Ingo Mittelstaedt - OXXXOXXXOXXOOOXOOXXOO
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Der Berliner Fotokünstler Ingo Mittelstaedt hat für diese Ausstellung mit der umfangreichen und bisher unveröffentlichten Sammlung des Berliner Rechtsanwaltes und Kunstexperten Peter Raue gearbeitet. Ausgehend von David Hockneys Serie „Blue Guitar“(1975) geht es ihm um das Sehen, Sammeln und Neuverwerten von Objekten und Ideen. Dabei betrachtet Mittelstaedt die Versammlung der Kunstwerke als gedankliches Rohmaterial, das er mit eigenen Arbeiten aus den Jahren 2007-2016 in Beziehung setzt. Wie bei der „Stillen Post“ werden kontinuierlich Themen von Künstler zu Künstler, von Generation zu Generation getragen und uminterpretiert. Diese Netzwerk von Bezügen macht Mittelstaedt anhand von Arbeiten unter anderen von Marcel Broothaers, Hanne Darboven, David Hockney, Rebecca Horn, Eva Kot’átková und Robert Longo sichtbar.
Zur Ausstellung im Kunstverein Hannover gibt Ingo Mittelstaedt ein Fanzine heraus, das dem Leben und Werk der Künstlerin Martel Schwichtenberg (1896–1945) gewidmet ist. Der Künstler rückt dabei eine Frauenfigur in den Mittelpunkt, die nach einem Kunststudium in Düsseldorf in den 1920er Jahren in Berlin erste Anerkennung als Künstlerin erfährt und für den Lebensunterhalt werbegrafische Aufträge für die Firma Bahlsen in Hannover ausführt, was ihr ein emanzipiertes, unabhängiges Leben ermöglichte. Ingo Mittelstaedts fotografische Arbeiten bewegen sich zwischen Dokumentation und sorgfältig ausgearbeiteten Bildinszenierungen, in denen die Grenze zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, Gefundenem und Inszeniertem hinterfragt wird. Während der Recherche begann er, sich diese „Künstleridentität überzustülpen und mit der Fragestellung zu operieren, wie man sich Werk und Leben eines anderen Künstlers widmet, ohne dabei selbst zu verschwinden.“ (Ute Stuffer)