Die Versorgungsforschung zielt darauf ab, die Patientenbetreuung wissenschaftlich zu durchdringen und Schwachstellen zu identifizieren, um Konzepte zur Behebung zu entwickeln. Insbesondere bei der oberen und mittleren Steuerungsebene der Gesundheitsversorgung ist sie eng mit der Politikberatung verbunden, da ihre Erkenntnisse nur so in einem angemessenen Zeitrahmen Beachtung finden können. In einem dynamischen Gesundheitswesen, das von vielen Akteuren beeinflusst wird, stellt sich die Frage, wie wissenschaftliche Erkenntnisse über die Grundlagen des Leistungsgeschehens in Steuerungsentscheidungen einfließen können. Eine ergebnisoffene Diskussion ist für die wissenschaftliche Klärung erforderlich. Wenn die Versorgungsforschung sich verstärkt den lange vernachlässigten Determinanten der letzten Meile des Leistungsgeschehens widmet, muss auch geklärt werden, wie ihre Ergebnisse in politische Entscheidungsprozesse integriert werden können, um ihre Relevanz zu bewahren. Dieses Spannungsverhältnis zwischen Wissenschaft und Politik ist für die Versorgungsforschung besonders ausgeprägt und erfordert gezielte Strategien, um nicht in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.
Maria Blettner Knihy
