Der Ausnahme-Athlet Hans Orsolics, der „ein Land der Raunzer zu Boxfanatikern machte, hatte sich in seiner guten Zeit einen Platz in den Herzen der Menschen erobert“, und den verlor er auch nicht, als der Abstruz kam und dann der lange Weg zurück in ein normales Leben. Zweimal Box-Europameister, Erster der Weltrangliste, eine Fangemeinde aus Halbwelt und Celebrities: „Da saßen Zuhälter neben Ministern, Liebesdienerinnen neben Hofräten, Intellektuelle neben Filmstars, und als der knapp 20-Jährige in seinem 13. Profikampf Europameister wurde, starb der Burgschauspieler Robert Lindner, der begnadete Anatol, vor Aufregung am Ring.“ Der einfache Rauchfangkehrer aus ärmlichsten Verhältnissen wurde zur Kultfigur. Sigi Bergmann, selbst legendärer Sportreporter und Boxexperte, setzt nun seinem Fruend Orsolics ein einfühlsames Denkmal und liefert gleichzeitig atemberaubende Einblicke in eine sportliche Disziplin, die urtümliche Triebe und Leidenschaften freisetzt.
Sigi Bergmann Knihy



Aus dem österreichischen Sport ist der Name Sigi Bergmann nicht wegzudenken. Siebzehn Jahre lang war er „Mr. Sport am Montag“. Er berichtete von 20 olympischen Spielen, seine Boxübertragungen brachten ihm den Namen „The Voice of Boxing“ (Wolf Wondratschek) ein. Die Bücher, die er mit und über Ausnahmepersönlichkeiten des Sports schrieb, landeten verlässlich auf den Bestsellerlisten, und in seinen Reportagen klang unterschwellig stets die Botschaft mit: Die Welt ist immer noch eine Arena, und Spitzenstars sind Menschen wie du und ich. Nun hat Bergmann seine Aufzeichnungen zur Hand genommen, um seine Erlebnisse mit den Superstars des internationalen Sports zum Besten zu geben: Ali, Pelé, George Foreman, Franz Beckenbauer, Toni Sailer, Niki Lauda, Franz Klammer, Hermann Maier, Hans Krankl, Hans Orsolics und viele mehr. Und weil für Bergmann Sport und Kunst enge Verwandte sind, kommen in seinen Erinnerungen auch Größen aus Oper, Film und Theater vor: Plácido Domingo, José Carreras, Peter Ustinov, HelmuthLohner, Otto Schenk, Tobias Moretti … Sie alle sind Teil einer wechselvollen Geschichte, die vor über sieben Jahrzehnten in einem kleinen Ort in der Steiermark ihren dramatischen Anfang nahm.
Toni Sailer: Sonntagskind
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Toni Sailer war der erste alpine Skirennläufer, der bei Olympischen Spielen alle Bewerbe gewann: Dreimal Gold 1956 in Cortina d’Ampezzo, im Riesentorlauf, Slalom und in der Abfahrt. Sein sportlicher Werdegang verlief parallel zum Wiederaufbau Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg. Zwei Jahre später avancierte er bei der Weltmeisterschaft von Bad Gastein mit drei weiteren Goldmedaillen zum erfolgreichsten Skirennläufer der Geschichte. Mit 22 Jahren wechselte er ins Showgeschäft. Sailer wurde umjubelter Film- und Theaterschauspieler. Eine Audienz beim damaligen Kronprinzen und späteren Tenno Akihito, die in den 50-er Jahren des vorigen Jahrhunderts als Sensation gewertet wurde, machte ihn in Japan zu einem Superstar, dem höchste Wertschätzung zuteil wurde, vergleichbar etwa mit der Bewunderung für Kaiserin Sisi, Wolfgang Amadeus Mozart oder auch Sigmund Freud. Erst ein gutes Jahrzehnt später fand er wieder zum Skilauf zurück, wurde Technischer Direktor des ÖSV und Vorsitzender des Alpinkomitees des Inter- nationalen Skiverbandes. Rund eineinhalb Jahre vor seinem Tod begann er mit dem Sportjournalisten Sigi Bergmann an diesem Buch zu arbeiten, dessen Fertigstellung er nicht mehr erleben durfte: Toni Sailer verstarb am 24. August 2009 im 74. Lebensjahr.