Knihobot

René Steininger

    1. leden 1970
    Rinforzando
    MIT DER UNSICHTBAREN WELT BEGINNEN
    Tremolando : Gedichte und Geschichten
    Echoortungen
    In Margine
    Bei Gelegenheit
    • Bei Gelegenheit

      Gedichte

      • 128 stránek
      • 5 hodin čtení

      »Die Welt ist so groß und reich und das Leben so mannigfaltig, dass es an Anlässen zu Gedichten nie fehlen wird. Aber es müssen alles Gelegen­heitsgedichte sein.« Dieses scheinbar normative Goethe-Wort begegnet einem schon Beim ersten Lesen der Gedich­te von René Steininger scheint sich der Autor exakt an die Vorgabe des Be­rühmteren zu halten. Beim zweiten Lesen stutzt man und fragt sich, ob denn der Verfasser dieser Gedichte even­tuell mehr als das Goethesche Verdikt hingekriegt hat. Ohne dass er die Goethische Vorgabe missachtet hat. Beim dritten Lesen hat man dann Goethes Vorga­be und seine schul­meisterliche Attitude verges­sen. Und man begreift, dass Stei­ninger mit dem Zitat sich nicht Goethe andienen, son­dern klarmachen wollte, wie hoch er die Latte hängt, die er dann mit fast jedem Gedicht lässig über­springt.

      Bei Gelegenheit
    • In Margine

      Gedichte & poetische Prosa

      René Steininger untersucht in seinem Werk mit kühler Präzision die komplexen Ursachen von Entsetzen, während er literarische Formen gezielt einsetzt. Der Titel IN MARGINE thematisiert die randständige Tier- und Pflanzenwelt, lässt aber auch den Menschen als Zaungast am Rande erscheinen.

      In Margine
    • Das Buch basiert auf einem einzigen Satz und nutzt ein asiatisches Kinderspiel als Ausgangspunkt. Eine Papierblüte öffnet sich im Wasser und enthüllt verborgene Formen. Das berühmte Zitat entfaltet sich und verwandelt sich in ein Gedicht, wenn es mit dem Bewusstsein eines anderen Autors in Berührung kommt.

      Echoortungen
    • Rinforzando

      • 159 stránek
      • 6 hodin čtení

      Knapp, wendig, intensiv – der Ton dieser Texte, ihr 'rinforzando', ist programmatisch: Zustandsbeschreibung der Welt und zugleich Strategie einer möglichen poetischen Erwiderung. Schreiben gleichsam wie die Preisboxer kämpfen, mit 'harten Bandagen'. Nah an den Fakten, doch stets unter Rücksicht auf das Verletzliche. Die Gedichte und Geschichten dieser Sammlung verstehen sich als invitation au voyage. Einige laden tatsächlich zum Ortswechsel ein, andere initiieren eine Reise anderer Art: in die Dunkelkammern menschlicher Möglichkeiten. Ob eine Hure von besseren Zeiten träumt, kleine Gauner das Idyll sonnenhungriger Touristen stören oder ein Angestellter den Gewinn seines Lebens in sardonischer Freigebigkeit der stummen Gemeinschaft vermacht – immer legen die Figuren Zeugnis ihrer eigenbrötlerischen, nonkonformistischen Sicht der Dinge ab.

      Rinforzando
    • Addenda

      Ein lyrischer Apparat

      Veröffentlichte Essays, Gedichte, Aphorismen (Litera-tur & Kritik, Entwürfe, Informa-tion Philosophie, Glanz & Elend u. a.) Einzelveröffentlichungen: rinforzando, Gedichte & Geschichten, Hohenems 2008 tremolando, Gedichte & Geschichten II, Hohenems 2010 Gravitöne, Lyrik, St. Wolfgang 2013 Übertragungen aus der Nähe: Ein Triptychon, Lyrik, Buxtehude 2015 FundStücke: Kleines Lexikon verlorener Dinge, Lyrik, poetische Reflexionen, Reminiszenzen und Retrospek-tiven, Buxtehude 2016 Lebt in Wien.

      Addenda
    • Selbstbildnis mit Baumhaus und Mädchen Ich weiß weder wo das Foto gemacht wurde noch wann und zu welchem Anlass und habe Mühe sowohl mich selbst als auch das Mädchen darauf das mir die Hand hält wiederzuerkennen. Ich habe nicht nur vergessen wie sie hieß sondern auch wer sie war. Der Baum im Hintergrund steht entweder noch oder er ist verschwunden wie das Baumhaus. Ich bin teils noch derselbe teils ein anderer. Anders sind meine Gesichtszüge: jetzt strenger meine Statur: kräftiger mein Haar: schütterer meine Augen: ernster meine Kleiderwahl: selbstbestimmter. Gleich geblieben sind Nase und Ohren. Die Grübchen sind zwar immer noch da wenn ich lächle aber ich lächle nicht mehr oft.

      FundStücke
    • In Gedichten und lyrischen Gebrauchstexten zeichnet das Buch ein Sittenbild aus dem Globalen Dorf, in dem Privates neben Politischem steht, formal aufbereitet in der klassischen Gestalt eines Triptychons mit zwei Flügeln und einem etwas umfangreicheren Mittelteil, dem Herzstück des Ganzen. Obwohl Bezug nehmend auf die Ikonographie sakraler Kunst, verweisen die religiösen Motive tatsächlich nur noch auf kulturgeschichtliche Topoi oder stehen hier als Chiffre für eine allgemeine Sehnsucht nach Überschreitung des Profanen. Nicht um das Fremde, das ganz Andere geht es, sondern um das allzu Nahe und das durch Nähe wieder fremd und nahezu unsichtbar Gewordene, schwer Fassbare und sich einer Übersetzungsarbeit zugleich Verweigernde und Anbietende.

      Übertragungen aus der Nähe
    • Jenes Adorno zugeschriebene Wort 'Auschwitz fängt da an, wo einer im Schlachthof steht und sagt: Es sind ja nur Tiere' ist zu steil, zu sehr von Wut geprägt. René Steininger agiert da ganz anders. Gleich einem Pathologen eruiert er kühl die endogenen, exogenen und iatrogenen Noxen, und diese klinische Kälte camoufliert das genuin Poetische vollkommen. Umso größer die Wucht, mit der das Entsetzen dann aus der Deckung kommt und über vegetative Kanäle auf unser Bewusstsein trifft. Steininger verwendet dabei die dem jeweiligen ›Fall‹ exakt angepassten Instrumente (vulgo ›literarische Formen‹). In der Vielzahl der Textsorten und rhetorischen Mittel (von A wie Anapher bis V wie Vergleich) spiegelt sich die Vielfalt der Wesen und ihrer jeweiligen Habitate, die alle auf diese Weise – ganz im Hegelschen Sinne – in den Erscheinungsformen der Sprache sinnlich erfahrbar werden. Der Titel IN MARGINE ist natürlich Programm, geht es doch um die randständige Tier- und Pflanzenwelt, die somit ins Zentrum des ganzen Buches rückt. Eine andere, vielleicht intelligentere Lesart des Titels aber verweist umgekehrt auf den Menschen, der nur noch als Zaungast ›am Rande‹ erscheint.

      In Margine