Die Erinnerungen einer emanzipierten Frau schildern das Berlin der Kaiserzeit sowie die zwanziger und dreißiger Jahre, geprägt von Politik, Kultur und persönlichen Begegnungen. Sie reflektiert über ihre Lebensfreundschaft mit Franz Jung, den Widerstand im Nazi-Reich und das Leben einer Berliner Revolutionärin. Ein einzigartiges Buch über das Leben und die Herausforderungen einer Frau.
Johannes Muggenthaler Knihy






Ein unterhaltsames Buch, das mit groteskem und naivem Humor die trivialen Mythologien beleuchtet. Muggenthaler nutzt überfüllte Metaphern aus Film und Werbung für ein fröhliches Spiel voller Situationskomik, das zeigt, dass es Tage gibt, die man nicht einmal in guten Restaurants schneller serviert bekäme.
Ludwig Liebknecht ist Installationsmeister, überaus erfolgreich und angesehen, einer, der mit Leidenschaft ans Werk geht, ein souveräner Herrscher über das Urelement Wasser. Die schöne Ehefrau das stilvolle Zuhause geraten ihm dabei etwas aus dem Blick. Da erfährt er, daß seine Frau ihn betrügt. Mit den Informationen des Privatdetektivs macht er sich auf zum Nebenbuhler, verfolgt ihn, stellt ihn, schlägt ihn nieder – und hat den Falschen erwischt. Das katapultiert ihn geradezu aus seiner bisherigen Existenz. Ohne große Umstände, ganz in der Nähe seines alten Lebens, wechselt er vollständig die Identität. Er wird zum erfolglosen Komponisten Silvio Parsefall, zieht in die Vorstadt, in eine möblierte Reihenhaushälfte. Sein Vermieter, ein besessener Bauunternehmer, dessen manischer Chauffeur, die Nachbarin, eine falsche Inderin, in die er sich verliebt, und deren hellsehender Ehemann bestimmen nun sein Leben. Mehrere mysteriöse Todesfälle folgen, und mit den Leichen im Kofferraum beginnt eine Odyssee entlang den Wassern der Donau.
COBRA (Abkürzung für Copenhagen / Brüssel / Amsterdam) war 1948-1951 ein 'nordisches Künstlerkartell' gegen die selbsternannte und unangefochtene Kulturhauptstadt Europas: Paris. Diese ersten 'Jungen Wilden' provozierten mit der Wucht ihrer Farben und der Primitivität ihrer Formen eine Gesellschaft, die sich in den Trümmern des Zweiten Weltkrieges am Nullpunkt ihres kulturellen und zivilisatorischen Selbstverständnisses befand. Ähnlich wie DADA und die Futuristen griff die COBRA die bürgerliche Kunstauffassung und die gesellschaftliche Leere frontal an. Die leidenschaftlich suchenden Künstler verbanden die Archaik mit der Utopie und vereinten beides in der Perspektive der individuellen und gesellschaftlichen
Ein Roman, der im Standesamt beginnt und auf dem Standesamt endet. Marko ist, weil ihm nichts anderes übrigblieb, Türsteher in einem Standesamt und entsprechend melancholisch veranlagt. Bis eines Morgens alles schiefgeht und die Standesbeamtin bei währender Trauung die Flucht ergreift. Da gerät auch Marko auf Abwege und in schlechte Gesellschaft, zunächst auf einem großen Bierfest, wo er nicht nur die Lebkuchenherzenverkäuferin lieben lernt, sondern auch seinen alten Schulfreund Iwan Raupach wiedertrifft. Der fristet sein Leben als Kleinkrimineller, hat aber durchaus größere illegale Ambitionen. Gemeinsam mit dem Besitzer eines heruntergekommenen Gasthofs entführen sie die Freundin eines Auktionshausbesitzers, durchaus mit deren Einverständnis. Doch will der Auktionshausbesitzer sie nicht wiederhaben und folglich kein Lösegeld zahlen. Also bricht man in eine Sparkasse ein, was aber auch nicht wirklich zum Erfolg führt. Der wilde Schluß dieses wildromantischen Romans wird selbstredend nicht verraten. Johannes Muggenthaler, 1955 geboren. 'Die letzte Trauung' ist sein vierter Roman, daneben hat er Erzählungen und Theaterstücke veröffentlicht. Er lebt als Schriftsteller, Photograph und Kurator in der Nähe von München. 'Er sah eine junge Frau. Sie war blond. Sie stand zwischen den Bankreihen und verkaufte Lebkuchenherzen. Große Lebkuchenherzen, die sie an bunten Bändern um den Hals trug. Auf Zuruf nahm sie eines der Herzen und reichte es in die Reihen. Entgegennahme des Geldes, Rückgabe des Wechselgeldes. So bewegte sie sich durch den lauten Saal. Sie verteilte ihre Herzen an Würdige und Unwürdige, ein wenig zu herablassend für Herzensangelegenheiten. Kalt und gleichgültig wie die Verkörperung von Fortuna. Nun war sie nah, und Marko konnte sie genauer betrachten. Groß, herb und gerade, von trägem Temperament, gehörte sie eher dem nordischen Himmel an. Eine germanische Halbgottheit. Gelangweilt, trotzig. Kriemhild im Land der Hunnen. Als sie aber Marko sah, der ja schön war, besonders wenn er saß oder stand, kam kurz ein Leuchten in ihre Augen, etwas, das vorher nicht dagewesen war. Geheim, aber auch verräterisch. Lange genug, um zu lesen, daß hier Einverständnis und Bejahung bereitstanden, falls es zu Aufforderungen kommen sollte. Was könnte leichter sein, als eine Verkäuferin von Herzen anzusprechen? Aber Marko nickte nur knapp und blickte dann wieder in sein schales Bier. Und deshalb schritt Fortuna an ihm vorüber. Verkaufte weiterhin ihre Herzen an Würdige und Unwürdige. Folgte den Zurufen der Betrunkenen in die Tiefe der Halle. Und verschwand.'
Der Idiotenhügel
- 229 stránek
- 9 hodin čtení
Turbulent geht es zu in Johannes Muggenthalers neuem Roman, auch wenn der Held, Simon Wagner, am liebsten Bier trinkend auf dem Idiotenhügel seines Dorfes im Voralpenland sitzt und versonnen ins Weite blickt. Das Schicksal meint es nicht sonderlich gut mit ihm: Durch Intrigen wird ihm der väterliche Hof entrissen, und er muß in die weite Welt ziehen. Dort trifft er auf den abgehalfterten italienischen Schlagerstar Renatone, dessen Leibwächter er wird. Beide begegnen immerhin Apollo persönlich, der Renatones Karriere auf die Sprünge hilft, so sehr, daß ein italienischer Medienmogul mit politischen Ambitionen ihm nach dem Leben trachtet, als er ihm die Freundin ausspannt. Der Leibwächter wider Willen ist nun gefragt und muß beweisen, daß man auch mit einer Schreckschußpistole gegen ein Killerkommando bestehen kann. In malerisch-zarter Prosa schildert Muggenthaler die Fährnisse seines passiven Helden zwischen provinzieller Enge und dem aufregenden Leben in Italien. 'Simon begleitete den Sänger. Seine Aufgabe war es, die Menschen auf Abstand zu halten, zu verhindern, daß Renatone von völlig aufgelösten, entgeisterten Menschen geküßt wurde, daß sie ihn wie Kraken umarmten oder an den Haaren zogen. Dies alles, auch die Unvernunft, vollbrachte die Zauberkraft von Renatones Musik. Seine Musik griff nach den Herzen, schmerzlich und süß. Sie entfesselte die Sehnsucht und brachte die Seelen zum Tanzen. Leider häufig ein Veitstanz.' Nach dem erfolgreichen Roman 'Regen und andere Niederschläge oder Die falsche Inderin' (2002) ist dies der zweite Geniestreich Muggenthalers im Weidle Verlag. Auch 'Der Idiotenhügel' ist mit Photographien des Autors angereichert.
Johannes Muggenthaler
Die Liebe der ersten Menschen - Souvenirs vom Paradies. Katalog zur Ausstellung im Badischen Kunstverein 9.3.-14.4.1991