Das kaiserliche Deutschland
Wirtschaft, Gesellschaft, polit. System
Wirtschaft, Gesellschaft, polit. System
Die Sichtung dessen, was nach der geistigen und materiellen Katastrophe des »Dritten Reiches« verblieben war und nach dem Willen der Besatzungsmächte den Neuanfang tragen sollte, stand in Köln unter dem von dem tatkräftigen Rektor Joseph Kroll beschworenen Leitgedanken des christlichen Abendlandes. Dieser sollte den Professoren und Studenten, die tiefer und verbreiteter in den Nationalsozialismus verwickelt und verstrickt waren, als man sich eingestehen wollte und konnte, in der Neuorientierung des Anfangs Selbstgewissheit geben. Im fortschreitenden Aufbau der Universität und mit der Rückkehr entlasteter Professoren sowie bei der Ergänzung des Lehrkörpers wurde das Weitermachen in herkömmlichen Bahnen abgesichert und das Vergessen und Verschweigen der NS-Zeit zur Maxime. Eine unpolitische Wissenschaftlichkeit sowie eine entpolitisierte gesellschaftliche Konformität machten sich breit. Das Buch beschreibt den schwierigen Anfang, den mühsamen Wandel und die universitäre Normalisierung in Forschung und Lehre auf der Ebene der städtischen Gesamtuniversität, wobei der Autor insbesondere die Entwicklung in der philosophischen Fakultät beobachtet.
Brockdorff-Rantzau, der erste Außenminister der Weimarer Republik, Leiter der deutschen Friedensdelegation und spätere Botschafter in Moskau, nahm im Bewußtsein der deutschen Öffentlichkeit der zwanziger und beginnenden dreißiger Jahre die Rolle des aufrechten Verteidigers des besiegten Landes vor der Übermacht der Sieger bei den als erniedrigend empfundenen Friedensverhandlungen ein. Die hier vorgelegte Lebensgeschichte bemüht sich, die zeitgenössische Stilisierung zu durchstoßen und mit der Skizzierung des quellenmäßig reichlich belegten, eigentümlichen Lebensweges einen Beitrag zur politischen und sozialen Geschichte im ausgehenden Kaiserreich und in der Weimarer Republik vor der Endkrise zu leisten.