Qiu Kong Knihy






Er wurde als „Lehrer von zehntausend Generationen“ verehrt, zur Gottheit erhoben, aber auch verfemt, seine Anhänger wurden verfolgt, seine Schriften immer wieder verboten. Doch jetzt erkennt selbst die politische Führung Pekings die Stärken des geheimnisvollen Philosophen, der vor 2.500 Jahren lebte und lehrte. „Leistung und Sparsamkeit gelten als konfuzianische Werte - wie viele Ursachen des Wirtschaftsbooms, die nun verstärkt dem Philosophen zugeschrieben werden“ (Der Spiegel). Im strengen ethischen Regelwerk des Konfuzius „finden sich ähnlich wie bei den Philosophen der griechischen Antike die zentralen humanistischen Werte, aus denen die modernen Menschen- und Bürgerrechte erwachsen sind“ (NZZ). Nach all den Ideologien der vergangenen Jahre bedeuten die konfuzianischen Werte daher „für viele Chinesen ein philosophisches Gegengewicht zum boomenden Wildwest-Kapitalismus“ (Stern). In Deutschland war Richard Wilhelm einer der wichtigsten Fürsprecher der chinesischen Kultur. Er hat 20 Jahre lang in China gelebt, in seinen Übersetzungen wurden die konfuzianischen Schriften auch bei uns als eines der großen Werke der Weltliteratur anerkannt. Wir legen jetzt erstmals die vier Bücher, die auf der Lehre des Konfuzius basieren und von seinen Schülern aufgezeichnet wurden, in Wilhelms Übersetzung in einer chinesisch/deutschen Fassung vor:
Die Weisheitslehre des großen chinesischen Philosophen
Übersetzg. u. Erläuterg. Wilhelm, Richard. 219 S. N.-A.
Four Books: In this book, we include Great leaning, The Doctrine of Mean, The analects, and Mencius, which was traditionally called Four Books.
„Kong Zi jiayu“, die Schul- und Hausgespräche des Konfuzius (551–479 v. Chr.), erfreuen sich derzeit in China großer Beliebtheit. Manche chinesischen Gelehrten halten dieses Werk für authentischer als "Die Gespräche des Konfuzius“ (Lunyu), weil uns die Lehren des Konfuzius, seine Prinzipien und die Ereignisse in seinem Leben in Anekdoten nahegebracht werden. Sie ergänzen die oft übersetzten „Gespräche“ und führen vor Augen, wie Menschen sich richtig verhalten sollen und wie ein gutes soziales Ordnungsgefüge sein sollen. Dabei spielen die Riten und die Dimension des Religiösen eine ausschlaggebende Rolle: Achtung, Ehrfurcht und Würde, Wahrhaftigkeit, Redlichkeit, Treue sowie Fürsorge und Wertschätzung gegenüber anderen zeichnen den Menschen in seiner Mitmenschlichkeit aus.
Über zweieinhalb Jahrtausende sind vergangen, seit Konfuzius (551–479 v. Chr.) lebte und wirkte, dennoch sind seine Gedanken auch heute noch lebendig und überraschen durch ihre Wirklichkeitsnähe und Lebensklugheit. Das philosophische Interesse des Konfuzius gilt den menschlichen und sozialen Beziehungen – seine Lehre kennt keine Fragen der Metaphysik, es ist eine ganz diesseitige Lebensweisheit, in deren Zentrum die Bildbarkeit des Menschen, seine Fähigkeit zur Harmonie und Kritik stehen. Erst das Wissen und die Lernfähigkeit machen den Menschen zu einem vollkommenen und freien, der sich nicht »als Werkzeug mißbrauchen läßt«.
In seinen Weisheitslehren ebnet der große chinesische Philosoph Kungfutse mögliche Wege zu einer harmonischen Ordnung aller Dinge. Die 'Gespräche' (Lun Yü) sind die verlässlichste Quellschrift seiner wirkungsmächtigen Lehre. In den Jahrhunderten nach seinem Tod von Schülern aufgezeichnet, enthalten sie die Essenz seines Denkens: Geist und Herz gleichermaßen müssen von den fünf Grundtugenden Menschlichkeit, Rechtschaffenheit, Schicklichkeit, Weisheit und Loyalität durchdrungen sein, damit das Leben des Menschen in Harmonie mit dem großen Ganzen gelingt.