Frontmatter -- Inhalt -- Einführung -- I. Person und Politik -- II. Wie der Staat existiert -- III. Von der Föderation zur Republik souveräner Staaten -- IV. Die Ethik der Macht -- V. Aurelius Augustinus’ Friedensbegriff als Konzept einer modernen Theorie des Friedens -- VI. Rationales politisches Handeln bei Thukydides -- VII. Anmerkungen zu Machiavellis „II Principe“ -- VIII. Politische Kriterien der Schuld an der NS-Herrschaft und deren Verbrechen -- IX. Normentheoretische Bemerkungen zu den Bestrebungen, den § 216 StGB zu ändern -- X. Sozialstaat und Freiheit -- Nachweis der ersten Veröffentlichungen -- Stichwortregister
Hans Buchheim Knihy






Der neuzeitliche republikanische Staat
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Der neunte POLITIKA-Band ist ein Premieren-Band, der erstmals einem einzelnen Autor, Hans Buchheim, ein Forum bietet. Buchheim, ein Altphilologe, verbindet die ideengeschichtlichen Strömungen von der griechischen politeia über die römische res publica bis zur modernen Republik des Grundgesetzes. In seiner 1981 veröffentlichten Theorie der Politik entwickelte er eine allgemeine Theorie situativen Denkens und Handelns für politische Verbände, unabhängig von deren ethischer Qualität. Er betont die Notwendigkeit einer komplementären Theorie für den republikanischen Staat, die sich auf die elementaren Ansprüche des personalen Daseins nach Frieden, Freiheit und Ebenbürtigkeit konzentriert. Eine republikanische Ordnung erfordert die Erfüllung dieser Ansprüche im gesamtgesellschaftlichen Kontext. Buchheim hebt die spezifische Rationalität politischen Handelns hervor und verteidigt dessen prudentiellen Charakter gegen ein szientistisch verengtes Verständnis der Vernunft. Seine späteren Arbeiten leisten einen bedeutenden Beitrag zur Rehabilitierung der praktischen Philosophie. Während der philosophische Diskurs in den 1970er Jahren stattfand, erlebte er im letzten Jahrzehnt eine Reetablierung der Klugheitslehren. Buchheim bleibt jedoch der aristotelischen phronesis treu und folgt nicht dem Zeitgeist.
Es besteht ein Unterschied zwischen zwei Gangarten einundderselben menschlichen Ratio: Die eine bezieht sich auf das, was Gegebenheiten an sich sind; sie ist theoretisch und steht unter der Herrschaft der Logik. Die andere bezieht sich auf die Praxis, mithin darauf, was zu tun ist, damit das Ergebnis dem, was beabsichtigt ist, möglichst nahe kommt. Anhand zahlreicher Beispiele zeigt Hans Buchheim in der vorliegenden Studie auf, wie die praxisbezogene Vernunft namentlich in der Politik wirkt. Dabei wird zweierlei deutlich: Zum einen, daß die Logik für die praktische Ratio nur einen Hilfsdienst leistet und zum anderen, daß es unvernünftig und damit zugleich ethisch fragwürdig ist, die Praxis den Forderungen der theoretischen Ratio zu unterwerfen. Buchheims Essay wird so zu einem Plädoyer "gegen die Logik, für die Vernunft.