Knihobot

Dietlinde Peters

    Dr. Martha Wygodzinski
    Curt Bejach
    Der Anhalter Bahnhof als Deportationsbahnhof
    "... und keiner kriegt mich einfach krumm gebogen ..."
    Mütterlichkeit im Kaiserreich
    Das Weisungsrecht der Arbeitgeber
    • Von den Märzgefallenen 1848 bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts - Arbeiterinnen und Ärztinnen, Künstlerinnen und Politikerinnen: Trotz mancher Schwierigkeiten haben diese Frauen sich - mit einer Liedzeile von Tamara Danz gesagt - nicht „krumm biegen lassen“ und versucht, für sich und andere ein selbstbestimmtes Leben zu erkämpfen. Das kann die Diakonisse im 19. Jahrhundert sein, die eine „fromme Karriere“ gemacht hat, oder auch 100 Jahre später die junge Widerstandskämpferin gegen die NS-Diktatur. Berühmte Namen wie Rosa Luxemburg, Hedwig Dohm, Alice Salomon und Inge Meysel stehen neben (fast) vergessenen Frauenleben. Dieses Buch erinnert an Frauen, die in den nun zusammengeschlossenen Bezirken Friedrichshain und Kreuzberg gelebt und gearbeitet haben - oder hier gestorben und begraben sind.

      "... und keiner kriegt mich einfach krumm gebogen ..."
    • Curt Bejach

      Berliner Stadtarzt und Sozialmediziner

      • 64 stránek
      • 3 hodiny čtení

      Der aus einer jüdischen Arztfamilie stammende Mediziner Dr. Curt Bejach wurde 1922 Stadtarzt in Berlin-Kreuzberg und gehörte 1925 zu den Gründern des neuen „Gesundheitshaus am Urban“, des ersten kommunalen Zentrums für präventive Medizin und Gesundheitserziehung in Berlin. Hier gab es für die Arbeiterbevölkerung des Bezirkes neben den üblichen Beratungsstellen auch eine „Lehrstätte für hygienische Volksbelehrung“, eine Sexualberatungsstelle und wechselnde Ausstellungen. 1933 wurde Bejach entlassen. Er verlor sein von dem Architekten Erich Mendelsohn entworfenes Haus und musste zuletzt als Arzt in einem Zwangsarbeiterlager arbeiten. Im Januar 1944 wurde Bejach nach Theresienstadt und von dort nach Auschwitz deportiert, wo er im Herbst 1944 starb. Heute erinnert vor dem „Landhaus Dr. Bejach“ in Berlin-Steinstücken ein Stolperstein an den Stadtarzt und Sozialmediziner.

      Curt Bejach
    • Dr. Martha Wygodzinski

      • 64 stránek
      • 3 hodiny čtení

      An Martha Wygodzinski erinnert im Berliner Bezirk Mitte in der Alexanderstraße ein kleiner „Stolperstein“. Aus einer gutbürgerlichen Familie stammend, war sie um 1900 nach dem Studium in der Schweiz und dem Staatsexamen 1898 in Zürich eine von nur acht Berliner Ärztinnen. Mit dem Ziel einer „sozialen Medizin“, insbesondere für die Frauen, engagierte sie sich in den Vereinen der bürgerlichen Frauenbewegung und wurde schon früh Mitglied der SPD. Als erste Frau wurde sie in die „Berliner Medizinische Gesellschaft“ aufgenommen. Nach ihrer Approbation 1902 arbeitete Dr. med. Martha Wygodzinski als niedergelassenen Ärztin für viele Jahre im Berliner Arbeiterviertel Prenzlauer Berg und am Rande des sogenannten Scheunenviertels. In Pankow unterhielt sie ein Heim für ledige Mütter. Die dankbaren Patientinnen und Patienten nannten die Ärztin liebvoll den „Engel der Armen“. In den 1920er Jahren war sie zudem Berliner Stadtverordnete. Bis 1936 konnte Martha Wygodzinski als Ärztin tätig sein. Am 30. September wurde ihr die Approbation entzogen. Nach entwürdigenden letzten Jahren in ihrer Heimatstadt wurde sie im Juli 1942, eine Woche nach ihrem 73. Geburtstag, nach Theresienstadt deportiert. Dort starb Martha Wygodzinski am 27. Februar 1943 an Schwäche und Unterernährung. Bis kurz vor ihrem Tod hatte sie ihren kranken Mitgefangenen im Lager beigestanden.

      Dr. Martha Wygodzinski