Knihobot

Katrin Züger

    Säg öppis! - phatische Sprachverwendung
    Meine Welt hat in einem Schächtelchen Platz
    Strandsteine in der Atacama
    Tongasoa
    Wortgeschichten
    • Wortgeschichten

      Wörter, die mir zugefallen sind

      «Wie gehen Gedanken? Gar nicht, sagt der junge Mann zum Kommissar. Gedanken können nicht gehen, denn sie haben keine Beine. Aber Gedanken kommen, fliegen einem zu, drängen sich auf. Manchmal, wenn ich gehe oder laufe, im Zug sitze, die Zeitung lese, Nachrichten höre. Wörter, die sich herauslösen, aus einem Text, sich verselbständigen, oder sich einfach zu einem gesellen, unverhofft, aus dem unergründlichen Geflecht der Erinnerungen, als Geistesblitz, als Assoziation aufgrund eines Anblicks, eines Geruchs, eines Geräuschs, eines Windhauchs, bewusst oder unbewusst, scheinbar zusammenhanglos. Man ist einen Moment perplex, lässt es vorbeiziehen. Oder man schreibt es auf, will mehr darüber wissen. Manchmal auch einfach, weil es schön klingt.» (Katrin Züger)

      Wortgeschichten
    • Tongasoa

      Von Wegen, Umwegen und Abwegen

      Es geht ums Unterwegssein. Gehend, laufend, fahrend, fliegend, zu Fuß, auf dem Arbeitsweg, auf Spaziergängen, Wanderungen, Reisen. Dabei lässt sich vieles erleben und beobachten, über manches nachdenken, sinnieren, raisonnieren. Über Klänge zum Beispiel: Warum ist es so schwierig, die Geräusche eines Krans oder die Laute der Vögel zu beschreiben? Oder über Wolken, vielfältige Gebilde, physikalisch gesehen Ansammlungen feiner Wassertropfen oder Eisteilchen, darüber hinaus Wunderwerke der Ästhetik, der Einmaligkeit, der Wechselhaftigkeit, der Vergänglichkeit. Blumen zeigen uns den ewigen Kreislauf von Wachsen, Blühen, Welken, Vergehen und wieder Entstehen - ein scheinbar sinnloses Kreisen um sich selbst. Ein Kojote im Yellowstone-Nationalpark steht auf einer Anhöhe in lichtdurchfluteter Landschaft, blickt in die Ferne, als ob dort die Wahrheit zu finden wäre, welche Wahrheit auch immer. Seltsame Wesen in Madagaskar, der ältesten Insel der Welt, Versuchslabor der Evolution: Giraffenhalskäfer, Chamäleons, Blattschwanzgeckos, Nektarvögel, Tenreks, Lemuren, darunter Kattas mit den lustigen Ringelschwänzen, die in der Dämmerung von den Bäumen heruntersteigen, sich sammeln, in einer Kolonne zu ihren Schlafstellen in den Felsen wandern, angeführt vom Leitweibchen, die anderen hinterher, zuletzt ein Männchen, das kontrolliert, ob alle da sind.

      Tongasoa
    • Auf Bronislaw Malinowski geht der Begriff phatic communion zurück. Damit bezeichnete er jene Funktion von Sprache, bei der es um die Schaffung und Aufrechterhaltung sozialer Kontakte geht. In Anlehnung an Malinowski (und andere) wird gezeigt, wie sich Sprache auf zwei kommunikative Grundformen zurückführen lässt: Während instrumentelle Gespräche auf einen ausserhalb der Interaktion liegenden Zweck angelegt sind (z. B. Wegauskünfte, Beratungen, Sitzungsgespräche usw.), liegt der Zweck des phatischen Gesprächs in diesem selbst begründet. Wir begegnen ihm auf vielfältige Weise im Alltag, zum Beispiel wenn wir Bekannte oder Unbekannte auf der Strasse freundlich grüssen, ein paar belanglose Worte wechseln und uns wieder verabschieden, wenn wir uns an der Bushaltestelle treffen, uns gemeinsam über das missliche Wetter auslassen und uns dabei solidarisch fühlen, wenn wir uns auf einer Party über die neuesten Modetrends oder abwesende Dritte unterhalten usw. In allen Fällen ist wichtiger, dass wir miteinander reden als worüber wir dies tun. Am Beispiel von Gesprächen in öffentlichen Verkehrsmitteln wird dieser Form der Sprachverwendung in allgemeiner, grammatischer und thematischer Hinsicht nachgegangen.

      Säg öppis! - phatische Sprachverwendung