Erwin Jürgensen Knihy






Erwin Jürgensen, *1938. Fachdirektor in der Lehrerbildung mit den Schwerpunkten Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaft, Kritische Psychologie und Theaterpädagogik. Autor sozialkundlicher Fachbücher und zahlreicher Theaterrezensionen.
Erwin Jürgensen bezieht sich auf Alltagserfahrungen und erläutert praktische Beispiele aus Gesellschaft und Politik, Bildung und Erziehung, Literatur, Theater und Kunst. Was sagt ein sachlicher Gedankenaustausch über die Beziehungen der Menschen zueinander aus, die in einen Dialog eintreten? Was an einer Sachinformation ist Selbstoffenbarung der Betroffenen und was Appell des Einen an den Anderen, seine Einstellungen zu überdenken und sein Verhalten zu ändern? Wie erkennt der kritische Zeitgenosse, dass eine vermeintliche Sachaussage in Wahrheit eine Selbstdarstellung des Gesprächspartners ist? Wie lässt sich eine verdeckte Kommunikation enttarnen, die ihren kritischen Subtext in vorgetäuschter Sachlichkeit versteckt? Im Alltag und nicht zuletzt in Literatur, Theater und Kunst bilden sich veränderte Kommunikationsformen heraus, die es erforderlich machen, neue Techniken der Entschlüsselung zu entwickeln, um zu erkennen, was hinter den Fakten steht.
Beruht die Ungleichheit in der Gesellschaft auf der Ungleichheit der Menschen? Orientiert sich die Herstellung von Gebrauchsgütern an den Bedürfnissen der Konsumenten? Schafft das wirtschaftliche Wachstum Arbeitsplätze? Gehört die Strafe zur Erziehung? Verlieren Erwachsene ihre Autorität, wenn sie Kindern und Jugendlichen gegenüber Fehler eingestehen? Beim Blick auf die Wirklichkeit, gestützt durch tägliches Infotainment, trügt oftmals der Schein. Erwin Jürgensen fragt: Wie entsteht falsches Bewusstsein, das die Wirklichkeit verkennt und die Verhältnisse ungeprüft rechtfertigt? Ideologiekritisch widerspricht er einem positivistischen Denken, das Einstellungen ohne Weiteres als gültig ansieht. Dagegen tritt er für ein reflexives Denken ein, das politische Einflüsse und religiöse Weltanschauungen, Familienbilder und Erziehungsvorstellungen, Geschichts- und Zukunftsbilder hinterfragt, soweit diese einem aufgeklärten Menschenbild und dem Ziel einer gerechten Gesellschaftsordnung entgegenstehen. Ein ›Kleines Lexikon‹ rundet den Band ab und macht ihn zugleich zu einem handlichen Nachschlagewerk.
Vorhang auf und Bühne frei
- 107 stránek
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'Hamlet' auf einer riesigen Halde abgelegter Trauerkränze und Teddybären anstatt auf den Zinnen des Schlosses zu Helsingör? Die moderne Regie hinterlässt das Publikum oft ratlos. Das Buch bietet Orientierung: Es geht der Spannung zwischen Sehgewohnheiten und kritischen Inszenierungen nach und gibt Antworten auf Fragen wie: Warum bildet eine Aufführung die Wirklichkeit nicht naturgetreu ab, sondern will hinter ihrem Schein die Wahrheit aufzeigen? Wie kann eine Aufführung werk-, gesellschafts- und adressatengerecht gestaltet werden? Was will eine offene Dramaturgie bezwecken? Warum setzt die moderne Regie welche Mittel ein? Inwiefern kann die Bühne eine konkrete Utopie zur Vermenschlichung der Gesellschaft aufzeigen? Der Autor zeichnet die Entwicklungslinien der modernen Regie nach und führt in neue Formen des Theaters ein. Er erläutert dramaturgische Fachbegriffe an praktischen Beispielen. Ein kleines, praxisorientiertes Wörterbuch rundet das Buch ab und macht es zugleich zu einem handlichen Nachschlagewerk, zu einem Leitfaden für eine Schule des kritischen Sehens.