»Cholula die Pyramide« berichtet von Eindrücken eines Besuchs der prähispanischen Pyramide und ihrer Umgebung. Recherchen und ein Text Alexander von Humboldts beschreiben historische und kulturelle Hintergründe dieser Region im mexikanischen Bundesstaat Puebla. Das Buch ist die fünfte Publikation in der Reihe Mexikanische Hefte. Bei einem Besuch in der mexikanischen Stadt Cholula (bestehend aus den beiden Gemeinden San Andrés und San Pedro, alias Rivadavia) im Bundesstaat Puebla wird die Besichtigung der größten Attraktion des Ortes, der prähispanischen Pyramide kaum ausbleiben; sie gilt von ihrer Grundfläche her als die weltweit größte. Dieses Buch nähert sich der historischen Stätte durch einen Text Alexander von Humboldts aus »Pittoreske Ansichten der Cordilleren und Monumente americanischer Völker« (Tübingen, 1810), andererseits durch kommentierte Fotografien und Recherchen. Während Humboldt viel Wissenswertes zur prähispanischen Geschichte und zum Bauwerk zu sagen hat, Einordnungen und Vergleiche mit anderen pyramidalen Monumenten der Weltgeschichte vornimmt, konzentriert sich der persönliche Teil auf die direkten Wahrnehmungen vor Ort.
Jakob Kirchheim Knihy






Grafik-Reisen
Linol-Archiv 1
»Grafik-Reisen – Linol-Archiv 1« fördert in unchronologischer Abfolge Drucke aus den Tiefen des persönlichen Magazins und stellt sie in Bildblöcken neu zusammen. Das Buch umfasst Arbeiten von Ende der Achtziger Jahre bis ins Jahr 2017, darunter einige bisher unveröffentlichte. Es handelt sich um eine Art erzählerisches, ausschnitthaftes Werkverzeichnis. Die stilistische Vielfalt reicht von imaginierten Bildkompositionen, abstrakten Formen, Schriften und Zeichen zu figurativen, teils an Presse- und eigenen Fotos orientierten Schnitten. Geopolitische, mediale Ereignisse, Kartografien sind neben privaten Beobachtungen und Bezügen, z. B. auf Musiktitel von Sun Ra, Filme oder Computerterminologie, Teil dieses Zeit- und Formpanoramas.
Nach »Zurückbleiben« (1987/89) und »Alfabet« (1989) stellt sich die neu entwickelte Filmtechnik auf Basis von Linolschnitten 1990 als »Linolbüro« vor. Am Anfang des Films steht ein kurzer Hinweis zu einem Filmteam und Filmförderung. Anschließend ist der anonym (kopflos) ins Bild gesetzte Künstler dabei zu beobachten, wie er einen Linoldruck anfertigt, die Druckplatte mit Farbe einwalzt, ein Papier auflegt, abreibt und abzieht. Es folgt die Vorstellung des Linolbüros, das sich als EDV-basierte Produktionsstätte mit mehreren MitarbeiterInnen zeigt, auf Fertigung, dank rückständiger Techniken, in höchster Qualität und Quantität verweist. Eine doppelte Anspielung auf die Rhetorik der sich in Abwicklung befindenden DDR-Wirtschaft, sowie auf Produktionsweisen die dem Linolbüro eigen sind: Hightech-Simulation mittels einfachem bildnerischem Reproduktionsmedium. Das Buch dokumentiert den Film »Linolbüro«, die gleichnamige Ausstellung in der Urban Art Galerie, Berlin 1990 und enthält englische und spanische Übersetzungen der Filmtexte.
Alfabet
Ein Linolfilm
„Der Film Alfabet setzt sich mit der Lesbarkeit von Schrift auseinander. Der Text folgt einem Alphabet-Durchlauf von A bis Z. Für jeden Buchstaben gibt es eine Schrifttafel mit zwei bis fünf Wörtern, die insgesamt einen zusammenhängenden Text bilden. Zwischen jedes Wort ist der Gesamttext einer Schrifttafel geschnitten, die normale Schreibweise der Wörter ist bisweilen aufgehoben. Die Erzählperspektive wechselt so unvermittelt, dass der Zuschauer seine assoziativen Fähigkeiten bemühen muss.“ Soweit der Text zum Film, wie er im Katalog des Festivals CineVideo Karlsruhe 1991 abgedruckt ist.
Zurückbleiben
Ein Linolfilm
Dieses Buch präsentiert den Linolfilm „Zurückbleiben“ und schildert die Entstehungsgeschichte des ersten Films auf Basis von Linoldrucken. Ausgangspunkt für das Filmprojekt waren Linolschnitte, die zwar relativ mühsam zu schnitzen sind, von denen sich aber einfach viele Abzüge herstellen lassen, die durch weiteres Ausschneiden sowie Übermalen und Überdrucken der Abzüge in verschiedene Phasen aufgeteilt werden können. Wichtiger als die Erzeugung von Bewegungsillusionen war die Arbeit mit Text und Anagramm, das heißt: Aus einer Reihe einfacher Sätze oder Wörter lassen sich viele weitere Wörter generieren und für den Film als Schrifttafeln anordnen. Nachdem aus fünfzig Linolschnitten ca. 500 Filmdrucke hergestellt waren und sich, nach mehreren Test-Verfilmungen, die Reihenfolge der Grafiken und Schriften herauskristallisiert hatte, war der erste, auf Super-8 gedrehte Linolfilm im Herbst 1987 fertiggestellt. Durch die Vermittlung einer Freundin wurde der Film Ende 1988 Manfred Salzgeber, dem Gründer der Sektion Panorama bei den Berliner Filmfestspielen gezeigt. Die daraus resultierende 35 mm Neuproduktion ist in diesem Buch anhand von Standbildern dokumentiert. Ergänzend beinhaltet das Buch Übersetzungen der Filmtexte ins Englische und Spanische.
„Trip nach Sofia“ dokumentiert eine Reise in die bulgarische Hauptstadt im Sommer 2011. Aus dem Vorwort Über Bulgarien, das für mich unbekannte Balkanland, seit 2007 EU-Mitglied, wusste ich lange Zeit fast nichts. Aus meiner Kindheit hatte ich die überzuckerten, bulgarischen Obstkonserven mit den bunten Aufklebern in Erinnerung. Im Lauf der Zeit lernte ich mehrere Menschen kennen, die ursprünglich von dort stammen. Sibylle Lewitscharoffs Buch Apostoloff vermittelte mir dann spätestens ein wenig schmeichelhaftes Bild von Land und Leuten. Im Sommer 2011 ergab sich die Gelegenheit eine Freundin in Sofia zu besuchen. Ich war elektrisiert: kyrillische Schrift, sozialistische Denkmäler und Plattenbauten, heruntergekommene Infrastruktur, osmanisches Erbe, Korruption, Kriminalität und Ähnliches, das man mit dem Land verbindet, bzw. was in den Medien vermittelt wird. Und da man seine Vorurteile ja immer mit im Gepäck hat, fand ich diese Dinge auch, nur Kriminalität und Korruption, die sieht man so schnell nicht. Vielleicht sind es die Oasen großen Reichtums hinter videoüberwachten Spiegelfassaden, wo man fündig würde.
Der Bildband „Straße und Museum“ interpretiert ein Madrider Museum, das sich in grafischer Bearbeitung und Collage zu virtueller Architektur, zu einem Ort der verdeckten Anspielungen wandelt und zeigt als Kontrast dazu öffentlich sichtbare, teils frei zugängliche Räume für „illegale“ Straßenkunst.
La Adrada, ein malerisches Dorf in der Sierra de Gredos, zieht seit vielen Jahren Urlauber aus Madrid an, die die frische Luft, Berge und Freizeitmöglichkeiten suchen. Mit weniger als dreitausend Einwohnern verwandelt sich das Dorf in den Sommermonaten in eine lebhafte Gemeinde, in der Stadt und Land aufeinandertreffen. Bauern und Landbesitzer haben im Laufe der Zeit Felder verkauft und zahlreiche Wohnanlagen, sogenannte urbanizaciones, errichtet. Neben individuellen und architektonisch interessanten Häusern entstanden auch einfache Nutzbauten, die seit den sechziger Jahren in ganz Spanien populär wurden. Diese Neubauten stehen im Kontrast zum historischen Dorfkern, der am Fuß eines Hügels liegt, auf dem eine alte Burg wiederhergestellt wurde und ein Museum beherbergt. Heute sind diese modernen Gebäude ein fester Bestandteil der Dorflandschaft. Im nördlichen Teil des Dorfes wurden in den siebziger Jahren viele Straßen für die erste Generation der Ferienhäuser neu angelegt und oft nach berühmten spanischen Malern und Schriftstellern benannt. Der Bildband präsentiert exemplarisch Werke dieser Künstler sowie Porträts der Schriftsteller.
Obwohl Veracruz über eine halbe Million Einwohner zählt, ist die wichtigste mexikanische Hafenstadt am Golf von Mexiko in ihrem Zentrum überschaubar, man kommt immer wieder an den gleichen Orten vorbei, was sich auch in der Fotoanordnung dieses Buches widerspiegelt. Hafen und Tourismus dominieren das Geschehen. Wer, wie wir, das erste Mal aus der Hauptstadt México D. F. anreist, staunt über das gemächliche Tempo. Vielleicht lag es daran, dass wir eine Woche nach dem berühmten Karneval ankamen und die Überdrehtheit der vergangenen Festlichkeiten noch ihre Auswirkungen zeigte, oder es ist entspannte, karibische Lebensart, so oder so, man wird in seiner Rolle als Tourist selbstverständlich angenommen. In unserem Hotel wurden wir in der obersten Etage einquartiert mit dem Kommentar: „Se van a quedar muy solitos acá“ - „Sie werden hier sehr alleine sein“. Die Rolle des Touristen behagt mir nicht, in einer Stadt wie Veracruz komme ich darum nicht herum. Veracruz spielt in der mexikanischen Geschichte eine bedeutende Rolle, es ist die erste Siedlung, die von den spanischen Eroberern auf mexikanischem Boden gegründet wurde und bildete über Jahrhunderte die Verbindung nach Europa. Wir erahnen hier etwas von der Gegenwart dieser Hafenstadt.