Franziska ist verschwunden. Das ist sie schon öfter. Dann sagt man, sie ist wohl wieder irgendwo Tiere befreien, im Wald, am Nordpol, irgendwo auf einem Schiff. Aber dieses Mal kommt sie nicht mehr zurück. Sie ist spurlos verschwunden und niemand weiß, was passiert ist. Ihre Schwester Ila begibt sich auf die Suche, wühlt in ihrer beiden Vergangenheit und trifft den Umweltaktivisten Konstantin, der unglücklich in Franzi verliebt ist. Ila und Konstantin werden Freunde und bewältigen ihre Trauer in einem schrägen Kunstprojekt, das ein Statement gegen Massentierhaltung und Fleischkonsum sein soll: einem Online-Versand für Katzenfleisch. Andrea Stift-Laube gelingt es, trotz psychologischer Detailaufnahmen und liebevoll gezeichneter Charaktere ins Makabre zu kippen, und das gänzlich unaufgeregt. Dabei zeigt sie auferschreckende Weise den kaum hinterfragten Wahnwitz unseres Gesellschaftssystems angesichts Klimawandels und Ressourcenknappheit.„Seit Franziska weg ist, habe ich die Verpflichtung, die Welt zu retten. Weil es ja sein könnte, dass sie eines Tages wiederkommt. Und mich fragt, was ich inzwischen so gemacht habe.“
Andrea Stift-Laube Knihy






Papst Franziskus ist irgendwie anders. Er tritt unkonventionell an verkrustete Strukturen des Vatikans und des Christentums heran und versetzt sowohl die katholische Kirche als auch die Gläubigen in hoffnungsfrohe Aufbruchstimmung. Doch kann der Papst auch die erreichen, die mit dem Glauben an einen Gott nichts am Hut haben? Und was bedeutet es überhaupt, dass ein Papst plötzlich allerorten zu einer einflussreichen Persönlichkeit gekürt wird? Wenn er einerseits den Imperativ des Zölibats bestätigt, aber andererseits nicht davor zurückscheut, unser Wirtschaftssystem als eines, das „tötet“, als eines, in dem der Mensch selbst ein entsorgbares Konsumgut ist, zu bezeichnen? Ist der Papst nur zu schönen Phrasen fähig oder kann er tatsächlich ein Hoffnungsträger sein – ist Franziskus gar einer von den Guten? Für diese Anthologie wurden zeitgenössische Schriftstellerinnen und Schriftsteller gebeten, Position zu diesen Fragen zu beziehen. Das Ergebnis sind literarische Reflexionen und Reaktionen zu Papst Franziskus und zum Papsttum an sich: in kritischer, positiver oder abwartender Form. Mit Beiträgen von Susanne Scholl, Michael Stavaric, Günter Eichberger, Andrea Grill, Ronald Pohl, Johannes Gelich, Birgit Pölzl, Andreas Unterweger, Bernadette Schiefer, Martin Amanshauser, Samya Hamieda Lind, Christoph Dolgan und Andrea Stift.
Maeve arbeitet in einem Käseladen. In den Pausen schnitzt sie Figuren aus einer mythischen Vorzeit: ein Streitheer und zwei Stiere. Abends geht sie zu ihrem Mann Alli, der mit jedem Tag bestimmender wird. In einer anderen Zeit wird die Halbgöttin Maeve mit einem Messer am Hals von einem fremden König vergewaltigt. Aus Scham erzählt sie niemandem davon. Ihre Rache aber stürzt zwei Völker in einen blutigen Krieg, aus dem kein Sieger hervorgehen kann. Ein Chor – drei Frauen aus einer anderen Welt – trägt den Mythos in die Gegenwart. Der alte Konflikt bricht wieder auf. Andrea Stift-Laube webt den alten irischen Mythos zu einer makabren Geschichte um Macht und Gerechtigkeit. So düster ihre Figuren auch sein mögen, sie sind auf eigentümliche Weise vertraut und zutiefst sympathisch. „Es war alles voller Blut, der Fußboden, die Ladentheke, die Arbeitsplatte. Ich konnte nur einen Gedanken fassen: Etwas war mir aus der Hand genommen worden.“
Elfriede Jelinek spielt Gameboy
- 206 stránek
- 8 hodin čtení
Dieser Erzählband versammelt Kurzgeschichten von Andrea Stift, die in den letzten sechs Jahren entstanden sind und deren Zusammenstellung gemäß dreier Kategorien aus Sicht der Autorin gerade auch im Zusammenspiel der einzelnen Texte neue Verbindungen, Wechselwirkungen und Perspektiven schafft. Daher spielt es auch keine Rolle, dass einige der Texte bereits verstreut in Literaturzeitschriften erschienen sind, v. a. auch in den Manuskripten (was an sich schon ein gewisses Gütesiegel bedeutet, ebenso wie Elfriede Jelineks großzügige Sanktionierung des Titels der Sammlung). All dies gibt auch Hinweise auf den literarischen Ort der Geschichten, die sich in sorgsam durchgearbeiteter sprachlicher Form mit den eher düsteren, abgründigen Seiten des Lebens beschäftigen, das Böse, Hinterhältige und Gemeine hinter unseren biedermeierlich glattpolierten gesellschaftlichen Fassaden bloßlegen und sich aktuellen Themen wie Kindesmissbrauch usw. widmen. Diese in dieser Form einzigartige Verbindung von literarischer Qualität mit unaufdringlich decouvrierender Gesellschaftskritik im Rahmen häppchenweise konsumierbarer (und auch nur so verkraftbarer) Kurzprosa, die sich dennoch zu einem breitgefächerten, panoramischen Soziogramm österreichischer Wirklichkeit fügen, machen diesen Band zu einem unverwechselbaren literarischen Ereignis.
Die Erzählung handelt von Anna, einer starken Frau. Geboren 1886, verbrachte sie ihr Leben als unbestrittenes Oberhaupt einer einflussreichen Familie in der Südsteiermark. Ihr Da-sein besaß eine einzige Konstante: den Weinbau, alles andere veränderte sich oder verging. Trotzdem waren weder ihr Temperament noch ihr Lebenswillen jemals zu bremsen. Zeitlebens bestand sie darauf, mit Handkuss begrüßt zu werden, nie duldete sie Widerspruch. Warum Anna als starke Frau galt, weshalb sie ihren Glauben an Gott verlor, mein Kampf und Krampf mit der Wahrheit beim Erzählen: Das ist die Achse in diesem Buch, die zwischen ihr und mir verläuft. Anna war meine Urgroßmutter. Wir sind uns niemals begegnet.
Sei gefälligst besser! Die Erzählung vom gesellschaftlichen Aufstieg durch Leistung und Selbstoptimierung erweist sich immer mehr als Mythos. Wie gehen wir mit unserem Ehrgeiz in dieser krisenhaften Gegenwart um? Jede: r hat einen Ehrgeiz. Aber wenn uns in der Schule, in den Medien und von der Politik erzählt wird, dass wir etwas erreichen müssen, dass wir uns in Rivalität zueinander definieren und in steter Arbeit an uns selbst verbessern sollen, dann wird Andrea Stift-Laube misstrauisch. Sie beleuchtet den Ehrgeiz als konstruktive und auch als destruktive Kraft, zeigt anhand von Themen wie Bildung, Nachhaltigkeit und Erbschaften, wie unser Ehrgeiz manipuliert wird und plädiert dafür, besonders den Ehrgeiz zu pflegen, die schönen Dinge im Leben nicht zu vergessen.
Das schönste Fremde ist bei dir.
- 189 stránek
- 7 hodin čtení
Am 16. Februar 2011 feiert Alfred Kolleritsch seinen 80. Geburtstag, ein Anlass, um einen außergewöhnlichen Dichter und Literaturmann zu würdigen, der für die österreichische Literatur und darüber hinaus steht. Mit seiner Zeitschrift ›manuskripte‹ hat er die österreichische Nachkriegsliteratur engagiert ins 21. Jahrhundert getragen. Seit den frühen 60er Jahren entstand neben der Zeitschrift ein unverwechselbares Werk: Gedichte, Romane, Erzählungen und Essays. Die ›manuskripte‹ zogen von Anfang an bedeutende Autoren des deutschen Sprachraums an und schufen ein Archiv an Erstveröffentlichungen, das die Literatur seit 1960 begleitet. Dies ist der Persönlichkeit des Herausgebers zu verdanken, der seit Jahrzehnten Talente zusammenbringt und Schriftstellern aller Generationen eine ›Heimat‹ bietet. Zu seinem 80. Geburtstag haben zwei jüngere Autoren, Andrea Stift und Andreas Unterweger, ein Buch gestaltet, das mit Bildern, Texten, Briefen, Reden, Fotos, Zeichnungen und Zitaten versucht, das Wesen von Kolleritsch und seinen Einfluss auf die Literatur zu erfassen. Mit Beiträgen und Fotos von namhaften Autoren wird sein bedeutendes Wirken gewürdigt.
Klimmen : Erzählung einer WG
- 216 stránek
- 8 hodin čtení
Wilfert und der Schatten des Klapotetz
Ein Südsteiermark-Krimi
Ein fast gescheiterter Mittdreißiger glaubt, endlich seine Berufung gefunden zu haben: Wilfert wird jetzt nämlich Privatdetektiv. Dazu fehlen ihm nur ein Plan, etwas Geld und noch besser: ein Fall. Der Fall läutet eines Tages in Gestalt von Annegret an seiner Tür, die an Prosopagnosie leidet – sie kann sich keine Gesichter merken. Nicht einmal das ihres Ehemannes, eines angesehenen Kellermeisters. Der obendrein bald unter höchst verdächtigen Umständen den Tod findet. Zur Recherche muss Wilfert in die Südsteiermark, wo er sowohl die Liebe als auch das hässlichste Regal der Welt entdeckt. Außerdem lernt er, dass auch Privatdetektive ab und zu aufs Klo müssen, wie hilfreich eine kluge Brieftaube zur rechten Zeit am rechten Ort sein kann und – was ein Klapotetz ist. (www.editionkeiper.at)
Roh wie romantisch
Ein Reigen
Seine Fantasie war ihnen eindeutig zu verwirrend. Da waren zu viele Ideen und Bilder, wer, Ernst, soll denn das bitte lesen, wer soll das denn verstehen? Seine Freunde aber kennen ihn und stellen solche Fragen nicht. Dafür lässt er wieder Wein oder gar Champagner springen in irgendeinem feuchten Keller, unterhält alle, bezahlt für ihre gute Laune. Seine Freunde sind ihm wichtig, er muss sich bei ihnen ja das Geld leihen.