Die Ausbeutung ausländischer Arbeitskräfte war ein zentrales Merkmal der nationalsozialistischen Herrschaft. Hunderttausende Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder wurden oft aus ihrer Heimat verschleppt und mussten in Deutschland Sklavenarbeit leisten. Dies entsprach der menschenverachtenden Ideologie eines verbrecherischen Regimes, das die Weltherrschaft anstrebte. Der Band beleuchtet die weitgehend vergessene Geschichte der Zwangsarbeit und der Schicksale der Betroffenen in Berlin, insbesondere im Bezirk Lichtenberg. Er entstand aus mehrjähriger Forschungs- und Recherchearbeit für eine Ausstellung im Heimatmuseum Lichtenberg, die am 14. November 2000 eröffnet wurde. Ein zentrales Thema ist das von der Gestapo betriebene Arbeitserziehungslager Wuhlheide, das einzige seiner Art in der damaligen Reichshauptstadt. Neben Zeitzeugenberichten über die Zwangsarbeit in Lichtenberger Rüstungsbetrieben werden Forschungsbeiträge über das Lager, die Entwicklung des Zwangsarbeitereinsatzes von 1939 bis 1945 und das terroristische Konzept der Nationalsozialisten behandelt. Ein besonderer Abschnitt widmet sich der Zwangsarbeit in ausgewählten Lichtenberger Betrieben wie Knorr-Bremse, IG Farben Aceta und Siemens-Plania. Abgerundet wird der Band durch eine Topographie der Zwangsarbeiterlager im Bezirk Lichtenberg, einschließlich der Reichsbahn-Arbeitslager.
Christine Steer Knihy




Karlshorst
Nobler Vorort und Schauplatz der Geschichte
Die gegen Ende des 19. Jahrhunderts gegründete Villen- und Landhauskolonie Karlshorst war bald – und ist noch heute – eine populäre Wohnadresse und ein beliebtes Ausflugsziel der Berliner, nicht zuletzt wegen der berühmten Pferderennbahn. Weltgeschichte schrieb Karlshorst, als hier in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht unterzeichnet wurde. Anschließend nahm der Ortsteil über Jahrzehnte eine politische Schlüsselstellung im Kalten Krieg ein und erlangte als Sitz und Domizil vieler ausländischer Botschaften und Diplomaten internationale Bedeutung. Dieses Buch erzählt kenntnisreich und unterhaltsam die Geschichte Karlshorsts von den Anfängen bis heute. Mit zahlreichen historischen und aktuellen Abbildungen
Eingeliefert nach Rummelsburg
Vom Arbeitshaus im Kaiserreich bis zur Haftanstalt in der DDR
Das Buch erzählt die Geschichte des berüchtigten Gefängnisses Rummelsburg der Volkspolizei der DDR und der preußischen Vorgängeranstalt Städtisches Arbeitshaus. Während der NS-Zeit wurde es zum Städtischen Arbeits- und Bewahrungshaus Berlin- Lichtenberg mit einer Sonderabteilung für Homosexuelle und »psychisch Abwegige«. Von 1951 bis 1990 verbüßten hier zahlreiche Häftlinge als Opfer von Unrechtsurteilen der politischen Strafjustiz der DDR langjährige Haftstrafen, darunter westdeutsche Gefangene, bis sie von der Bundesrepublik Deutschland »freigekauft« wurden. Neben bis dahin unbekannten Zahlen, Daten und Fakten kommen auch viele politisch Verfolgte zu Wort, die in der Haftanstalt Rummelsburg einsaßen.
Die vorliegende Veröffentlichung ist die erste Gesamtdarstellung über Rummelsburg und die Victoriastadt. Geschichts- und Stadtinteressierten bietet sie eine Fülle von Informationen und Ortsbeschreibungen. Bauwerke wie ein Kolonistenhaus aus friderizianischer Zeit, Schlackebetonhäuser aus der Gründerzeit des einstigen Arbeiterviertels, ein Schrotkugelturm, eine Schule von Max Taut oder Namen wie Queen Victoria, Heinrich Zille und Margarete Steffin sprechen für sich. Die andere Seite zeigen ein preußisches Arbeitshaus und ein Waisenhaus, die Verfolgung Andersdenkender und jüdischer Menschen, sowie Zwangsarbeit in der Kriegsproduktion in der NS-Zeit. Zu DDR-Zeiten wurde der Ruf von Rummelsburg durch eine Grenzkaserne und ein Gefängnis geprägt. Wie rasant sich die Wandlungen in Berlin nach dem Fall der Mauer vollzogen haben, das wird besonders am Beispiel von Rummelsburg deutlich. Das Gegenwärtige ist mit der Vorgeschichte nicht mehr vergleichbar. Heute zählen die sanierte Victoriastadt und die neuen Quartiere an der Rummelsburger Bucht städtebaulich und landschaftlich mit zu den ersten und reizvollsten Adressen in der Stadt.