Was sind zeitgemäße Forschungsfelder einer kontextuell denkenden Ethnografie und Kulturanalyse des östlichen Europas? Wie lässt sich Europa von seinen östlichen Grenzen und Peripherien her denken und methodisch erforschen? Welche Blicköffnungen ermöglichen die Erfahrungskontexte vielsprachiger und multiethnischer Lebensrealitäten vor dem Hintergrund zunehmender nationalistischer Verengung? Welchen Stellenwert nehmen die traditionellen Forschungsfelder einer Volkskunde der Heimatvertriebenen und (ehemaligen) deutschsprachigen Minderheiten im östlichen Europa weiterhin ein? Welche Verständnishorizonte bieten sie in einer von Flucht, Vertreibung und ethnischen Säuberungen geprägten Gegenwart? Wie reagieren wir auf ideologische Geschichtsbilder und ausgrenzende Identitätsentwürfe? Wie lässt sich der latente Westzentrismus gegenwärtiger kulturanthropologischer Forschung relativieren? Der 60. Band des Jahrbuchs geht auf eine internationale Tagung der Kommission Kulturelle Kontexte des östlichen Europa im Dezember 2018 in Bad Kissingen zurück und greift entlang dieser Fragen eine Diskussion zu Standort, Potenzialen und neuen Wegen europäisch-ethnologischen Forschens zum östlichen Europa auf.
Katharina Eisch-Angus Knihy






Unheimlich heimisch
Kulturwissenschaftliche BeTRACHTungen zur volkskundlich-musealen Inszenierung
42 hölzerne Augenpaare begegnen uns – und starren über uns hinweg. Der Grazer Trachtensaal, der letzte seines Genres, beunruhigt, fasziniert, polarisiert. Von den zwiespältigen Besetzungen des Trachtentragens bis zum Horror der beseelten Kunst-Figur setzt er das unheimlich Heimische unserer Zeit museal in Szene. Dieser Band lüftet die Geheimnisse des Trachtensaals im Volkskundemuseum Graz fotografisch, in kulturwissenschaftlichen Begehungen, mit künstlerischen Interventionen. Er lässt das widersprüchliche Erbe bürgerlicher Sehnsüchte, die Diskurse von Moderne und Anti-Modernität und die kollektive Erinnerung an Krieg und Faschismus ineinander spielen und die Ambivalenzen des Kulturellen vielstimmig zum Sprechen kommen.
Absurde Angst - Narrationen der Sicherheitsgesellschaft
- 680 stránek
- 24 hodin čtení
Mit Vehemenz durchdringen die Anforderungen der Sicherheit die Begegnungsräume von Nachbarschaft und Community. Im Fluss alltäglicher Kommunikation perpetuieren sie Verunsicherung, Krise und Angst; zwischen Ermächtigung und Kontrolle, Fiktion und Realität macht sich Absurdität breit. Im ethnografischen Mitgehen entfaltet die Studie, wie subjektive Erfahrungen und gesellschaftliche Mythologien im gelebten Alltag ineinandergreifen und in einem Spannungsfeld von intimer Verletzlichkeit und Terror die Transformationen zur Sicherheitsgesellschaft vorantreiben. Der Inhalt- Zugänge zu einem liminalen Forschungsraum- Übergänge und Schilderräume- Baustellen. Zur Geschichte der Sicherheitsregime- Die Verunsicherung des Gesprächsanfangs- Innenräume der Nachbarschaft- Angst und Alltagserzählen- Einbruch und Erfahrung- Die absurde Welt der Sicherheit Die ZielgruppenFachpublikum aus den Kultur-, Sozial- und Gesellschaftswissenschaften und die interessierte Öffentlichkeit. Die AutorinKatharina Eisch-Angus ist Professorin am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Universität Graz.
In der Reihe der Reise-Lesebücher ist dieser Band dem Böhmerwaldwald gewidmet, und zwar dem tschechischen Teil und dem Mühlviertel. Der bayerische Teil bleibt ausgespart, da zu ihm ein eigener Band (Bayerischer Wald) erschienen ist. In dem neuen Band kommen tschechische, bayerische und österreichische Autoren zu Wort. Sie wie die Fotografen nehmen den Leser mit auf eine literarische Reise in das große Waldgebiet im Herzen Europas.