Zehn Jahre nach Rumäniens EU-Beitritt analysieren renommierte WissenschaftlerInnen die Auswirkungen auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Diese kritische Bilanz behandelt zentrale Themen wie Korruption, die ungelöste Roma-Frage, Neo-Populismus und neue Religiosität. Der Slogan „Rückkehr nach Europa“ prägte die Diskussionen um den Kurs Rumäniens nach dem Fall des Ceausescu-Regimes und fand breite Unterstützung. Die bürokratische Vorbereitung des Beitritts erleichterte den Befürwortern die Argumentation und ließ wenig Raum für Alternativen. Die Bevölkerung erwartete eine rasche Verbesserung des Lebensstandards, während eine geschickte Außenpolitik den NATO- und EU-Beitritt miteinander verknüpfte. 2007 trat Rumänien, zusammen mit Bulgarien, der EU bei, wenn auch unter Auflagen. Obwohl zehn Jahre nicht ausreichen, um eine umfassende Bilanz zu ziehen, ist es von Interesse, die Effekte des Beitritts in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zu beleuchten. Die AutorInnen aus unterschiedlichen Ländern und Institutionen betrachten eine Gesellschaft, die seit 1989 viele Veränderungen erlebt hat, aber auch Konstanten aufweist, die kritisiert oder verteidigt werden. Frühere Prägungen und Pfadabhängigkeiten beeinflussen oft unbemerkt Verhalten und Entscheidungen. Der vorliegende Band ist das Ergebnis des Engagements der AutorInnen, zur Standortbestimmung der rumänischen Gesellschaft beizutragen, unabhängig von peer-reviewing und Im
Daniel Barbu Knihy


Die abwesende Republik
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Wie gerecht muss ein postkommunistischer Rechtsstaat sein? Wie gewährleisten demokratische Mechanismen die Repräsentation der Bürger? Und wie redlich zeigt sich die Marktwirtschaft in Zeiten des Umbruchs? Daniel Barbu betrachtet die jüngere rumänische Vergangenheit seit dem Sturz des kommunistischen Regimes. Schlaglichtartig richtet er seinen Blick auf Ereignisse, die er als Momentaufnahmen von Gesellschaftsprozessen Begreift und aus politischer und moralphilosophischer Perspektive analysiert. Sein Gegenstand ist also die „Expropriation der Expropriateure“, wie er – in ironischer Verdrehung des Marx- Zitates – den Sieg der liberalen Demokratie über den Staatssozialismus in Rumänien bezeichnet.