Knihobot

Mario Hladicz

    Gedichte zwischen Uhr und Bett
    Die Dauer der Scham
    Tag mit Motte
    • Mario Hladicz ist ein verschmitzter Poet. Sein Vorsatz „Let all be simple” (Charles Simic) strahlt über die vorliegenden Satzkompositionen, die durch die sanfte Formung in Gedichte Bedeutung gewinnen. Keine Wahrnehmung, keine Beobachtung ist dem behutsamen Formulierer zu leise. Keine Nebensächlichkeit zu nebensächlich. Nur selten durchbricht Hladicz die gewählte Gestalt seiner Verdichtungen, und wenn, dann um sich dem japanischen Tanka zuzuwenden: „Der Nachbar schleppt sein neues Einzelbett stöhnend die Stiegen hinauf ”– was für traurige Bilder die Einsamkeit hervorbringt! Man muss staunen, wie wenig simpel „Let all be simple“ sein kann.

      Tag mit Motte
    • Nach seinem gelungenen Lyrikband Gedichte zwischen Uhr und Bett (keiper lyrik 15) lässt Mario Hladicz nun mit einem Erzählband aufhorchen, der zeigt, wie wert ihm sein eigenes Schreiben ist. Präzise setzt er seine Worte, akkurat bettet er sein Schreiben in die Erzählform ein und stellt unter Beweis, wie pointiert, aussagekräftig und weitreichend Kurztexte sein können. Er nimmt sich verschiedenster Themen und Stimmungen an – das Spektrum reicht von poetisch-schaurig über Trauer und Beklemmung bis hin zu einem sympathischen Einfangen von Eitelkeit und Selbstkritik.

      Die Dauer der Scham
    • Mit Mario Hladicz hat vor wenigen Jahren ein junger Dichter die Bühne der Grazer Literaturszene betreten, der zunächst mit Kurzprosa (für die er 2014 mit dem Literaturförderungspreis der Stadt Graz ausgezeichnet wurde), dann zunehmend auch mit Lyrik auf sich aufmerksam machte. Nach einigen Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien legt er nun seinen ersten Gedichtband vor. Hladicz’s Gedichte schildern in einem unaufgeregten, geradezu lapidaren Tonfall Konstellationen und Begebenheiten von scheinbarer Alltäglichkeit, denen jedoch ein irritierender, an den Grundfesten dieses Alltags rüttelnder Subtext eingeschrieben ist. Wie in Egon Schieles bekanntem Gemälde „Wohnzimmer in Neulengbach” die Wiedergabe des privaten Lebensumfeldes durch die angedeutete Verschiebung stabil geglaubter Zusammenhänge eine surreale Aufladung erfährt, so bilden auch Hladicz’s Gedichte zwischen Uhr und Bett die eigenen vier Wände und die täglichen Wege als Orte des Vertrauten und gleichzeitig zutiefst Unvertrauten ab, das ständig aus dem realen Rahmen herauszustürzen droht. Doch Hladicz gibt sich nicht damit zufrieden, bloß den Finger auf die Risse in der so genannten Wirklichkeit zu legen. Seine Gedichte bezeugen darüber hinaus ein tiefes Einfühlen in die Zerbrechlichkeit des Menschen, das den oft schmerzlichen Blick in die Abgründe des Absurden oder Surrealen mit einem großzügigen poetischen Gegenentwurf abzugelten weiß. »So viel Poesie / vor dem Haus gestapelt / zur freien Entnahme«, lautet denn auch, beinahe in der Art einer Schlussfolgerung, ein Kurzgedicht am Ende dieses Bandes. (Helwig Brunner, Herausgeber der Reihe keiper lyrik)

      Gedichte zwischen Uhr und Bett