Bernhard Moshammer Knihy






"Wir sind das souveräne Volk, wir sind Gottes auserwähltes Volk, ein gastfreundliches und weltoffenes. Wir empfangen die Welt mit offenen Armen, zeigen ihr unser Land, zeigen ihr, wie wir aussehen, uns kleiden, sprechen und leben."Julius Aschmann fühlt sich nach einer mystischen Erscheinung berufen und gründet eine Bewegung, den Mitteleuropäischen Reinigungskult. Die Kultur soll gerettet werden, das bunte Fest der Vielfalt endlich ein Ende haben. Doch Aschmanns Rettungszug scheint über gut besuchte Esoterikmessen und Gasthaushinterzimmer nicht hinauszuführen – bis er auf die charismatische Julia Mantz trifft.Anton Wagenbach, eben noch preisgekrönter Musikkritiker, trennt sich von seiner langjährigen Freundin und nimmt sich eine Auszeit in Brighton. Er ist von Aschmann fasziniert und will endlich ein Buch über ihn schreiben. Er nützt die Zeit der Recherche für eine Reise zu sich selbst.Ein kluger und leidenschaftlicher Roman über Politik und die Freiheit der Kunst.Sehr lesenwert!
Mitten im Wald führen die Schwestern Maria und Regina Holzapfel ein karges, archaisches Leben; ohne Strom, ohne technische Errungenschaften schlagen sie sich durch. Wir schreiben das Jahr X nach dem Kollaps, was den Kollaps herbeiführte, lässt der Roman offen, aber es gibt kein gemeinsames Narrativ mehr, der Mensch ist in Moshammers Geschichte sich selbst überlassen. Doch eines Tages bekommen die Schwestern unerwarteten Besuch: Halbschwester Sarah stößt zu ihnen und erbittet hochschwanger Einlass. Das Leben der Schwestern ändert sich schlagartig, Sarah bringt den kleinen Adam zur Welt, Maria entdeckt durch das Kind die Liebe, Regina versinkt noch mehr in Verzweiflung. Die Jahre vergehen, da meldet sich eines Tages auch Adams Vater, der Felsenreiter, zurück. Ihm gehört ein Bordell, und er entführt den Fünfjährigen, um ihm ein Leben in der Stadt zu ermöglichen, wo der Bub von den Mädchen der Sunshine Bar erzogen wird. Die Holzapfelschwestern verlassen den Wald, um nach ihm zu suchen, aber sie passen nicht in die ihnen fremde Welt. Als Adam seine Bezugspersonen nach und nach verliert, wird seine Sehnsucht nach dem Wald und seinen Tanten immer größer. Ein ungewöhnlicher und extrem starker Roman. Was ist der Mensch ohne den zivilisatorischen Fortschritt? Ohne gefestigte gesellschaftliche Übereinkünfte, in die man hineingeboren wird und an die man sich hält?
Adam Holzapfel ist dreiundzwanzig und lebt in der Großstadt. Vor neun Jahren hat er seine im Wald zurückgezogen lebenden Tanten, die Holzapfelschwestern, die sich um seine „Erziehung“ gekümmert haben, verlassen. Die Großstadt ist in drei Zonen aufgeteilt. Zone A ist abgesperrt, niemand weiß Genaues, doch Gerüchte machen die Runde, dass dort die Reichen im Überfluss leben. Zone C ist wild und gefährlich, unkontrolliertes Niemandsland, dort regieren Banden, Plünderer und Drogenproduzenten. In Zone B lebt Adam mit der Bulgarin Rumena, die sich um ehemalige Prostituierte kümmert. Das Wohlstandsniveau ist niedrig, alles ist rationiert. Der Mensch ist sich selbst überlassen, hier leben Obdachlose, Junkies, Flüchtlinge. Außerdem gibt es viele radikale Aktivisten, die alles Menschengemachte verteufeln, die Natur vergöttern oder militanten Feminismus vertreten. Adam hat sich in die junge Verkäuferin Veronika verliebt. Doch das Glück ist von kurzer Dauer, denn eines Tages ist sie verschwunden und eine abenteuerliche Suche beginnt.
Benjamin Vogel lebt allein, hat seinen eigenen kleinen Buchladen und bevorzugt Tiefkühlkost. Er ist eben erst 40 geworden und schon scheint sich alles zu ändern. Der plötzliche Tod des Vaters ist eine Befreiung für ihn, das bessere Kennenlernen seiner Mutter ein Gewinn. Dann trifft er auf Maria. Fanfaren erklingen, Glocken läuten – sein alter Erzfeind, die Liebe, fordert ihn aufs Neue heraus. Das unerwartete Glück weckt aber auch die Erinnerungen an sein Trauma: Denn im zarten Alter von fünfzehn hat das Leben Benjamin zwei Erkenntnisse beschert. 1. Die romantische Liebe ist ein Spiel. 2. Benjamin ist kein Spieler. Dieser Roman handelt von der Liebe. Und von Sexualität. Von den Anfängen, von den Zielen, von den anfänglichen Schwierigkeiten, die doch aber immerhin. ähm, auch immer schwierig bleiben. Warum lässt Benjamin sich mit fünfzehn das Herz brechen und wird süchtig nach diesem Schmerz? Ist eine einzige Fahrt im Liebeskarussell schon genug für ein Leben oder macht Benjamin sich da etwas vor? Ist er möglicherweise nur ein Spießer – ein, wie sein bester Freund meint, ins falsche Jahrhundert Hineingeborener? Ein Mensch, der in Idealen aufgeht, doch an deren Umsetzung nicht zwingend interessiert ist? Benjamin Vogel kämpft um Antworten.
Die Zukunft wird kein Honiglecken
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Die Mittelschichtserde bebt: Als Lotte, 44, sich nach einer verhängnisvollen Geburtserfahrung mit ihrem zweiten Sohn körperlich wie seelisch am Boden sieht, verlässt ihr Mann, der Dramaturg Lutz, 46, sie wegen einer Vierundzwanzigjährigen. Anselm, 16, eröffnet daraufhin seinen Eltern, dass er sich fortan um das Kind seiner Freundin, Nadja, 18, kümmern will. Die Familie scheint – wie alles im Jahr 2012 – dem Zusammenbruch entgegenzusteuern. Dann passiert Unerwartetes: Lotte trifft eine radikale, nachhaltige Entscheidung, Lutz sagt Burn Out und haut ab nach Sylt, Anselm schreibt ein vielversprechendes Theaterstück. All dies ist für Lottes Eltern, die fest der Meinung sind, dass der dekadente Fatalismus der Gegenwart uns alle direkt in die Hölle führen wird, bloß Bestätigung. Soviel ist der gesamten Familie klar: Die Zukunft wird kein Honiglecken! Wien-Sylt. Ein Familienroman über die Unmöglichkeit einer Familie im Jahr 2012. Großartige, intelligente Erzählliteratur!
Sturm auf der Insel der Seligen. Aber das Leben ist kein Film. Trotzdem in Nebenrollen: Bob Dylan und Johnny Cash. Wien im Explosionstrauma: Acht Rucksackbomben waren es bisher, die das Land in Angst und Schrecken versetzten. Die österreichischen Rucksackbomber sind aber keine religiösen oder politischen Fanatiker, ihre Motive sind eigennützig und alltäglich. Bölling: ein kleines Kaff in der niederösterreichischen Provinz. Ruhe, Idylle und Normalität bestimmen den Alltag – wenn da nicht ein paar schwarze Schafe wären. Cornelius Fink, erfolgloser Songschreiber, hat als Einziger den ersten Anschlag bei einem Rockkonzert überlebt. Das verändert sein Leben von Grund auf: Er zieht zurück in seinen Herkunftsort. Zunächst scheint ein normales Leben in Bölling möglich, er gewöhnt sich an seine Vatergefühle, sogar der Liebe scheint er dort zu begegnen. Und Cornelius wittert eine einmalige Chance: Seine schlagartige Berühmtheit und der neue Song „Zeit der Idioten“ sollen ihm zum Durchbruch verhelfen. Doch das Leben ist kein Film und Cornelius schlittert immer tiefer in den Widerspruch zwischen gesellschaftlichen Ansprüchen und seinen Träumen. Die Ereignisse überstürzen sich, Cornelius hat lange genug gegrübelt. Es ist Zeit zu handeln. Schräge Komik, beißende Gesellschaftskritik, die Liebe zum Rock’n’roll und die Suche nach DEM Song verbinden sich zu einem ungewöhnlichen Leseabenteuer.