Stoßzeit an der Tankstelle, ein Memorial-Völkerballturnier, im Park jagt eine Löwenmutter ihrem Jungen hinterher, während gnadenlose Sommerhitze die Gemüter in der Stadt zum Kochen bringt.Vierundzwanzig Stunden, sechzehn Runden auf dem Karussell des Lebens führen die Figuren in dieser Story scheinbar nach Belieben zusammen.Doch die Autorin würfelt nicht. Mit bemerkenswerter Empathie, die durch den reduzierten Sprachgebrauch stellenweise geradezu brutal daherkommt, begleitet sie ihre Akteure durch ein geschickt geflochtenes Netz aus Episoden, das für den Leser jede Wendung offenlässt.
Eva Malischnik Knihy




Sommer im Bunker
Ein Lehrer zieht um
Der Lehrer Matthias Sommer fühlt sich am Tiefpunkt seines Lebens angekommen, als er vorübergehend beim Schulwart Franz und dessen Dackelhündin Lady einziehen muss. Aber es geht noch tiefer, wie er bald bemerkt. Denn nach einem Streit mit dem peniblen Wohngefährten findet er sich bald im Luftschutzbunker des Gymnasiums wieder und erfährt, dass seine Lieblingskollegin unheilbar an Lungenkrebs erkrankt ist. Sich in die Ereignisse fügend widmet sich Matthias nächtens seiner wahren Leidenschaft, dem Schreiben, während der schikanenreiche Schulalltag kein Ende nimmt. Einziger Lichtblick in seinem unterweltlichen Dasein ist die neurotische Vertretungslehrerin Silvia, zu der er bald zarte Bande knöpfen kann.Bis Matthias erkennt, dass er als Antiheld der eigenen Geschichte ungeahnte Superkräfte entwickelt, vergeht in seinem Heimatort Bad Hoffning ein ereignisreiches Frühjahr. Denn abgesehen vom folgeschweren Sturz des Schulwarts und apokalyptischen Gewittern steht ja auch noch eine Bürgermeisterwahl bevor, von der sich die ehrgeizige Kollegin Habicher einen Karrieresprung erhofft, der für das heruntergekommene Gymnasium das Ende bedeuten kann. Mit der packenden Story jedenfalls, die er am Ende eines turbulenten Schuljahres zu Papier bringt, rechnet niemand. Schon gar nicht Matthias Sommer selbst, als er in ein Loch im Schulhof fällt und seiner verstorbenen Großmutter begegnet.
Auszug aus dem Vorwort Einige der Texte in diesem Buch sind in den Monaten entstanden, nachdem ich die Clock Lady veröffentlicht hatte und noch nicht sicher war, ob ich mir ein Romanprojekt wirklich antun sollte. Die meisten von ihnen erklären sich von selbst, handeln sie doch viel vom Schreiben und den Ängsten und Zweifeln, aber auch den Freuden, die damit verbunden sind. Wie ich heute weiß, war die Zeit der Orientierung für meine neueren Texte wichtig, auch wenn sie manchmal hart und ziemlich einsam war.
Es schien unwahrscheinlich, dass sich P. und Martha, Josephine und Gustav oder die anderen jemals in einem Buch begegnen würden, sind sie doch alle so verschieden. Und doch ist es passiert, als sie sich einer nach dem anderen entschlossen haben, die Frau unter der Uhr aufzusuchen, von der man sagt, sie sammle Geschichten, um ihre eigene zu finden. Und auch sie weiß: das Leben ist kein Honig lecken und meistens auch kein Wunschkonzert, aber man muss mit allem rechnen. Manchmal auch mit dem Guten. Ein Buch für alle, die darüber nachdenken aufzubrechen oder schon unterwegs sind.