Knihobot

Eleonore Frey

    18. říjen 1939
    Textmuster an Mustertexten
    Sonja, Edith und Josef
    Cristina
    Notstand
    Haus der Ruhe. Erzählung
    Muster aus Hans
    • Muster aus Hans

      • 114 stránek
      • 4 hodiny čtení
      5,0(1)Ohodnotit

      'Hans ist anders als die anderen. Das sind die anderen auch. Es ist sein Anderssein, das anders ist.' So steht es am Beginn von Eleonore Freys Muster aus Hans. Mit denselben Worten wäre auch das ganze Buch treffend charakterisiert. Jeder Satz, der diesen Eingangssätzen folgt, hält inhaltlich und stilistisch, was die ersten drei versprechen. Hans ist eine jener Gestalten, die auf Biegen und Brechen nicht in die geschäftige Welt der gewöhnlichen Menschen passen wollen. Massig, bärtig, stumm steht Hans immer im Weg, er ist einer jener von der Gesellschaft Ausgeschlossenen, die viele fürchten und mehr noch beschimpfen. Ihrem Namen und Alter von dreiunddreißig Jahren entsprechend ist die Figur durchaus als Exempel zu verstehen. Gleichzeitig bleibt Hans ein Einzelfall. Sein Denken, das ein Denken in kleinen Schritten ist, macht sein Anderssein einzigartig. Freys Sprache passt sich diesem Rhythmus an und kommt damit viel weiter, als alle komplexe Theorie den Leser je bringen könnte. In kleinste Portionen unterteilt, überraschen die tiefsten Einsichten durch verblüffende Einfachheit. Muster aus Hans. Ein Bericht. Schon im Titel klingt der Tonfall des Buches an, der das wunderbare Paradoxon schafft, gänzlich nüchtern und gleichzeitig poetisch verfremdend zu sein. Wie der Titel changiert dieses Buch zwischen Wirklichkeit und Märchen – denn gerade das ist es am Ende, wenn der wilde Mann zum König wird, doch. '… kann ich nicht manchmal mit der Geige sagen, was ich in Worten nie gewusst habe?', fragt sich Hans’ Freund, und es sind diese Stellen, an denen uns beim Lesen plötzlich bewusst wird, was hier passiert: Eleonore Frey schreibt Sätze, die uns sagen, was wir in Worten bis jetzt nicht gewusst haben.

      Muster aus Hans
    • In Eleonore Freys 'Haus der Ruhe' wird der Ernstfall des Lebens und Sterbens thematisiert. Die Protagonisten leben in einem zeitlosen Raum, wo Erinnerungen und Realität verschmelzen. Die Erzählerin reflektiert über vergangene Ereignisse und Beziehungen, während ironische Melancholie die Geschichte einer zukunftslosen Welt prägt.

      Haus der Ruhe. Erzählung
    • Eleonore Frey erzählt in "Cristina" die Geschichte einer jungen Frau, fast noch ein Mädchen, das durch die erste Liebe schwanger wird. Sie darf ihr Kind nicht behalten, die Mutter und die Kirche nehmen es ihr weg. Cristina wird Hebamme werden, sie wird Kinder zur Welt bringen helfen und eine späte Liebe finden - aber die Suche nach dem eigenen Kind wird nie aufhören.

      Cristina
    • Sonja, Edith und Josef

      Autobiographische Fragmente

      Die Kindheit ist eine so bedeutsame Zeit in unserem Leben, dass wir sie uns immer wieder vergegenwärtigen. Kindheit nimmt auch in den Büchern von Eleonore Frey eine wichtige Stelle ein als Arena kleiner und großer Dramen und Freuden. "Als Kindheit für mich stattfand", schreibt sie in "Kindheit", dem jüngsten ihrer in diesem Buch versammelten Texte, in dem sie den geliebten Großvater und seinen Garten erinnert, "war sie bunt." Aber: "Eine andere Welt war bei meinen Eltern in der Stadt. Kein Paradies. Kaum Blumen. Auf der Straße Lärm. Zuhause war grau." Mit dieser anderen, zum Glück nicht immer nur grauen Welt beschäftigen sich die weiteren autobiographischen Texte, die Eleonore Frey unter den Titel "Sonja" (ihren mittleren Vornamen) stellt: In redlich wahren und traumhaft schönen Prosaminiaturen erzählt sie vom Moment der eigenen Geburt ("Als ich auf die Welt kam, war ich die Welt."), von den Naturerfahrungen des Kindes und der erwachsenen Frau mit ihrem eigenen kleinen Sohn, von Schattenbildern, roten Fäden und Bahnfahrten mit der Mutter. Die dritte Sammlung an Texten schließlich sind Edith und Josef gewidmet, den beiden Kindern, die Eleonore Frey aus der Lektüre von Anna Freuds Buch "Anstaltskinder" zulaufen und die sie in deren Entwicklung, beim Spielen und Streiten und bei ihrer Entdeckung und Erfahrung der Welt beobachtet.

      Sonja, Edith und Josef
    • Ein Gruppe alter Frauen und Männer geht in den Wald, den Tod zu suchen. Mit dem Eintritt in den Wald verlieren sie ihre Namen, aber nicht ihre Geschichte. Eleonore Frey erzählt von der Frau mit dem Kopftuch in den Herbstfarben der Wälder ihrer Heimat, von dem Blinden, der die Stille hört, dem Wiedergänger, der zum zweiten Mal auf dem Weg in den Wald ist, von der Frau mit dem weissen Schopf und der Märchenfrau, die dem Kind, das sie im Wald finden, sagt: „Du wirst dein Leben lang erinnern müssen, was du gelebt hast. Je älter du wirst, desto mehr. Ich will bei euch bleiben, sagte das Kind, und wenn ihr alle gestorben seid, bin ich gross und gehe rund um die Welt.“ Mit Eleonora Freys Prosa gehen wir immer tiefer in diesen Wald, der uns an unser Leben erinnert und doch mit jedem Schritt unvertrauter wird, traumhaft wahr und betörend schön.

      Waldleute
    • Je ne viens pas, dit Alice. Je veux rester avec Sophie. Je veux rentrer à la maison. Tu te dégonfles, constate Alex, et il se rend compte qu’il vient d’apprendre une chose capitale. Ce qu’on veut vraiment faire, il faut le faire seul. Sinon, on finira toujours par ne pas le faire. … Nous n’avons pas vu d’ours, c’est tout ce que je sais, dit Alex. 'On veut voir les ours!' est tiré du livre d’Eleonore Frey 'Unterwegs nach Ochotsk' qui a été récompensé par le Prix suisse de littérature 2015.

      On veut voir les ours!
    • Unterwegs nach Ochotsk

      • 124 stránek
      • 5 hodin čtení

      Ochotsk liegt am Eismeer, es ist kalt dort und wahrscheinlich immer dunkel, warum sollte ­irgend jemand nach Ochotsk wollen? Die Menschen in Eleonore Freys Roman – die Buchhändlerin Sophie, die am liebsten eben jenes Buch verkauft, das «Unterwegs nach Ochotsk» heisst, und der Schriftsteller Robert, der nur dieses eine Buch geschrieben hat und in jeder Frau seine Schwester sucht, oder die ältere, etwas verwirrte und in Robert verliebte Frau, der Hausarzt Otto, der als Schiffsarzt nach Ochotsk will, und Sophies Onkel und Chef –, sie alle stehen etwas verloren im Leben, sie leiden eher an Kälte in der Seele als an Kälte auf der Haut. Sie sehnen sich nach einem andern Leben. Doch so zufällig sie auch mit- und nebeneinander leben: sie geben sich gegenseitig etwas Wärme und Halt und finden fast beiläufig ein kleines bisschen Glück auf ihrem Weg nach Ochotsk.

      Unterwegs nach Ochotsk
    • Eine vom Himmel gefallene Heldin – in einem Roman mit doppeltem Boden: „Aus der Luft gegriffen“ ist Eleonore Freys zehntes Buch bei Droschl und gleichzeitig ihr heiterstes. Helen Schnee, die Heldin der Geschichte, fällt der Autorin – aus heiterem Himmel – nahezu auf den Schreibtisch, und dadurch entspinnt sich natürlich ein besonders enges Verhältnis zwischen den beiden. Helen Schnee, so wenig verankert in unseren bürgerlichen Lebenswelten wie die meisten Figuren bei Eleonore Frey, versucht Fuß zu fassen und landet schließlich beim ›Offenen Ohr‹, einer Art Krisentelefon, einer Organisation, hinter der sich aber auch etwas ganz anderes verbergen könnte. Aber nicht nur die Arbeit definiert den bürgerlichen Menschen, auch sein Wohnort und sein Familienstand sind von Interesse, und also kommt Helen Schnee auch zu einer Unterkunft und zu allerlei zwischenmenschlichen Kontakten. Ihr Einverständnis mit den gegebenen Verhältnissen hält sich jedoch in Grenzen, und also befreit sie sich wieder, in Absprache mit der Autorin, und setzt ihr wolkenleichtes Leben andernorts fort – aber nicht ohne Interesse und Mitgefühl für die Menschen, die bisher ihren Weg gekreuzt haben. Dass Literatur aus Wörtern und Sätzen besteht, ist ja nun wirklich ein alter Hut, und dass Romane weniger geschaffen als gemacht werden, ebenfalls. Selten aber gewährt eine Autorin augenzwinkernd einen solchen Einblick in ihre Werkstatt und bekommt von der Kritik darüber hinaus noch 'höchste Aufmerksamkeit und subtilste Einfühlung' (Jury des Schweizer Buchpreises) bescheinigt.

      Aus der Luft gegriffen