Knihobot

Georg Habenicht

    Das ungefasste Altarretabel
    Im Bildsturm
    Denkwende
    Der Naumburger Bilderstreich zum Triegel-Cranach-Altar
    1521. Europas erster Wertpapierkollaps
    Ablass. Wertpapier der Gnade
    • Ablass. Wertpapier der Gnade

      Wie es zur Reformation kommen musste

      5,0(1)Ohodnotit

      Das Geld zum richtigen Wirt bringen, anstatt es auf der nächsten Kirchweih sinnlos zu vertrinken: Diese entscheidende Frage lösten die Menschen vor der Reformation unter anderem mit Hilfe der Plenarablässe. Mit ihnen hatte der Papst etwas an und für sich völlig Wertloses zu einem Gegenstand gemacht, der wertvoller war als Gold. Papier indessen ist bloß ein Versprechen. Als Martin Luther öffentlich anzweifelte, ob die expansive Papstgnade denn auch durch den Gnadenschatz der Kirche gedeckt sei, stellte er ungewollt die Bonität des Papstes in Frage. Der sozialseelsorgerische Impuls, die Segnungen des Ablasses auch weniger vermögenden Schichten zuteilwerden zu lassen, führte im Ergebnis zur Kernschmelze der Kirche. Man hatte komplexe Systeme errichtet, deren Komplexität man am Ende nicht mehr übersah. Alles zusammen ergab ein hochexplosives Gemisch: eine Bombe! Martin Luther war nur der Zünder. Habenichts ungewöhnlicher monetärer Ansatz zur Erklärung der Reformation fußt auf einem exzeptionellen Archivfund.

      Ablass. Wertpapier der Gnade
    • Dass Martin Luther mit seiner Kritik am Ablass die Papstkirche innerhalb kürzester Zeit zur Kernschmelze brachte, ist eine Binsenweisheit. Die Frage lautet: Wie war das möglich? Georg Habenichts Lösung verblüfft: Das päpstliche Ablasssystem funktionierte wie ein Kreditinstitut. Nur dass anstatt Geld Gnade aus dem Nichts geschöpft wurde. Die Folge war eine gigantische Blase, die Luther schließlich zum Platzen brachte. Keine 70 Jahre nach Erfindung des Buchdrucks erlebte Europa seinen ersten Wertpapierkollaps.

      1521. Europas erster Wertpapierkollaps
    • Die Besucher kamen freudig und gingen verwirrt. Denn im Naumburger Dom wurde ein neues Altarbild erst aufgebaut und nach wenigen Wochen wieder abgebaut. Wieso? Das neue Altarbild des Papstmalers Michael Triegel gefährde das Welterbe Naumburger Dom, befanden die Denkmalschützer von ICOMOS der Sache nach. Und die müssen es ja wissen, sonst würden sie nicht die UNESCO beraten. Wieder einen Kran bestellt, alles in maßgeschneiderte Transportkisten verstaut und per gesichertem Direkttransport nach Paderborn. Als angeschwemmtes Strandgut steht der Altar dort im Diözesanmuseum, später kommt er nach Klosterneuburg bei Wien. Die Affäre erinnert an einen Schildbürgerstreich, irgendwie komisch! Darf die Orchestrierung der Farben je wieder zurück nach Naumburg? Georg Habenicht beschreibt die Affäre als Kunststück in fünf Aufzügen. Der Stoff dreht sich um Wissenschaft, Macht und Kunst sowie ihr Verhältnis zueinander.

      Der Naumburger Bilderstreich zum Triegel-Cranach-Altar
    • Denkwende

      Inflation – Inkompetenz – Corona – Medien – Macht

      Ein Jahr vergeht, ein neues kommt. Die ungelösten Probleme bleiben. Seit der Weltfinanzkrise 2007/08 schiebt die politische Kaste, auf welche die Bezeichnung Klasse kaum mehr zutrifft, einen jährlich höher werdenden Berg unerledigter Jahrhundertaufgaben vor sich her. Die Bürger sind mittlerweile daran gewöhnt: Sie kennen statt Bundes-Regierungen nurmehr Bundes-Reagierungen. In acht Kapiteln beleuchtet Habenicht die Stützen der um sich greifenden Krise und legt den Finger in die offenen Wunden: Identität, Zeitgeist, Macht, Medien, Inkompetenz, Inflation, Wissenschaft und Schuld.

      Denkwende
    • Im Bildsturm

      Zum Standort von Kunstgeschichte und Geschichte

      Bild – Quelle – Kunst enthalten verschlüsselte Vergangenheit und sind gleichzeitig auch der Schlüssel zu ihr: Ein Paradoxon, dem Kunsthistoriker und Historiker auf ihrer Suche nach Wahrheit methodisch durch , intermodalen Konsistenztest‘ sowie , Begehung‘ Schritt um Schritt beikommen können. Georg Habenicht umrundet in seinen kunst- und geschichtsphilosophischen Reflexionen die zentralen Begriffe Bild – Geschichte – Wahrheit. Er unternimmt eine Standortbestimmung der aktuellen Kunst- und Geschichtswissenschaft und bezieht Position: Wieviel , These‘ verträgt Wissenschaft? Und wieviel , Quelle‘ braucht sie? Wann ist das , Bild‘ auch , Kunst‘? Wozu Bildwissenschaft?

      Im Bildsturm
    • Das ungefasste Altarretabel

      Programm oder Provisorium

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      Ist das ungefasste Altarretabel Programm oder Provisorium? Seit bald 100 Jahren versucht die Kunstwissenschaft in unterschiedlichen Ansätzen, Klarheit in dieser Kernfrage der deutschen und niederländischen Skulptur zwischen 1470 und 1540 – der Geniezeit – zu gewinnen. Die Fassungsfrage begleitete 1997 als , cantus firmus‘ die Aachener Ausstellung „Gegen den Strom“. Die großangelegte Riemenschneider-Schau der National Gallery of Art/Washington und des Metropolitan Museum of Art/New York machte sie 2000 international prominent. Zuletzt war es die große Dürer-Retrospektive in Frankfurt am Main, die 2014 einen Bogen von dessen Druckgraphik zu den ungefassten Retabeln schlug. Mit dem ungefassten Altarretabel hat der spätgotische Bildschnitzer ein kunstvoll gestelltes Rätsel hinterlassen. Hier ist die Antwort.

      Das ungefasste Altarretabel
    • Um 1500 geht die Geniezeit ihrem Zenit entgegen. Jede Zeit hat ihre Möglichkeiten. Das Geschlecht von Dürer, Riemenschneider und Grünewald schuf ewig Schönes. Und musste wenig später mit ansehen, wie die Zeitgenossen auf die Bühne der Weltgeschichte stürmten, um all die unvergleichliche Kunst zu beseitigen, wenn nicht gar zu zerstören. Denn mit der Reformation hatte die Überzeugung Platz gegriffen, kollektiv in die falsche Richtung gelaufen zu sein, getäuscht von der verblüffend lebensechten Visualisierung der Heiligen in Gemälden und Skulpturen. Bilderschwemme - flächendeckend - und ihre Folgen! Wer wissen will, wie es zur Reformation kommen konnte, kommt an den Flügelaltären nicht vorbei. Die einzelnen Kapitel gleichen szenischen Aufzügen, mit dem Flügelaltar als Kulisse. Vor ihm betritt das Personal, das auf ihn Bezug nimmt, nacheinander die Bühne, beginnend mit dem Heiligen und endend mit dem Deuter.

      Der Flügelaltar und sein Personal - die Heilsmaschine