Hilda Uccusic Knihy






Dass Manfred M. eine heimliche Sympathie für titanische Untergänge hegte, erfuhr ich bereits kurz nach meiner ersten Begegnung mit dem Zauber Venedigs irgendwann in den frühen 1980er Jahren. Eigentlich wollten Joachim P., ein Studienkollege, und ich einen von Joachims neuen Freunden, jenen Manfred eben, in Venedig besuchen. Es ergab sich aber, dass die Mutter Manfreds, eine allseits bekannte österreichische Malerin, bei der er damals noch lebte, an diesen Tagen Besuch von einem deutschen Professor hatte.0Und so bekamen wir beim Ankündigungsanruf von Padua aus die überraschende Anweisung, einstweilen, statt nach Venedig hereinzufahren, in den Lokalzug nach Asolo umzusteigen, wo uns Manfred kurz darauf in drückender Julihitze bereits um Bahnsteig aufgeregt abfing. Ziel war das versteckte Landhaus der Mutter, das zu Fuß mittels einer Abkürzung knapp vorbei an einer der schon von Ferne sublim daliegenden palladianischen Villen der Gegend erreicht werden sollte. Veranschlagt waren für die Wanderung durch den Wald eine Stunde Fußmarsch, die, ohne dass wir es wirklich merkten, zu sieben Stunden transmutieren sollten. Manfred, der den Schlüssel bei einem, wie er immer wieder sagte, verrückten Bauern abholen musste, der ab und an während der langen Abwesenheiten nach dem Haus zu sehen hatte, wollte sich der Weg erst nach langem, zeitweise völlig orientierungslosem Herumirren im Wald erschließen, und so erreichten wir dann durchnässt das einsam und verlassen aussehende Anwesen, denn die unwillkürliche Wanderung hatte uns zudem mit den ungewöhnlich schnell hereinbrechenden Wolkenbrüchen bekannt gemacht, die, wie Manfred immer wieder sagte, mehr unüblich für diese Gegend und Jahreszeit seien. - Andreas Neufert
Sollte ich einmal vom ?Schuldienst befreit? sein, werde ich öfters reisen, um in aller Ruhe zeichnen und malen zu können. So erträumte ich es mir während meiner Unterrichtsjahre. Da schmerzten noch keine Gelenke. Ich delegierte viel Haushalts- und Garten-Arbeit, auch Familienbetreuung. Damals tat es mir auch nicht leid, wenn Pflanzen längeres Fernbleiben nicht gut überstanden hatten. Da ich seit den frühen 1990er Jahren wieder in Sievering leben darf, hier sowohl im Haus als auch im Garten viel zu tun habe, halte ich es ähnlich Barbara Frischmuth: Wenn der Garten wieder zum Leben erwacht, gibt es absolut kein Verreisen. Höchstens eine Nacht fernbleiben und da ersuche ich im Hochsommer eine Sievering-Freundin (Nicolette S.), dass sie die wasserbedürftigsten Pflanzen gießen möge.0Die drei Bücher zur Thematik ?BUNDESLÄNDER UND STÄDTE?, ?VENEDIG? und ?FIGURATIV? sollten bereits zwischen 2018 und 2019 erscheinen. Voraussichtlich wird ?FIGURATIV? erst 2020 erscheinen. Über 10 Jahre ließ sich Karlis Krebserkrankung sowohl durch Operation als auch durch Therapien bändigen. 2017 war kein gutes Jahr für uns. Zu viele Tage (für K[arl] W[iltschko] auch Nächte) verbrachten wir in Ordinationen, Ambulanzen und Spitälern. Dazwischen arbeiteten wir noch gerne (etwas eingeschränkt) im Garten. Amüsante oder engagierte Theater- und Opern-Abende, auch Ausstellungsbesuche, Lesungen und Matineen (Konzerte) brachten uns auf andere Gedanken und machten uns beiden große Freude! Danach ließen wir uns gerne im Café Landtmann verwöhnen. Die seltener gewordenen Aufenthalte, eher Besuche unserer Enkelkinder, gestalteten sich zu Helfer-Stunden. Ab Sommer 2017 war die Arbeit am ?SIEVERING?-Buch bereits undenkbar geworden (publiziert 2018). K[arl] W[iltschko] war bereit, vielerlei Behandlungen über sich ergehen zu lassen, damit das bald drohende Lebensende weiter hinausgeschoben werden könne. - Hilda Uccusic im Nachwort
[Hilda Uccusic – Werkverzeichnis, 3. Teil. Texte von Eva Bakos, Edith Buhl, H. Christian Ehalt, Helga Gfatter, Michael Heltau, Karl Mader, Franz Probst, Franz Rath, Brigitte Simma-Krieg, Franz Smola, Rudolf Szedenik, Karl Wiltschko …] Meine ursprüngliche Idee zu diesem Buch war die Thematik »Unser Garten in Sievering (Zeichnungen und Aquarelle)«. Während der vielen Entwurfsarbeiten erweiterte sich die Thematik auf das »Dorf« Sievering, die Umgebung, Vegetation und fremde Gärten. Die »Gschichterln«, die mir immer wieder einfallen und die als Begleittexte auf der linken Seite aufscheinen, hätten in einem soliden Katalog oder Kunstbuch nichts verloren. Aber hier versuche ich, Alt-Sieveringer Zustände in Erinnerung zu bringen. […] ( Hilda Uccusic in der Einleitung)