Karl Schlosser Knihy






Karl Schlossers neuester Geschichtskalender 1870
1. Abteilung: Januar - Juli 1870
- 432 stránek
- 16 hodin čtení
Der Geschichtskalender von Karl Schlosser bietet eine detaillierte chronologische Aufbereitung der Ereignisse aus der ersten Hälfte des Jahres 1870. Als unveränderter Nachdruck der Originalausgabe ermöglicht er einen authentischen Einblick in die damalige Zeit, ergänzt durch historische Kontexte und bedeutende Daten. Ideal für Geschichtsinteressierte, die die Entwicklungen und Geschehnisse dieser Ära nachvollziehen möchten.
Verwoben mit realen Ereignissen im Grenzland zwischen Mecklenburg und Pommern zur Zeit der Reformation erzählt der Autor Geschichten, die durch einzelne Figuren miteinander verbunden sind, wie sie sich hätten tatsächlich zutragen können.
Die außergewöhnliche Lebensgeschichte von Karl Friedrich Graf von Hahn (1782–1857) zu Remplin in Mecklenburg, von seinen Zeitgenossen mit dem Beinamen »Theatergraf« belegt, weckte Karl Schlössers Interesse. Aber er wollte weder eine Biografie schreiben noch den Hahns ein Denkmal setzen. So veränderte er die Namen und erfand seine eigenen Figuren und Begebenheiten … Es entstand ein plastisches, ja deftiges Lebens- und Sittenbild eines sympathischen Außenseiters, der sich ganz der Kunst und den Frauen verschrieb.
Ich stand, umgeben von Leichen. Um mich herum brannten Häuser. Stürzten in sich zusammen. Frauen schrien. Kinder … In welche Zeit war ich hineingefallen? Ohne Vorbereitung. Ich dachte bisher, es gäbe nur das Traumland, aus dem ich kam: mein schwereloses Leben im großelterlichen Paradies … Ich blättere in den Aufzeichnungen aus meiner Jugend. Hatte geglaubt, sie würden nicht mehr existieren, diese Erinnerungen. Erschrocken schiebe ich sie beiseite. Warum soll ich noch einmal eintauchen in die Welt dieses Kindes? Was geschah, liegt ein dreiviertel Jahrhundert zurück. Es war eine Zeit, die mich geprägt hat wie keine andere. Das wohl … Ich ziehe die Aufzeichnungen wieder vor. Habe es plötzlich eilig. Es trifft mich, was ich hier nach sechzig Jahren lese. Mir wird wieder der ungeheure Bruch in meinem kindlichen Leben bewusst, der mich als Zehnjähriger mit aller Wucht erfasste und aus der behüteten Bahn riss. Noch heute empfinde ich meine frühe Kindheit als Paradies, aus dem ich so unvermittelt vertrieben wurde. Plötzlich verspüre ich das unwiderstehliche Bedürfnis, mich zu erinnern, die Kinderjahre auferstehen zu lassen …