Die Psychoanalyse erhellt, wie sich zwischenmenschliche Erfahrungen, körperliche Gegebenheiten sowie gesellschaftliche und kulturelle Bedingungen in der Psyche des Einzelnen niederschlagen. Mit dieser Herangehensweise war sie in ihren Anfangsjahren unzeitgemäß fortschrittlich, gegenwärtig scheint sie manchen überholt – und in diesem Sinne unzeitgemäß. Angesichts des vorherrschenden Lebensgefühls, das von Beschleunigung und Selbstoptimierung geprägt ist, wirkt die Psychoanalyse mit ihrem Verweis auf Grenzen der Conditio humana auf viele rückwärtsgewandt. Die Beiträge renommierter PsychotherapeutInnen verdeutlichen, dass psychotherapeutische Prozesse Zeit brauchen und dass die psychoanalytische Psychotherapie geeignet ist, eine nachhaltige Wirkung herbeizuführen. Der Vorwurf, unzeitgemäß zu sein, trifft sie insofern, als sie sich dem zeitgemäßen Trend hin zu Beschleunigung und Effizienzsteigerung verweigert. Mit Beiträgen von Andreas Bachhofen, Werner Bohleber, Georg J. Bruns, Anna Buchheim, Martin Dornes, Mirko Ernst, Friedhold Hempfling, Hans Hopf, Helga Krüger-Kirn, Joachim Küchenhoff, Wolfgang Mertens, Matthias Michl, Diana Pflichthofer, Gabriele Poettgen-Havekost, Michael Purucker, Gerhard Roth, Christian Sell, Adelheid M. Staufenberg, Nicole Strüber und Manfred Wolfersdorf
Bernhard Janta Knihy


Seit über hundert Jahren gilt Freuds Traumdeutung als Königsweg zum Unbewussten. In dieser Zeit hat sie sich durch die Entwicklung verschiedener Strömungen innerhalb der psychoanalytischen Theoriebildung ausdifferenziert. Die 63. Jahrestagung der DGPT beschäftigte sich mit klassischen und neueren psychoanalytischen Konzeptionen des Traums. Die hier versammelten Beiträge spannen einen Bogen von den ersten Präkonzepten der Psychoanalyse hin zu heutigen neurowissenschaftlichen Erkenntnissen. Unterschiedliche theoretische Konzeptionen, Überlegungen zu den Mikroprozessen psychischer Veränderungen sowie klinische Erfahrungen mit der Traumdeutung in der Arbeit mit Erwachsenen und Kindern werden vorgestellt und diskutiert. Mit Beiträgen von Thomas Abel, Dorothee Adam-Lauterbach, Eeva-Kristiina Akkanen-vom Stein, Stephan Alder, Yigal Blumenberg, Raymond Borens, Christiane Buck, Heinrich Deserno, Manfred Drücke, Astrid Gabriel, Georg R. Gfäller, Peter Giesers, Kristiane Göpel, Ilse Grubrich-Simitis, Michael Günter, Andreas Hamburger, Horst Kächele, Sebastian Köhler, Michael Krenz, Wolfgang Kupsch, Marianne Leuzinger-Bohleber, Christian Maier, Jean-Michael Quinodoz, Rebekka Rost, Charlotte M. Rothenburg, Birgitta Rüth-Behr, Mark Solms, Anne Springer, Albrecht Stadler, Hans-Volker Werthmann und Hans-Jürgen Wirth