Der Essay untersucht die Wahrheitsfähigkeit praktischer Urteile, insbesondere im politischen Kontext, und knüpft an die Tradition von Aristoteles an. Er analysiert die Bedingungen für die Wahrhaftigkeit politischer Urteile innerhalb eines Gemeinwesens und beleuchtet dabei die Relevanz des Gemeinwohls, wie es in der klassischen griechischen und römischen politischen Philosophie verstanden wird. Durch diese Betrachtung wird das Zusammenspiel von Ethik und Politik sowie die Bedeutung gemeinschaftlicher Werte für die Wahrheitsfindung in politischen Entscheidungen hervorgehoben.
Rainer Enskat untersucht Rousseaus philosophischen Weg zur Aufklärung der Urteilskraft und zeigt, dass er bereits vor seinem ersten Werk daran arbeitete. Der Bruch mit Diderots Wissenschaftsansatz prägte seine Gedanken bis zu Les rêveries du promeneur solitaire. Die Monographie basiert auf früheren Untersuchungen und bietet eine überarbeitete Darstellung.
'Ich sah mich nach einer Verstandeshandlung um, die alle anderen enthalt und sich nur durch die verschiedenen Modifikationen und Momente unterscheidet, das Mannigfaltige der Vorstellungen unter die Einheit des Denkens zu bringen. Und da fand ich, diese Verstandeshandlung bestehe im Urteilen'. Kant formuliert damit ein Arbeitsprogramm, das den methodischen Grundzug seiner drei Kritiken pragt. Das vorliegende Buch skizziert zunachst Knotenpunkte der Haupt- und der Nebenwege, auf denen die offentliche Auseinandersetzung mit Kants Kritik der reinen Vernunft dahin gelangt ist, dieses Arbeitsprogramm ernst zu nehmen. Und es mundet in die Charakterisierung der Haupt- und der Nebenwege, auf denen Kant selbst zu den ursprunglichen Einsichten gelangt ist, durch die er die Moglichkeit und die Fruchtbarkeit, aber auch die Grenzen moglicher Erfahrung mit urteils-analytischen Mitteln durchsichtig gemacht hat.
InhaltsverzeichnisMißverstandene Naturwissenschaft.Medizin der Aufklärung.Aufklärung durch Geschichtswissenschaft?.Aufklärung in der Literaturwissenschaft. Ereignis Weimar Jena.Aufklärung trotz Wissenschaft.Aufklärung durch Soziologie?.
Kant und die kognitiven Voraussetzungen vernünftiger Praxis
Kants Praktische Philosophie untersucht die kognitiven Grundlagen der vernünftigen Praxis, die er mit Vernunft und Urteilskraft verbindet. Im Gegensatz zu den weit verbreiteten Diskussionen über Vernunft in der heutigen Zeit ist die praktische Vernunft nach Kant an eine klare Abfolge methodischer Schritte gebunden. Diese Schritte ermöglichen es, individuelle Handlungsabsichten und -weisen auf ihre moralische, rechtliche und politische Richtigkeit zu überprüfen. Kant erkennt die Autonomie dieser Vernunft an, bleibt jedoch sensibel für das anthropologische Bedürfnis, dass solche Prüfungen die durch Erfahrung geschärfte Urteilskraft erfordern. Die Vernünftigkeit der Praxis, die in den acht Abhandlungen behandelt wird, wird durch die Analyse des Zusammenspiels dieser beiden kognitiven Instanzen verdeutlicht. Die Themen umfassen die universellen und prozeduralen Grundlagen der Sittlichkeit, die Rolle der kategorischen Imperative in der Urteilskraft, den rechtlichen Schutz moralischer Notwehr, die Spannung zwischen Religion und Aufklärung, die strukturelle Rationalität der Moral, die kognitive Dimension der Freiheit als Autonomie, die Spontaneität des Selbstbewusstseins sowie die Beziehung zwischen Moralität und Nützlichkeit.
This study shows the inner workings of Immanuel Kant´s Theory of Experience. Kant investigated what the cognitive necessities are for humans to make objective and true judgments, so-called empirical judgments. He asks why such judgments can be objectively true even though they are based on a subjective and relative basis. In this volume the author follows Kant´s methodological path to his final goal: determining the complex deep structures behind simple empirical judgments, such as “The sun is warming the rock,” and showing the extent to which the objective truthfulness of such judgments depends on these deep structures. This is the first of two volumes on Kant´s Theory of Experience.
Wie sind schrittweise Fortschritte im Ganzen der dem Menschen möglichen Erfahrung möglich? Verlangt diese Frage eine metaphysische, eine fundamental-erkenntnistheoretische oder eine wissenschaftstheoretische Antwort? Das Hauptziel von Kants Theorie der Erfahrung ist zu zeigen, dass „die Bedingungen der Möglichkeit der Erfahrung überhaupt […] zugleich Bedingungen der Möglichkeit der Gegenstände der Erfahrung“ sind. Die von Kant untersuchten Bedingungen ermöglichen die allgemein-menschliche Erfahrung sowie deren Fortschritte und nur deswegen auch die wissenschaftliche Erfahrung und deren Fortschritte. Der Band arbeitet unter dieser Voraussetzung die traditionsreiche Forschung (Cohen, Paton, Stegmüller) zu Kants Erfahrungsbegriff auf aktuellem Forschungsstand auf. Metaphysik, Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie der Erfahrung kommen dabei unter verschiedenen systematischen Teilaspekten und in verschiedenen methodischen Einstellungen in den Blick.