Knihobot

Wiebke Elzel

    Weißes und schwarzes Licht
    Wiebke Elzel -  Sunday, June 26 - Saturday, July 2
    Sabina
    • Sabina

      Rekonstruktion einer Recherche

      Wer war Sabina von Steinbach? Folgt man ihrer Darstellung auf dem Figurenfries im Treppenhaus der Alten Nationalgalerie in Berlin, war sie eine bedeutende mittelalterliche Bildhauerin. Jedoch, wahrscheinlich hat es sie nie gegeben. Warum ist sie dennoch, als einzige Künstlerin überhaupt, Ende des 19. Jahrhunderts in jenen zentralen Fries berühmter Persönlichkeiten aufgenommen worden? Von dieser Frage ausgehend, begannen umfangreiche Recherchen in Bibliotheken, Archiven, Museen, Kirchen und anderen Orten in Deutschland und Frankreich. Widersprüchliche Aussagen und seltsame Theorien aus mehr als vier Jahrhunderten wurden zusammengetragen. Das vorliegende Buch zeichnet diese Suche nach, Irr- und Umwege eingeschlossen. Die eigenwillige Erzählstruktur fordert Lesegewohnheiten heraus und verbindet unterschiedliche Disziplinen: Es ist Bildende Kunst, es ist eine literarische Narration, es ist ernsthafte Recherche und undisziplinierte Forschung. Die Suche nach der Künstlerin Sabina umspannt mehrere Jahrhunderte und verliert doch nie den Bezug zur Gegenwart – es geht um Nationalismus und Repräsentation, Antisemitismus, Geschlechterrollen, das Wechselspiel von Fakten und Fiktionen, sowie um Geschichte(n) als in die Gegenwart reichende Spuren und deren Einfluss auf das Individuum. Entstanden ist ein feministisches Manifest für das 21. Jahrhundert, welches mit entschieden subjektiver Haltung unterschiedliche Perspektiven analysiert.

      Sabina
    • Wiebke Elzel (geb. 1977 in Hannover, lebt und arbeitet in Köln) führt Notizbücher, sammelt Zitate und verfasst Texte, die halb fiktiv, halb dokumentarisch sind. Hier erzählt sie von der Schließung eines Hotels und wie sie beim Ausverkauf der Möbel einen Spiegel erstand. Der hängt nun in ihrer Wohnung und darauf steht eine Postkarte von William Turners Hannibal und sein Heer überqueren die Alpen (1810-1812), auf dem der Kriegsherr selbst nicht zu sehen ist, sondern seine dem Schneesturm ausgelieferten Gefolgsleute. Damit offenbart Elzel zentrale Themen ihres künstlerischen Denkens: Kulturgeschichte und ihre Artefakte als bis in unsere Gegenwart wirkende Spuren, Reflexion (in mehrfachem Sinne) und die Auswirkungen politischer Ereignisse auf das Individuum. Auch die aktuellen Arbeiten von Wiebke Elzel werfen grundlegende Fragen nach dem Verhältnis von Kunst und Weltgeschehen auf. Die Reihe Sunday, June 26 – Saturday, July, 2 verweist auf sieben Ausgaben der International New York Times, die das Ausgangsmaterial für die mehrteilige fotografische Arbeit bilden. Zum wiederholten Male zerlegt Elzel in kleinteiliger Arbeit Schlagzeilen in Fragmente und einzelne Buchstaben und arrangiert sie neu zu einem scheinbar zufällig entstandenen Bild. Mit einem Text von Barbara Scheuermann.

      Wiebke Elzel -  Sunday, June 26 - Saturday, July 2