Wildnisbildung und nachhaltige Entwicklung
Theorie, Praxis und Evaluation am Beispiel des Projektes „Waldscout – Wildnisexpedition“
Naturerfahrungen sind für viele Menschen von großer Bedeutung, insbesondere die verwildernde Natur, die in den letzten Jahren zunehmend ins Interesse rückt. Wildnis fasziniert durch ihre Andersartigkeit zur städtischen Alltagswelt und bietet vielfältige Chancen für die Bildungsarbeit in Nationalparks und anderen Großschutzgebieten. Das Konzept der Wildnisbildung, das in Theorie, Praxis und Evaluation behandelt wird, zeigt am Beispiel des Bildungsprojektes „Waldscout – Wildnisbildung“ im Nationalpark Kellerwald-Edersee, welchen pädagogischen Beitrag Wildnisgebiete zur nachhaltigen Entwicklung leisten können. Im Fokus steht die Reflexion des Verhältnisses von Mensch und Natur. Sieben thematische Bildungsaspekte werden herausgearbeitet, darunter „Harmonisch-chaotische Natur erleben“ und „Freiheit der Wildnis erfahren“. Das Waldscout-Projekt umfasst eine fünftägige Klassenfahrt mit einer 24-stündigen Expedition in die Wildnis. Die Lernraumgestaltung nutzt Metaphern wie „Expedition“ und „ökologischer Rucksack“, die das Wagnis des Neuen und den Nachhaltigkeitsansatz repräsentieren. Mehrere Biwakstellen wurden in der Verwilderungszone eines deutschen Nationalparks eingerichtet. Empirische Begleitforschung zeigt, dass die Wildnisexpedition die Jugendlichen zur Reflexion über ihren Lebensstil im Alltag anregt.