Schon seit einer halben Stunde saß Robert in seinem Wohnzimmer und starrte auf das Fenster zum nächtlichen Balkon. Auf diesem Balkon hatte er gesessen, als er den fatalen Schuss per Laser auf Melina abgegeben hatte. An fast allen Abenden seit dem, kämpfte er darum, in den Schlaf zu finden. An jenem Abend wollte er nicht mehr kämpfen. Er hatte sich die kleine, blau weiße Contergan Metallschatulle, die er gehütet hatte wie einen Schatz, aus dem Schuhkarton, der mit schwarzem Einwickelpapier eingepackt war, herausgeholt. Seine Großmutter war damals gerade mal fünfzehn Jahre alt gewesen, als sie in einer Liebesnacht von ihrem siebzehnjährigen Freund schwanger geworden war. Es war nicht einfach als lediges, schwangeres Mädchen in der damaligen Zeit unbehelligt bestehen zu können. Glücklicherweise hatte sie eine warmherzige Mutter gehabt. Auch der Hausarzt war mitfühlend gewesen. Er hatte ihr wegen der Schlafstörungen das Contergan verschrieben. So kam Roberts Mutter nur mit winzigen Ärmchen zur Welt.
Nicolà Tölcke Knihy




Der äußere Rahmen der Handlung beginnt im Berliner Untergrund, in einem Wagon der U-Bahn und sie endet wieder dort in einem rappelvollen Zug. Erst am Ende erfährt der Leser, dass alles was sich dazwischen oben im Berliner Fernsehturm ereignet, einem Zugunglück geschuldet ist und in der Phantasie des Verunglückten stattfindet. Sechs Meter pro Sekunde ist die Geschwindigkeit des Aufzugs bis zur Aussichtsplattform des Turms. Zuerst überrascht ihn, Hubert, den Held der Geschichte, seine Stadt Berlin, denn als er aus 207 Metern Höhe nach unten schaut, grillt niemand im Tiergarten und selbst das Kraftwerk Reuter präsentiert sich als Nichtraucher. Was ist los dort oben? Alles scheint verweist und verlassen zu sein. Er hatte doch eine Verabredung! Er sucht - alles ab. Wo könnte der Typ, mit dem er verabredet ist, sein? Hubert ist dem Himmel doch ein kleines Stückchen näher und da sitzt ihm der Kerl plötzlich gegenüber. Er, der einem Unhold gleicht, will, dass Hubert sein Leben Revue passieren lässt. « Mich interessiert Ihre Gefühlsebene «, sagt der. « Wissen Sie noch wodurch Sie das erste Mal so richtig erregt wurden? « Darum geht es dem Typ also, um Huberts erotische Welten. Mit verschiedenen Techniken schafft der Kerl es, Hubert zu den weiblichen Stationen seines Lebens zurück zu führen. Doch warum? Welchen Sinn mag das Wiedererleben amouröser Abenteuer haben? Auf diesen Zeitreisen vermitteln ihm einige Frauen mittels orgiastischer Gefühlsebenen, Zugang zu seinem zweiten Ich, dem inneren Rahmen der Handlung. Immer dann, wenn Tagetesduft die Luft erfüllt, schwingt er sich auf, auf einen wilden Deltadrachen, der ihn in seine Idealwelt fliegt. Dort ist Hubert ein anerkannter Rockstar und lebt mit Liane und der Königsgepardin Lara abwechselnd an zwei Orten, in zwei Luxusvillen, in deren eigenen Tonstudios er seine Musikgeschichte komponiert.
Der äußere Rahmen der Handlung beginnt im Berliner Untergrund, in einem Wagon der U-Bahn und sie endet wieder dort in einem rappelvollen Zug. Erst am Ende erfährt der Leser, dass alles was sich dazwischen oben im Berliner Fernsehturm ereignet, einem Zugunglück geschuldet ist und in der Phantasie des Verunglückten stattfindet. Sechs Meter pro Sekunde ist die Geschwindigkeit des Aufzugs bis zur Aussichtsplattform des Turms. Zuerst überrascht ihn, Hubert, den Held der Geschichte, seine Stadt Berlin, denn als er aus 207 Metern Höhe nach unten schaut, grillt niemand im Tiergarten und selbst das Kraftwerk Reuter präsentiert sich als Nichtraucher. Was ist los dort oben? Alles scheint verweist und verlassen zu sein. Er hatte doch eine Verabredung! Er sucht - alles ab. Wo könnte der Typ, mit dem er verabredet ist, sein? Hubert ist dem Himmel doch ein kleines Stückchen näher und da sitzt ihm der Kerl plötzlich gegenüber. Er, der einem Unhold gleicht, will, dass Hubert sein Leben Revue passieren lässt. « Mich interessiert Ihre Gefühlsebene «, sagt der. « Wissen Sie noch wodurch Sie das erste Mal so richtig erregt wurden? « Darum geht es dem Typ also, um Huberts erotische Welten. Mit verschiedenen Techniken schafft der Kerl es, Hubert zu den weiblichen Stationen seines Lebens zurück zu führen. Doch warum? Welchen Sinn mag das Wiedererleben amouröser Abenteuer haben? Auf diesen Zeitreisen vermitteln ihm einige Frauen mittels orgiastischer Gefühlsebenen, Zugang zu seinem zweiten Ich, dem inneren Rahmen der Handlung. Immer dann, wenn Tagetesduft die Luft erfüllt, schwingt er sich auf, auf einen wilden Deltadrachen, der ihn in seine Idealwelt fliegt. Dort ist Hubert ein anerkannter Rockstar und lebt mit Liane und der Königsgepardin Lara abwechselnd an zwei Orten, in zwei Luxusvillen, in deren eigenen Tonstudios er seine Musikgeschichte komponiert.
Zahnarztsohn Claus lebt seit der Pubertät im Konflikt mit seinen Eltern. Ein typisches Nachkriegsehepaar, aus kleinen Verhältnissen, die aber mit sich selbst nichts anzufangen wissen. Ab 1968 hängt bei Claus ein selbst gezeichnetes Ché Guevara Poster im Zimmer und in seinem Kopf sind die Ideale der 68ger Bewegung verankert. Seine Eltern sind bürgerlich bis spießbürgerlich. Seit 1968 verbringt Claus die großen Sommerferien fern von seiner Berliner Heimat in Südfrankreich. Dort entspricht sein Umfeld eher seinen politischen Idealen. 1971 ist er in den Monaten Juli und August zum dritten Mal bei der Familie Rodriguez, im Südwesten, in Pau. Eine spanische Witwe mit ihrem Sohn, der gleichaltrig mit Claus ist. Was Mädchen angeht, so hat Claus feste Vorstellungen. Sie müssen blond, braunäugig und elfenhaft sein, wie die Elben im Herrn der Ringe. Am Nationalfeiertag der Franzosen lernt Claus in einem Bistro Danielle kennen. Eine Französin, die seinem Ideal ganz und gar entspricht. Am selben Abend verlieben sich die beiden auf einem Kettenkarussel, das Teil einer Kirmes, einem Stadtteilfest mit Livemusik ist. Sie verbringen wunderschöne, auch erotische Momente, die getrübt sind durch Danielles Verpflichtungen im Geschäft ihrer Eltern, einer Fleischerei, auszuhelfen. Das beschert Claus endlose Nachmittage des Wartens. Die Zeit der beiden endet abrupt durch eine Geschäftsreise von Danielles Vater, auf die Danielle mit muss. Aus Kummer dröhnt sich Claus mit Alkohol und anderen Drogen zu und verbringt diese Nacht unter freiem Himmel am Schloss von Pau. Dadurch erkrankt er und muss vorzeitig nach Deutschland zurück. In der Heimat kommt er untröstlich vor Liebeskummer kaum noch klar. Er flüchtet sich in die Ölmalerei und fertigt ein riesiges Gemälde seiner Geliebten an. Die Schule inklusive des Abiturs meistert er nur dank seiner hervorragenden Leistungen in Französisch, Deutsch und Kunst. In Berlin hat er inzwischen eine Freundin, die sehr zum Ärger seiner Mutter blond ist. Allerdings behandelt sie ihn schlecht, betrügt ihn und lässt ihn schließlich zu Silvester 1973 sitzen. Claus hält es zu Hause nicht mehr aus und flieht nach Pau, die Stadt, die er als seine zweite Heimat bezeichnet. Eher zufällig trifft er mit Hilfe des Sohnes seiner Gastfamilie Danielle wieder. Was 1971 ein Feuer war ist nun ein Flächenbrand. Claus will mit ihr sein Leben verbringen. Er trachtet sie mit nach Deutschland zu nehmen und träumt plötzlich von einem Dasein als Bohemien.