Knihobot

Peter Karl Becker

    Kleiner Markt im großen Plan
    "Allerbester Melchior"
    • Die Industrieschulbewegung stellt mehr als eine pädagogische Kuriosität der Aufklärung dar. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gelingt es erstmals, allgemeinbildende und berufsbezogene Unterrichtsinhalte zu verbinden und Standards in ein sich entwickelndes Schulsystem einzuführen. Die entstehenden Industrieschulen sind Teil einer Ideen- und Wirkungsgeschichte, die ihren Ursprung in den Niederlanden hat und über England und Norddeutschland nach Österreich und Böhmen führt, bis sie in einem ländlichen Kirchspiel im Herzogtum Westfalen konkretisiert wird. Melchior Ludolf Herold, 1753 in Rüthen geboren, wird 1780 Pfarrer des Kirchspiels Hoinkhausen. Seine Interessen sind für einen Dorfgeistlichen seiner Zeit ungewöhnlich vielfältig und umfassen theologische, philosophische, pädagogische, ökonomische, juristische und naturwissenschaftliche Fragestellungen. Sein Gesangbuch trägt seine Gedanken und Intentionen über seinen Tod 1810 hinaus bis in die Gegenwart. Diese Dissertation erforscht die weitgehend unbekannte Person Herold biografisch sowie sein Umfeld sozialgeschichtlich. Über sein Industrieschulkonzept, das Hoinkhauser Modell, wird er als Vertreter der Aufklärungspädagogik in einen Forschungszusammenhang eingeordnet, der durch eine mikrohistorische Betrachtung auf eine frühe Schulentwicklung auf europäischer Ebene verweist.

      "Allerbester Melchior"
    • Kleiner Markt im großen Plan

      Drei Unternehmerinnen in der DDR

      Wie war das möglich – private Unternehmen in der Planwirtschaft? Und Frauen an der Spitze? Peter Karl Becker und Sebastian Liebold stellen drei Unternehmerinnen vor, die mit ihrem von der Elterngeneration geprägten Geschäftssinn einem doppelten Dilemma trotzten: Irmgard Fuhrmann, Eleonore Vogel und Ulrike Kaufmann entsprachen zwar dem sozialistischen Prinzip, wonach Frauen eine selbstständige Rolle haben sollten – tatsächlich hatten aber vor allem in Staat und Wirtschaft der DDR häufig Männer das Sagen. Auf der Höhe der Unternehmensforschung präsentieren die Autoren einen heute kaum mehr erinnerten »Typus der Unternehmerin« in Wort und Bild. Interviews und reiches Material aus den Firmenarchiven geben einen Eindruck vom Alltag einer weiblich geführten Weinhandlung in Querfurt, einer Druckerei in Schwarzenberg und eines Geschäfts für Medizintechnik in Karl-Marx-Stadt/Chemnitz. Die Studie gibt Antwort auf die Frage, wie die Unternehmerinnen Misstrauen gegen jede private Initiative überwinden und Spielräume nutzen konnten.

      Kleiner Markt im großen Plan