Die Universität als Forschungsgegenstand. Festschrift für Ulrich Teichler
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Der Bologna-Prozess hat mit seinen umfassenden Reformen die Hochschullandschaft in Europa grundlegend verändert. Er führte unter anderem zur Öffnung für internationale Kooperationen und zu einem neuen Verständnis der Universität als Vorbereitung für den Beruf. Ulrich Teichler hat auf diesen Gebieten grundlegende Forschungsarbeit geleistet. In dieser Festschrift knüpfen renommierte Hochschulforscherinnen und -forscher an seine Arbeit an und analysieren aktuelle Entwicklungen.
Seit 1997 finden an der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Kassel zweimal jährlich Gesprächsrunden statt, in denen Experten aktuelle Fragen der Hochschulreform diskutieren. Berichte aus anderen Ländern, Resümees der Hochschulforschung und praxisnahe Beispiele erweitern den Informationsstand und fördern intensive Diskussionen. Das Tagungsformat, bekannt als DAKS-Runde, zielt darauf ab, relevante Themen aufzugreifen, bei denen Reformen notwendig sind, und innovative Lösungen zu finden. Die Ergebnisse der ersten fünf Jahre wurden in einem Sammelband dokumentiert. Aufgrund des positiven Feedbacks werden in diesem zweiten Band die wichtigsten Erkenntnisse der Workshops von 2003 bis 2007 zusammengefasst. In dieser Zeit wurden unter anderem die veränderte Rolle der Dekane, die Bedeutung der Hochschulprofessionen, die Internationalisierung, Studienfinanzierung und staatliche Steuerung behandelt. Zudem wurde erörtert, wie Exzellenz in der Forschung mit der breiten Funktionalität der Hochschulen vereinbart werden kann. Weitere Themen umfassten die Eigenschaften erfolgreicher Präsidenten, die Profilierung der Hochschulen in Bezug auf Qualität, Relevanz und Effizienz sowie die Herausforderungen der Messung von Hochschulerträgen.
Sechs Fallstudien analysieren die Hochschultransformation in Ostdeutschland der 90er Jahre, die Internationalisierungsstrategien deutscher Hochschulen, aktuelle Debatten zu gestuften Abschlüssen, lebenslangem Lernen, Qualitätssicherung als zentrales Thema der Hochschulreform und Optionen zur Qualitätsentwicklung in Europa. Hochschulreformen sind gezielte Interventionen in ein komplexes System, wobei deutsche Hochschulen als reformresistent gelten. Zwei gegensätzliche Auffassungen erklären diese Resistenz: Die eine sieht die reformerischen Ansätze als unterkomplex, was dazu führt, dass Hochschulreformen oft stagnieren. Die andere argumentiert, dass die Problemlösungsansätze überkomplex sind, wodurch die Reformen stets hinter den angestrebten Veränderungen zurückbleiben. Angesichts dieser Herausforderungen stellt sich die Frage, wie den gesellschaftlichen Anforderungen entsprochen werden kann, dass Lösungen im Hochschulsektor den bestehenden Problemen gerecht werden. Die Einführung und das Resümee fassen die Ergebnisse der Einzelstudien zusammen und bieten einen umfassenden Überblick über die behandelten Themen.
Hochschulen stehen national und international unter einem enormen Effizienzdruck. Der Band beleuchtet den damit einhergehenden Funktionswandel: den Umbau von Studiengängen, internationale Kooperationen und Mobilität, neue Formen der Steuerung des Hochschulsystems unter dem wachsenden Einfluss des Managements, die veränderte Rolle des Hochschullehrers sowie die Beziehung von Studium und Beruf.