratie der Bundesrepublik erlebten. Legat präsentiert seine Erinnerungen auf eine schlitzohrige Weise mit einem guten Schuss Humor, der den durchweg autobiografischen Text ebenso unterhaltsam wie geschichtlich interessant macht. Vor allem Berliner seiner Generation werden hier vieles wiedererkennen.

      Wechselkurs