Knihobot

Gottfried Kerscher

    17. srpen 1954
    Benedictus Antelami oder das Baptisterium von Parma
    Kopfräume
    Architektur als Repräsentation
    Hagiograhie und Kunst
    • Im späten Mittelalter wandelte sich die Palastbaukunst zu repräsentativer Architektur und nahm vieles vorweg, was den späteren Palastbau der Renaissance definieren sollte. Entscheidend war vor allem ein sich wandelndes Hofzeremionell, in dessen Kontext Elemente der Architektur integriert werden sollten, während es bis dahin auf andere Bereiche wie zum Beispiel Kleidung oder Feste begrenzt war. Die schrittweise Einbeziehung der Architektur erfolgte zuerst am päpstlichen Hof in Avignon-ein Faktum, das von vielen Zeitgenossen diskutiert und kritisiert wurde. In Avignon bestanden und entstanden Probleme vor allem im Hinblick auf das Selbstverständnis des Papsttums, das sich als Führer der Christenheit und als weltliche Macht zu etablieren suchte. In diesem Kontext entwickelte sich eine neue Bauaufgabe, die mit der sukzessiven Veränderung des Papstpalastes einen ersten Anfang nahm. Anregungen gingen dabei nicht von den früheren päpstlichen Palästen wie dem Lateran oder anderen wichtigen Kulturzentren aus, sondern von der Peripherie. Dokumente und strukturelle Ähnlichkeiten der Bauten belegen vor allem das kleine, aber prosperierende Königreich Mallorca als wichtigen Impulsgeber, dessen Besitzungen bis nahe an Avignon heranreichten (Montpellier, Perpignan) und das über das erste europäische Hofzeremoniell sowie andere Elemente repräsentativer Hofhaltung verfügte. Eine Untersuchung der Bautätigkeit des KardinallegatenÄgidius Albornoz, der die Päpste im Kirchenstaat vertrat und in Spoleto, Bologna, Viterbo, Ancona, Montefiascone und an anderen Orten Paläste errichten ließ, zeigt, daß dies keine Festungen mehr waren, wie das bisher meist der Fall war, sondern eher Residenzen nach avignonesischem Vorbild. Die Ähnlichkeiten waren wegen des verschiedenen Umfeldes jedoch nicht formaler, sondern struktureller Art. Um dem neuen Zeremoniell gerecht werden zu können, übertrug man das gleiche Raumprogramm auf die verschiedenen Palastbauten, die trotz unterschiedlicher Realisierungen nun übereinstimmend die Architekturelemente beinhalteten, die fortan als repräsentativ gelten sollten.

      Architektur als Repräsentation
    • Der Begriff ist zwar neu, doch das Virtuelle an sich ist ein bekanntes Phänomen: Mehr als hundert imaginäre Gräber Christi gab es im Mittelalter, die vom Betrachter mit der Realität zu einer kompakten Einheit verschmolzen wurden. Der Begriff des Virtuellen mag neu sein, aber er ist auf viele Kunstwerke anwendbar - von Palästen im 14. Jahrhundert über die Architektur eines Mies van der Rohe bis hin zu den Filmen Andrej Tarkowskijs. Glaspalast und Bacardi-Werbung, historische Panoramen und Cyberspace - ein Abenteuer des Geistes. Presse: 'Wer glaubt, er hätte verstanden, was Raum ist, dem sei diese Lektüre empfohlen; allen anderen sowieso.' DBZ Deutsche BauZeitschrift 'Mediengeübte Weltenbummler ziehen aus Kerschers Ausführungen Gewinn. In 15 abgeschlossenen Kapiteln betrachtet der Autor aus der Nahsicht, wie die Industrie virtuelle Räume auf der Grundlage von Emotionen und Bildern, die man mit wirklichen Städten und Stränden verbindet, nachbaut - und schürt damit Fernweh.' Frankfurter Rundschau

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