Städtebau als politische Kultur
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Hans Bernoulli prägte das genossenschaftliche und private Siedlungs- und Wohnungswesen der Schweiz wie kein anderer. Der einflussreiche Basler Architekt und Stadtplaner war ein Homo politicus, dessen Schaffen ethisch motiviert war. Architektur verstand er als Teil eines übergeordneten gesellschaftlichen Ganzen. Seine Ideen und Vorschläge sind bis heute relevant. Nach ersten Erfolgen in Berlin machte er sich mit städtebaulichen Arbeiten einen Namen. Ab 1910 entwarf er für die Deutsche Gartenstadtgesellschaft Bebauungspläne, darunter für die Siedlungen Falkenberg und Reform. Als Chefarchitekt der Basler Baugesellschaft ab 1912 wurde er zu einem Pionier des Kleinwohnungsbaus in der Schweiz und realisierte über 30 Projekte in Städten wie Basel, Zürich und Winterthur. Zudem etablierte er den Städtebau als Lehrgebiet an der ETH Zürich und beeinflusste die Schweizer Moderne. Die von ihm erkannten Probleme, wie die Spekulation mit Grund und Boden, sind nach wie vor ungelöst und führen zu Landschaftszerstörung und einer akuten Wohnungsnot. Die Frage nach dem Allgemeinwohl, die Bernoulli thematisierte, ist heute brennend aktuell. Diese Publikation stellt sein Leben und Werk in einen historischen Kontext und positioniert seinen Einfluss zwischen politisch-wirtschaftlichen Reformen und architektonischen Diskussionen.