Reliquienauthentiken zählen zu den kleinen, unscheinbaren, aber ungemein aussagekräftigen Schriftzeugnissen des Frühmittelalters. Die Beschriftung von Reliquien führt bis in die älteste Schriftlichkeit der Konvente und illustriert die Austauschphänomene des Heiligen` seit der Spätantike. Der Band versammelt die Beiträge der ersten internationalen Fachtagung zu den Reliquienauthentiken, die 2017 in Mainz stattfand. Authentiken sind die an den Reliquien zu ihrer Identifikation angebrachten kleinen Zertifikate. Diese Etiketten haben sich oft auch dann erhalten, wenn die sonstige Überlieferung der Kirchen und Klöster verloren gegangen ist. Sie sind deswegen trotz ihrer Knappheit einzigartige Zeugnisse von Schrift, Sprache und Heiligenverehrung in früher Zeit und für die Kulturgeschichte eine Quelle ersten Ranges. Forschung und Tagung gehen auf den Heidelberger Sonderforschungsbereich 933 'Materiale Textkulturen' zurück. Inhaltsverzeichnis https://download.schnell-und-steiner.de/ihv/9783795433017_inhaltsverzeichnis.pdf
Eva Ferro Knihy


Die markante frühmittelalterliche Überlieferung von Mainz bietet trotz hoher Verluste genügend Material, um alte Quantität und Qualität zu erkennen. Ausgehend von ihren Überresten, den Authentiken, hatte das Teilprojekt A08 am SFB 933 «Materiale Textkulturen» die Idee einer kleinen Ausstellung. Das Vorhaben hat Unterstützung durch das Dommuseum erfahren und ist zur Sonderausstellung «In Gold geschrieben» angewachsen, zu der ein umfangreicher Katalog erschienen ist. Auf Grundlage der dortigen Beiträge dokumentiert dieses Themenheft Artefaktbeschreibungen, die Materialien bis zur späten Karolingerzeit betreffen. Die Auswahl bietet einen virtuellen Rundgang durch die frühe Mainzer Schriftkultur.