Die Sammlung des Unternehmers und Kunstmäzens Hubert Looser (*1938) zählt zu den herausragenden Privatkollektionen moderner und zeitgenössischer Kunst in der Schweiz. Mit Schwerpunkten in Abstraktem Expressionismus, Minimal Art und Arte Povera und Werken von Pablo Picasso oder Alberto Giacometti sowie asiatischen und afrikanischen Skulpturen bietet sie ein breites Spektrum. Das Kunsthaus Zürich hat das Glück, die einmalige Sammlung ab 2017 als Dauerleihgabe im Erweiterungsbau präsentieren zu können. Diese Publikation dokumentiert die Bilder und Skulpturen und gewährt einen ersten Blick in die privaten Räume des Mäzens.
Philippe Büttner Knihy






Surrealism arose during the period between the two World Wars and became one of the most influential artistic and literary movements of the twentieth century. Profoundly marked by the senseless experiences of World War I, the Surrealists, under the leadership of André Breton, took off „on a passionate search for freedom in all of its forms.“ By incorporating the subconscious into the creative process, they developed completely new forms of expression. Simultaneously, they invented radically new ways of exhibiting their art. This presentational tradition is carried on in both private collections and public museums to this day. Featuring exemplary works by prominent Surrealists-from Salvador Dalí, Max Ernst, and Joan Miró to René Magritte, Yves Tanguy, and Meret Oppenheim-the reader will experience characteristically Surrealist modi operandi as well as Surrealist strategies. It is not only contemporary artists who find sources of inspiration and contemporary references in Surrealism. (German edition ISBN 978-3-7757-3160-7) Exhibition schedule: Fondation Beyeler, Basel / Riehen, October 2, 2011-January 29, 2012
Fünfzig Jahre nach dem Tod Alberto Giacomettis (1901–1966) wirft dieses Buch neues Licht auf grundlegende Aspekte des Schaffens und die Arbeitsprozesse des weltbekannten Schweizers. Ausgangspunkt sind 75 kostbare Originalgipse aus dem Nachlass des Künstlers, die 2006 als Schenkung von Bruno und Odette Giacometti an die Alberto Giacometti-Stiftung im Kunsthaus Zürich gelangten, wissenschaftlich untersucht und sorgfältig restauriert wurden. Gips als Arbeitsmaterial hatte für Giacometti grosse Bedeutung: Er erlaubte ihm, seine Objekte auf vielfältige Weise zu bemalen oder zu bearbeiten. Nicht wenige seiner Skulpturen existieren nur in einer Gipsversion. Anhand zahlreicher Meisterwerke aus allen Schaffensphasen stellt die neue Monografie den künstlerischen Umgang Giacomettis mit der Materialität seiner Werkstoffe in den Mittelpunkt und macht den schöpferischen Prozess eines Jahrhundertkünstlers erfahrbar. Die kostbaren und fragilen Gipse stehen dabei im Fokus. Einbezogen werden aber auch zahlreiche Skulpturen in anderen Materialien wie Plastilin, Stein, Ton, Holz und Bronze.
Der Surrealismus entstand zwischen den Weltkriegen und wurde zu einer der einflussreichsten künstlerischen und literarischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Vom Erlebnis der Sinnlosigkeit des I. Weltkriegs tief geprägt, begaben sich die Surrealisten unter der Leitung von André Breton 'auf die leidenschaftliche Suche nach Freiheit in all ihren Gestalten'. Durch das Einbeziehen des Unbewussten in den künstlerischen Schaffensprozess entwickelten sie völlig neue Ausdrucksformen. Zugleich inszenierten sie ihre Kunst in Ausstellungen auf radikal neue Weise. Bis heute setzt sich diese Tradition der Präsentation surrealistischer Werke in privaten Sammlungen sowie öffentlichen Museen fort. Anhand von beispielhaft präsentierten Werken prominenter Vertreter des Surrealismus, neben Salvador Dalí, Max Ernst und Joan Miró auch René Magritte, Yves Tanguy oder Meret Oppenheim, werden charakteristische Wirkweisen und Strategien des Surrealismus erfahrbar. Nicht nur zeitgenössische Künstler finden darin Quellen der Inspiration und aktuelle Bezüge. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3161-4) Ausstellung: Fondation Beyeler 2.10.2011–29.1.2012
Im Kunsthaus Zürich ist die holländische Kunst des 17. Jahrhunderts mit den Werken der Stiftungen Koetser und Ruzicka bereits gut vertreten. Für die Dauer einer Ausstellung werden 40 kostbare holländische Gemälde einer Zürcher Privatsammlung an diese bedeutenden Bestände herangerückt, die bisher kaum öffentlich zu sehen waren. Dieses Buch zeigt meist kleinformatige Kabinettstücke von aussergewöhnlicher Qualität, deren wunderbare Komposition und spektakulärer Detailreichtum die Betrachter noch heute in ihren Bann ziehen: heitere Genreszenen, prachtvolle Stillleben und Landschaften hervorragender Vertreter der holländischen Malerei, darunter etwa Hendrick Avercamp, Jan Brueghel d. Ä., Adriaen Coorte, Jan van Goyen oder Aert van der Neer. Der hohe Anspruch der Sammlung spiegelt sich auch darin, dass sie fast ausschliesslich signierte Bilder enthält. Dies macht auf das Selbstbewusstsein der holländischen Künstler jener Zeit aufmerksam, die als Erste in diesem Ausmass Werke für einen breiten Markt produzierten und jenseits der religiösen Kunst eine hohe Spezialisierung in vielfältigen Genres entwickelten.
Miquel Barceló
- 141 stránek
- 5 hodin čtení
Seit seinem Durchbruch als einziger spanischer Teilnehmer auf der documenta 1982 gehört Miquel Barceló (*1957) zu den bedeutendsten Künstlern der Neuen Malerei. In seiner Kunst stehen Materie und Form im direkten Zusammenhang, wobei der Schaffensprozess mit Farbe und Materialen wie Ton, Lehm und Erde das finale Erscheinungsbild seiner Werke bestimmt. Die Rückbesinnung auf das Elementare und Ursprüngliche ist stets präsent, sodass auch immer ein verschwommener Übergang zwischen Werden und Vergehen zu erfahren ist: sinnliche Früchte in überreifer Üppigkeit, die im nächsten Moment verrotten, zu Totenschädeln mutieren. Die Natur ist mit ihrer Wandelbarkeit nicht nur als Motiv zu finden, sondern auch als außerkünstlerischer Prozess in die Werkgenese miteingebunden. Beispielsweise, wenn der Künstler Termiten seine Papierarbeiten durchlöchern lässt oder Kaminasche seines Ateliers die Leinwand schwärzt. Somit begreift Barceló seine Malerei und Bildhauerei als sich ständig wandelndes System, als einen offenen Kosmos zwischen Leben und Tod. Die Arbeiten von Miquel Barceló wurden unter anderem im Centre Pompidou, bei der documenta und der Biennale di Venezia gezeigt.
Die Entwicklung der Abstraktion war ein zentraler Prozess der modernen Kunst. Aber auch Künstlerinnen und Künstler, die sich an den Stilmitteln der gegenständlichen Kunst orientierten, prägten die Moderne wesentlich mit. Dies wird anhand meisterhafter – und zum Teil nur selten gezeigter – Werke aus der Sammlung des Kunsthaus Zürich deutlich, die in diesem Buch zusammengeführt sind. Es thematisiert die Rezeption solcher gegenständlicher Kunst im Rahmen der Sammlungsgeschichte des Museums. Die Auswahl bedeutender Positionen der Jahre 1890 bis 1965 umfasst Vertreter der Naiven, der Neuen Sachlichkeit, des Dadaismus und Surrealismus, darunter so unterschiedliche Künstler wie Arnold Böcklin, Salvador Dalí, Adolf Dietrich, René Magritte, Henri Rousseau und Félix Vallotton. Gemeinsam ist ihnen die Motivation, weiterhin Bildräume anzubieten, die dem Auge plausibel erscheinen. Allerdings geht es dabei nicht mehr um Realismus, sondern um den Primat der Vorstellungskraft: um eine «visionäre Sachlichkeit».