Knihobot

Katha Schulte

    Free mumia
    Von Wörtern und Räumen
    Unwesen
    • Grundsatzfragen einer Frau Anfang dreißig: wie soll sie leben, was werden? Das Studium bereits vor Jahren hingeworfen, hängt sie nun wieder einen Gelegenheitsjob an den Nagel. Die Übereinkünfte ihres Hamburger Bohemelebens, die bisherigen Verweigerungshaltungen scheinen ihr nicht mehr tauglich, die existentiellen Fragen zu klären. Der Versuch freier Bündnisse jenseits konventioneller Paarbeziehungen, Familienverbände und Dienstleistungsbetriebe wird immer schwieriger. Zu Beginn des neuen Jahrtausends ist die Ich-Erzählerin von „Unwesen“ mit ihrer Weisheit am Ende. In einer neuen Anstellung in Hagenbecks Tierpark treibt sie ihre Suche nach einem gesellschaftlichen „wir“ ausgerechnet bei den Tieren voran, und stößt dabei an die Grenzen des Geistes. Als in dieser Situation ihr Herz kapituliert, steht die Heldin mit ihrem kranken Körper allein da. Sie muss sich im UKE für eine Transplantation entscheiden. Zoo und Krankenhaus: in diesen Randbereichen des zivilen Lebens verändert sich der Blick in die Welt. „Unwesen“ handelt vom enttäuschten Versprechen einer ewigen Jugend, von der Katerstimmung nach dem Rave und vom Unvermögen, das episodische Leben weiterzudenken. Aber was, wenn durch das neue Herz bisher ungeahnten Möglichkeiten Tür und Tor geöffnet sind?

      Unwesen
    • Was suchen Menschen an Ferienorten, wo ihr Erspartes für den Jahresurlaub draufgeht? Es geht um angenehme Gefühle, außergewöhnliche Sensationen, die Entbindung von Pflicht und das Erleben von Freiheit. Ein Beispiel ist der verrückte Hut in Blackpool, England, der zur Exzentrizität geworden ist. Dieser Hut, den niemand vorher hätte erfinden können, wird plötzlich von allen getragen, ohne dass man den genauen Zeitpunkt seines Aufkommens bestimmen kann. Letztes Jahr war es eine mannsgroße Krabbe aus Plüsch, die man sich auf den Rücken schnallte, während es in diesem Jahr ein orangefarbener Kegel aus Stoff mit weißem Querstreifen ist, der sowohl Hut als auch Hinweiszeichen darstellt. Diese Phänomene sind Teil der Mass-Observation, die das kollektive Verhalten und die Trends in Freizeitkulturen untersucht. Der Essay von Katha Schultes, der in dieser Publikation enthalten ist, beleuchtet diese Aspekte und wird anlässlich der Ausstellung „Free Mumia“ von Nina Könnemann im Portikus, Frankfurt am Main, veröffentlicht. Herausgeberin ist Melanie Ohnemus, Kuratorin am Portikus.

      Free mumia