Thomas Melle se ve své tvorbě zaměřuje na témata odcizení a hledání identity v současném světě. Jeho próza se vyznačuje ostrou observací, ironickým nadhledem a specifickým rytmem, který odráží vnitřní monology jeho postav. Prostřednictvím literární analýzy zkoumá složité vztahy mezi jednotlivcem a společností, často s důrazem na mezilidské a existenciální krize. Jeho styl je náročný, ale zároveň poutavý, neboť vtahuje čtenáře do hlubokých introspekcí.
Život s bipolární poruchou, tak by klidně mohl znít podtitul autobiografické prózy Thomase Melleho. Popisuje v něm svůj boj s touto složitou chorobou, pro kterou se dříve používalo označení maniodepresivní psychóza. Je těžké odhalit, co je pravou příčinou či jejím důsledkem, a tak je celý text koncipován jako autorova snaha přispět k porozumění této nemoci, porozumět sám sobě a také nabídnout čtenáři vhled do života a pocitů nemocného.
Tenkrát v Hollywoodu je debutový román Quentina Tarantina, který rozvíjí témata jeho oscarového filmu. Sledujeme herce Ricka Daltona, jehož kariéra upadá, a jeho dubléra a přítele Cliffa Bootha, kteří se vyrovnávají se stárnutím a proměnou filmové kultury. Rickovo zoufalství roste, když si uvědomuje, že jeho sousedy na Cielo Drive jsou Roman Polanski a Sharon Tateová, zatímco kolem se pohybuje Charles Manson se svou „rodinou“ hippies, kteří plánují revoluci skrze masakr.
Román nabízí hlubší pohled na životy protagonistů a odhaluje šokující detaily, kde se fikce prolíná s realitou. Tarantino mění úhel pohledu a dává větší prostor postavám, které ve filmu zůstávaly na okraji, zejména Sharon Tateové a Trudi Fraserové. Autor prokazuje, že je nejen skvělý režisér, ale i vynikající spisovatel, když do textu přenáší svůj černý humor, groteskní situace a překvapivé zvraty.
Kniha vyzařuje nostalgii k starému Hollywoodu a lásku k filmařině, což ji činí atraktivní pro čtenáře, kteří film neznají, i pro fanoušky, kteří hledají doplňující informace a odchylky od scénáře. Po vydání se román dostal na žebříčky bestsellerů, nabízející plnohodnotný literární zážitek z divokých šedesátých let.
»Ediths Wohnung hat Krebs, und die Metastasen treiben Plastikblumen, Goldherzen, Blumenkränze in die Ecken und Augenwinkel. Bunte Karzinome wuchern von allen Seiten in Richtung Fernseher.« Die Bewohnerin selbst ist etwas aus der Art geschlagen; ständig unter Hochdruck, sprengt sie am Weihnachtsabend den Familienverband. Auch der Optiker in der titelgebenden Geschichte unterliegt einem unkontrollierbaren Impuls und fällt bei der Wohnungssuche plötzlich aus der Rolle; die Gruppe Studienstiftler in Nachtschwimmen wird von einer Dynamik ergriffen, die beinahe tödlich endet; und Jonna, die junge Mutter, kann den Erwartungen der Gesellschaft nicht entsprechen: Das Baby liegt ihr in den Armen wie ein Alien. Es sind die Momente, in denen etwas entgleist und der Organismus sich gegen sich selbst wendet, die Thomas Melle in seinem Debüt untersucht. Mit dem Blick eines Morphologen folgt er den Vernetzungen und Verästelungen dieser Welt, dringt ein in ihr Gewebe, entnimmt ihm Proben und spürt die Abweichungen in der Gesamtstruktur auf: Raumforderungen mutierter Zellen. Die Sprache wird dabei kontrollierten Wucherungen unterzogen, bildet Metaphern wie Metastasen und entfaltet ihre ganze expansive Kraft. Das Bekenntnis des Erzählers in Wuchernde Netze ist auch eines des Autors: »Ich glaube an den Text wie andere an Hexenflüche und Zaubersprüche.«
Denise kommt mehr schlecht als recht mit ihrem Leben klar. Sie arbeitet im Discounter, ihre kleine Tochter Linda überfordert sie. Mit dem Lohn für einen Pornodreh will sie weiterkommen, aber man lässt sie auf ihr Geld warten. Immer öfter steht der verschuldete Ex-Jurastudent Anton an ihrer Kasse. Vorsichtig kommen sie sich näher. Während Anton seiner Privatinsolvenz entgegenbangt und Denise um ihr Recht kämpft, entwickelt sich eine zarte Liebe. Beide versuchen, sich einander zu öffnen, doch als Denise endlich ihr Geld bekommen soll und Antons Gerichtstermin naht, steht schnell wieder alles in Frage ... Auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2014.
Zwei junge Männer stehen an vorderster Front einer überhitzten Konsum- und Leistungswelt – und halten stand, bis die Beschleunigung ihr Leben erfasst, überwuchert: Der idealistische Magnus Taue schreibt für das Kundenblatt eines Ölkonzerns, fühlt sich als Loser und hasst seine Arbeit mit der Wut eines Schläfers. Thorsten Kühnemund, Manager und Macho, leidet insgeheim am erfolgreichen Hochglanzleben voller Druck und Alphatierneurosen, er betäubt sich mit Alkohol, schnellem Sex und Abstürzen im molochartigen Clubbing der Stadt. Aus Schulzeiten bekannt, freunden die beiden sich zögerlich an. Doch dann brechen die Fassaden ein. Magnus fühlt sich zu Thorstens Freundin Laura hingezogen, und alle drei strudeln ins Haltlose. So beginnt eine Suche nach irgendeiner Wahrheit des Empfindens, Denkens und Tuns – eine Suche im Rausch, Schmerz und Wahn, und in der eigenen Seele … Einfühlsam und radikal erforscht Thomas Melle ein sich immer schneller um ein leeres Zentrum drehendes Leben – bis an die Grenzen des Ichs und darüber hinaus. «Sickster» ist ein großes diagnostisches Zeitbild – und das Romandebüt eines Autors, dessen Sprache, so Iris Radisch, «bis ins letzte Komma aufgeladen» ist.
Thomas Melles neuer Roman zeigt kaleidoskopartig die Auswüchse einer übersexualisierten Gesellschaft und ist die Essenz unserer Gegenwart – schmerzhaft, komisch und brutal genau. Jan und Kathrin hatten einst ein leichtes Leben, das sie durch eine wohlgesonnene Welt schwebte. Doch dieser Zustand ist verloren. Die Welt um sie verändert sich rasant, während sie in den Konventionen der Ehe und des bürgerlichen Lebens gefangen sind. Kathrin, einst eine gehypte Schriftstellerin, fristet nun ihr Dasein als Aushilfslehrerin und sucht bei einer Sexparty nach neuen Empfindungen. Jan, ein berühmter TV-Journalist, wird von einem anonymen Erpresser gequält, der Nacktfotos aus seiner Schulzeit verbreitet. Inmitten seiner panischen Angst, dass sein Geheimnis ans Licht kommt, empfindet Kathrin eine verbotene Anziehung zu dem schönen, mysteriösen Freund ihrer Tochter Lale, der zudem ihr Schüler ist. Nach seinem autofiktionalen Roman, der auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand, liefert Melle mit diesem Werk eine literarische Bestandsaufnahme einer Gesellschaft, die von der Sehnsucht nach dem leichten Leben getrieben wird.
Das Theaterstück beginnt wie ein Psychothriller: Jesko Drescher, erfolgreicher Manager und Familienvater, sitzt am Steuer seines Wagens, als ein Foto auf seinem Handybildschirm aufpoppt. Vor Schreck rast er beinahe in eine Schulklasse hinein. Denn das Bild zeigt einen nackten Jungen: Jesko selbst – als zehnjährigen Schüler eines Eliteinternats. Erschüttert sucht Jesko drei seiner ehemaligen Schulkameraden auf. Er will mehr über die Aufnahmen erfahren. Doch je intensiver er sich mit dem Bild beschäftigt, desto stärker verschwimmen die Grenzen zwischen Recht und Unrecht, Erinnern und Vergessen, Selbst- und Fremdwahrnehmung.Thomas Melles Stück, das schnelle Dialoge und reflektierende Prosapassagen miteinander verbindet, wurde 2016 uraufgeführt.
Because he can’t, he won’t and he don’t stop. Die Beastie Boys, eine der ersten und erfolgreichsten Hip-Hop-Combos, 1982 in New York gegründet, begleiten Thomas Melle seit dreißig Jahren. Der neue Band der KiWi Musikbibliothek ist ein Buch über die Schlagkraft der Jugend und die Unschärfe von Erinnerungen – eine rückblickende Momentaufnahme und eine brillante Analyse des Phänomens »Beastie Boys«. »›Melle, hör mal die neue Beastie Boys, die ist gut.‹ Das tat ich. Und hörte und höre sie seitdem immer wieder.« Die Musik der Beastie Boys lief stets mit im Leben von Thomas Melle. »Sure Shot« ertönte, als er aus dem Jesuiteninternat in Bad Godesberg ausgebüchst war, um tanzen zu gehen. Auf einem Festival in Bonn sah er die Beastie Boys zum ersten Mal live und hätte fast ein Mädchen geküsst, an das er heute noch gern denkt. Ein Konzert der Band in Berlin 1999 brachte ihn in Ektase und sollte das beste Konzert seines Lebens bleiben. Ein 1996 in Austin/Texas gekauftes Bandshirt gibt Anlass, auf die Suche zu gehen nach besagtem Shirt, aber auch nach einer großen Zeit. Thomas Melles Beschäftigung mit dieser revolutionären Musik ist nicht nur etwas für Hip-Hop-Aficionados. Dieses Buch erzählt ein Leben in fast forward, unterlegt mit dem genial überdrehten Sound der Beastie Boys.